Präsidentschaftswahl

Muslime begrüßen Wahlsieg Van der Bellens

Muslime in Österreich und Deutschland begrüßen die Wahl des neuen österreichischen Präsidenten Van der Bellen und die Niederlage des rechtspopulistischen Kandidaten der FPÖ.

05
12
2016
Der neue Bundespräsident Österreichs, Alexander Van der Bellen. © https://www.vanderbellen.at

Die Österreicher haben nach einem fast einjährigen Wahlkampf ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Der Wirtschaftsprofessor und Grünennahe Kandidat Alexander Van der Bellen setzte sich gegen seinen populistischen Kontrahenten Norbert Hofer von der FPÖ durch.

Erstmals hätte mit Norbert Hofer (45) von der FPÖ ein islamfeindlicher Rechtspopulist an die Spitze eines Staates in Westeuropa gelangen können. Der neue Bundespräsident Van Bellen hingegen ist ein Freund der Willkommenskultur gegenüber Migranten mit Asylgrund.

Muslime erleichtert über Wahlausgang

Muslime in Deutschland und Österreich begrüßen die Wahl des neuen Präsidenten. Zuvor hatte die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) alle Muslime in Österreich zur Teilnahme an den Bundespräsidentschaftswahlen aufgerufen. „ Für die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich ist es wichtig, dass der Kandidat ein für das gesamtgesellschaftliche Miteinander, reflektiertes und ethisches Grundwertverständnis aufweisen kann. Auch in Hinblick auf religiöse Zugehörigkeit und Vielfalt sollte ein klares von Vorurteilen nicht belastetes Verständnis vorhanden sein“, forderte die Religionsgemeinschaft.

Der österreichische Politikwissenschaftler und Rassismusexperte Farid Hafez zeigte sich erleichtert über den Wahlausgang und schrieb auf seiner Facebook-Seite: „congratulations my dear austria!“. In Deutschland reagierte die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) auf das Wahlergebnis mit einem Foto auf twitter mit der Aufschrift „Guten Morgen Österreich!“ und brachte so ihre Anerkennung zum Ausdruck.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek beglückwünschte bei facebook das Österreichische Volk zum neuen Präsidenten. „Danke Österreich und Gratulation! Der Schock nach der Trump-Wahl in den USA hat viele verängstigt und zur Vernunft gebracht. Ergebnis: Nein zum Populismus in #Österreich, keine Neuauflage #Waldheim & Isolation. Das ist richtig so“, schrieb der Islam-Vertreter auf seiner facebook-Seite.

Die Wahl gilt nicht nur in nationaler, sondern auch in internationaler Hinsicht als Signal. Über die österreichischen Grenzen hinweg hätte ein Sieg des Rechtspopulisten ähnlichen Bewegungen in Frankreich und Deutschland weiteren Auftrieb geben. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Alexander Van der Bellen hält säkuläre Werte hoch. Er hat angekündigt, auf die Angelobungsformel "So wahr mir Gott helfe" zu verzichten. Norbert Hofer hat genau diese Angelobungsformel auf seine Wahlplakate gedruckt. Alexander Van der Bellen steht für eine Trennung von Politik und Religion, Norbert Hofer wäre für eine Vermengung Religion und Politik gestanden, wie wir sie aus von der seit einem Jahr amtierenden Regierung in Polen (christlich) oder der Erdogan-Türkei (muslimisch) kennen, was immer weniger Offenheit bedeutet.
05.12.16
15:16
Manuel sagt:
Und es muss auch heißen NEIN zum Islamismus bzw. dem politischen Islam!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
05.12.16
18:56
Johannes Disch sagt:
Über die Wahl von Alexander Van der Bellen zum österreichischen BP kann man sich zwar freuen. Aber einen endgültigen Sieg über den österreichischen Rechtspopulismus sollte man darin noch nicht sehen. Was die Nationalratswahlen im kommenden Jahr betrifft, da liegt im Moment die FPÖ vorne. Und eine Regierung der FPÖ und ein Bundeskanzler Strache sind möglich. Und ein Bundeskanzler hat mehr Macht als ein Bundespräsident. Wollen wir hoffen, dass die kommende Wahl den Österreichern keinen BK Strache einbringt.
06.12.16
13:36
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Dann müsste die Sozialdemokratie auch endlich wieder ihre religionskritischen Wurzeln finden, statt jeden Islamkritiker pauschal Hetze zu unterstellen.
06.12.16
16:34
Johannes Disch sagt:
@Manuel Gegen den Islam hat in Österreich vor allem einer gehetzt: Der Hofer. Assistiert von der kompletten F.P.Ö. und ihrem Vorsitzenden Strache. ("Dahoam statt Islam").
07.12.16
13:50
Andreas sagt:
Dass die Sozialdemokratie nicht gegen den Islam hetzt bedeutet nicht, dass sie nicht religionskritisch ist. Religionsfeindlich ist etwas anderes als religiobskritisch. Im übrigen ist "religionskritisch" kein Gütesiegel.
08.12.16
13:09
Manuel sagt:
@Andreas: Wo gibt es denn irgendwas nur ansatzweise Kritisches zum Islam von der Sozialdemokratie? Achja und Religionskritik WAR einmal urlinks.
10.12.16
16:11