Islam- und Fremdenfeindlichkeit

Kirchenpräsident ruft zu Auseinandersetzung mit der AfD auf

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz ruft zu Auseinandersetzung mit der AfD auf. Wer Muslime und Minarette in Deutschland verbieten will, der handle unchristlich.

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2016
AfD, Alternative für Deutschland
AfD

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, hat trotz Kritik an der AfD dazu aufgerufen, das Gespräch mit der Partei und ihren Anhängern zu suchen. „Ich halte nichts davon, den Dialog mit der AfD zu verweigern, ganz im Gegenteil“, sagte Schad am Dienstagabend in Bad Dürkheim. „Wir werden mit ihnen reden, aber nicht wie sie“, betonte  der Kirchenpräsident.

Die Botschaft sei: Wer die Freiheit und Offenheit der Gesellschaft ausnutze, um Macht zu erlangen und Menschengruppen auszuschließen, der müsse wissen, dass eine freie Demokratie streitbar sei, wenn es um ihre Grundlagen gehe. „Wir werden Haltungen, die Fremdenfeindlichkeit schüren und Rassismus, entschieden zurückweisen und hart bekämpfen“, sagte Schad. Wer Muslime verdrängen und Minarette verbieten wolle, der handele unchristlich und widerspreche der Religionsfreiheit des Grundgesetzes.

Schad rief angesichts erstarkender nationalistischer Strömungen in der Gesellschaft generell zum Widerspruch gegen Intoleranz und Populismus auf. Für die Kirche des Wortes sei hier „Widerspruch Christenpflicht“, sagte er mit Blick aufdas Jubiläum 500 Jahre Reformation, das 2017 gefeiert wird. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Mit Minaretten habe ich persönlich kein Problem. Kritikwürdig halte ich es allerdings, mit dem gegenüber Andersdenkenden höchst intoleranten Muezzinruf ("Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah") die ganze Umgebung beschallen zu wollen.
12.12.16
10:39
Andreas sagt:
Man mag den Gebetsruf für intolerant halten, weil darin bezeugt wird, dass es nur einen Gott gibt. Allerdings ist mit diesem Zeugnis nicht der Zwang verbunden, das ebenfalls zu glauben. Hingegen ist es mehr als nur intolerant, den Gebetsruf zu verbieten, weil er due eigenen Befindlichkeiten stört. Aber letztlich suchen Islamgegner ja auch immer nur nach Möglichkeiten, die Musline in ihrer Religionsfreiheit einzuschränken. Islamkritik sagt, dass der Gebetsruf intolerant ist, ihn zu verbieten ist jedoch nicht Islamkritik, sondern Islamfeindlichkeit. Allgemein ausgedrück beschränkt sich Kritik darauf, zu sagen, dass etwas in den eigenen Augen für schlecht gehalten wird. Etwas zu verbieten geht jedoch über Kritik hinaus und zeugt von einer feinseeligen Einstellung gegenüber dem Kritisierten. Feindseelige Handlungen sind jedoch in einer Demokratie nicht zulässig.
13.12.16
9:44
Johannes Disch sagt:
--"Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt ausser Allah" Diese Formel finden wir auch im Christentum und im Judentum. -- "Ich bin der Herr, dein Gott, und du sollst keine anderen Götter neben mir haben." (1. Gebot). So lange dieser Ausruf spirituell verstanden wird und nicht als politische Handlungsanweisung ist daran nichts auzusetzen. Die 3 monotheistischen Religionen haben gemeinsame Wurzeln und viele Gemeinsamkeiten, sodass "Religionskriege"-- sowohl praktischer wie theoretischer Natur-- gar nicht nötig wären. "Allah" ist einfach nur der arabische Name für den Einen Gott.
14.12.16
14:27