Er hetzte gegen Muslime und verdiente sein Geld unter anderem mit dem Vertrieb von Kinder- und Tierpornografie. Jetzt muss der 24-Jährige ins Gefängnis.
Computerbetrug, Pornografie und Volksverhetzung: Wegen Internetkriminalität und zahlreicher weiterer Straftaten ist ein 24-Jähriger in Nürnberg zu drei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt worden. „Bei diesen Taten bleibt einem die Luft weg“, sagte der Vorsitzende Richter am Landgericht am Mittwoch. Dem zuletzt im niedersächsischen Verden wohnenden Mann wurde unter anderem Computerbetrug und -sabotage, Volksverhetzung, Gewaltdarstellung, Verbreitung von Kinder- und Tierpornografie sowie das Ausspähen von Daten vorgeworfen.
Der 24-Jährige hatte beispielsweise unterschiedlichste Dinge im Internet bestellt und an Menschen schicken lassen, die davon nichts wussten – von Schweine-Innereien über getragene Socken bis zu Gegenständen mit rassistischem Bezug und Chemikalien zum Bombenbau.
Vor allem einem YouTuber aus Franken hat er damit das Leben schwer gemacht. Der 24-Jährige setzte auch einen falschen Notruf ab und löste damit einen großen Polizei- und Feuerwehreinsatz bei dem Mann aus. Auch schickte er mit Verweis auf den YouTuber eine Bombendrohung an die Lufthansa und zeigte den Mann zu Unrecht wegen Vergewaltigung eines Kindes an. Der Angeklagte hetzte zudem gegen Flüchtlinge und Muslime und veröffentlichte Hinrichtungs-Videos. Es sei erschreckend, wie jemand andere Leute mobbt, beleidigt und ihre Existenz gefährdet, nur damit er selbst einmal kräftig lachen kann, sagte der Richter.
Bei dem Angeklagten handele es sich um einen neuen Typus von Straftäter, mit dem man jetzt umgehen müsse. Um Geld zu verdienen, hatte der 24-Jährige zahlreiche Elektrogeräte bestellt, die jedoch nicht bezahlt wurden und an andere Empfänger gingen. Dafür bekam er Provisionen. Über den anonymen Bereich des Internets („Darknet“) wurden diese Waren dann ins Ausland weiterverkauft. Der Mann sei zwar „nur ein kleines Rädchen“ in diesem System gewesen, „aber ohne die funktioniert es nicht“, sagte der Richter.
Noch vor Prozessbeginn im November hatten sich Gericht, Anklage und Verteidigung auf einen Strafrahmen verständigt, falls der 24-Jährige ein volles Geständnis ablegt. Dies hat er dann getan und somit den langwierigen Prozess drastisch verkürzt. Ursprünglich waren Termine bis Ende April 2017 geplant. (dpa, iQ)