DITIB-Imame werden mit Spionagevorwürfen unter Druck gesetzt. Die DITIB weist den Vorwurf der Bespitzelung von Gemeindemitgliedern durch ihre Imame zurück. Moscheen sind für alle offen. Andere Religionsgemeinschaften pflichten ihr bei.
Laut diversen Medienberichten fühlen sich die etwa 150.000 Gülen-Anhänger in Deutschland in den bundesweit über 900 DITIB-Moscheen und deren Imamen seit einigen Monaten schikaniert und ausgespäht. Die DITIB-Imame fungierten derzeit gleichzeitig als Spitzel für die Türkei. Wer nicht mitmacht, riskiere seinen Job. So die schweren Vorwürfe.
Die islamische Religionsgemeinschaft DITIB weist den Vorwurf einer Bespitzelung von Gülen-Anhängern zurück. An alle Moscheen sei „klare Weisung gegangen, dass unsere Moscheen und das Gebet offen sind für jeden und dass unsere Moscheen Orte der Spiritualität, nicht der Politik/Polemik sind“, heißt es in der Pressemitteilung. DITIB sei überparteilich und habe „immer nach diesem Prinzip gehandelt“. Weder der DITIB-Bundesverband noch seine Landesverbände oder Gemeinden hätten eine entsprechende Anweisung erhalten oder gegeben, so DITIB.
Die islamische Religionsgemeinschaft beklagt, dass seit einiger Zeit „immer wieder manipulativ und unwahr“ berichtet werde, um den Ruf von DITIB zu schädigen. Die „neuerlichen Unterstellungen“ seien „fern der Wirklichkeit“.
Imame seien besondere Vertrauenspersonen mit der Aufgabe der religiösen Betreuung. „Fehlerhaftes Verhalten Einzelner darf nicht zur Beeinträchtigung der religiösen, sozialen und friedensstiftenden Tätigkeit der Imame führen“, heißt es weiter.
Die DITIB kündigt an die schwerwiegenden Vorwürfe zu untersuchen, und „zwar sauber und transparent“. Wer sein Amt missbrauche, habe mit Konsequenzen zu rechnen. Als Bundesverband werde man entsprechende Maßnahmen und weitere Schritte beraten.
Auch der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Bekir Altaş, äußert sich anlässlich der Vorwürfe gegenüber der DITIB und ihren Imamen. „Die pauschalen Diskreditierungen von Imamen, die vom Präsidium für Religionsangelegenheiten in der Türkei (Diyanet) nach Deutschland entsandt werden, sowie der DITIB sind äußerst irritierend und kontraproduktiv. Sie stellen alle Imame sowie die DITIB als Institution unter Generalverdacht“, erklärt Altaş.
Die DITIB habe sich zum Sachverhalt geäußert und die Vorwürfe zurückgewiesen. Es bestehe kein Grund, diese Aussage in Zweifel zu ziehen. „DITIB-Imame leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag für Deutschland und haben sich bereits mehrfach bewährt. Sie verdienen Respekt und Anerkennung“, so Altaş weiter.
Es wäre ein großer Schritt zurück, ihnen dieses Vertrauen aufgrund vager Vermutungen zu entziehen. „Voreilige Entscheidungen werfen den Gesamtprozess politisch und gesellschaftlich um viele Jahre zurück“, findet Altaş. (KNA, iQ)