FREITAGSPREDIGTEN, 23.12.2016

Soziale Medien, Tawakkul, Jahreswechsel

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

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Beten, Muslime, Islam, Spiritueller Impfstoff © Shutterstock
Symbolbild: Spiritualität © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) thematisiert diese Woche die sozialen Medien und das Internet. Es gebe kaum jemanden, der die sozialen Medien oder das Internet nicht nutze. Ähnliches gelte für Sportarten wie Fußball. Für viele seien diese Dinge heute Teil ihres Lebens oder eine an Abhängigkeit grenzende Angewohnheit.

Beim Thema soziale Medien und Internet sei es wichtig, wie sie genutzt werden. Hass, Beschimpfungen, Verleumdungen und die Zurschaustellung des Privatlebens seien leider keine Seltenheit. Oft werde beobachtet, dass Nutzer von sozialen Medien Dinge sagen und schreiben, die sie normalerweise nicht sagen und schreiben würden. Das Internet sei deshalb nur sinnvoll, wenn es sinnvoll genutzt werde.

Ähnliches gelte für Sportarten wie Fußball. Viele Menschen ließen sich manchmal so sehr in Diskussionen um Fußballspiele verwickeln, dass wichtige Aufgaben unerledigt bleiben. Die Liebe für eine Mannschaft verleite zu Konkurrenz und manchmal sogar zu Hass gegen Anhänger einer anderen Mannschaft. Muslime sollten weder ihr Leben nach Lust und Laune führen noch ihre Zeit für unnötige Dinge verschwenden.

Schicksal und Gottvertrauen (Tawakkul)

In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) wird diese Woche das Schicksal und das Gottvertrauen (Tawakkul) behandelt. Tawakkul bedeutet, dass ‎der ‎Mensch zufrieden mit dem Resultat ‎ist, ‎nachdem ‎er die erforderlichen Maßnahmen ‎und ‎Vorkehrungen getroffen hat, auf Allah ‎vertraut ‎und das Resultat der Dinge Allah ‎überlässt.‎

Der Glaube an das ‎Schicksal ist ein fundamentaler Bestandteil ‎des ‎Glaubens. Von der ‎Erschaffung ‎bis zum Tag des Gerichts ereignet sich alles ‎Gute und Böse im ‎Rahmen des Willens Allahs ab.

Demnach hat Allah, der Erhabene, ‎den ‎Menschen ‎aufgrund der Prüfung mit Verstand ‎und Willen ‎ausgestattet. Verstand und Wille bedeuten ‎Verantwortung. ‎Aus diesem Grund kann sich der ‎Mensch von der ‎Verantwortung nicht befreien ‎indem er sagt: ‎‎“Allah hat es so vorgesehen, das ‎ist mein ‎Schicksal.” Ein solches ‎Verständnis von ‎Tawakkul wäre eine ‎bequeme ‎Herangehensweise und Faulheit, was ‎mit dem ‎Geist des Islams nicht vereinbar wäre.‎

Jahreswechsel

Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) thematisiert diese Woche die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel. Dabei zitiert der VIKZ eine Überlieferung vom Propheten Muhammad (s), in der es heißt, „wer sich in Übereinstimmung mit einer Gemeinschaft verhält, ihnen ähnelt und sie zum Vorbild nimmt, ist ein Teil von ihr.“ Damit habe der Prophet den Muslimen aufgetragen auf die Nachahmung religiöser und anderer Bräuche von Nichtmuslimen zu verzichten und ihnen andererseits nicht die die gleiche Liebe und Anhänglichkeit entgegenzubringen wie es ein Muslim verdiene.

In diesen Tagen feiern christliche Freunde und Nachbarn Weihnachten und Neujahr. Jeder Mensch habe das Recht gemäß seinem Glauben und seiner Überzeugung zu leben. Jedoch sollten Muslime diese Tage nicht zum Anlass nehmen, um an Vergnügungen und Feierlichkeiten teilzunehmen, die zur Vermehrung ihrer Fehler führen.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.