Berlin

Entlasteter Verdächtiger beschuldigt Polizei

Nach dem Anschlag in Berlin wurde der Pakistaner Naveed B. von der Polizei als Verdächtiger verhaftet. Jetzt wirft er den Beamten Misshandlung vor.

30
12
2016
Berlin, Anschlag, LKW, Polizei © Facebook
Berlin, Anschlag, LKW, Polizei © Facebook

Der unmittelbar nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt festgenommene und dann wieder freigelassene Pakistaner Naveed B. beschuldigt die Polizei, misshandelt worden zu sein. Das schreibt die britische Zeitung „The Guardian“, die nach eigenen Angaben mit dem zunächst Verdächtigten gesprochen hat.

„Er erinnert sich daran, dass zwei Polizisten die Hacken ihrer Schuhe in seine Füße gruben, und dass einer mit einer Hand großen Druck auf seinen Nacken ausgeübt hat“, heißt es in dem Artikel. Als er sich später gegen Fotos und Entkleidung gewehrt habe, hätten sie ihn geschlagen.

Laut „Guardian“ hat B. mit dem Blatt gesprochen, um bekannter zu machen, dass er unschuldig sei. Er fürchte in Deutschland um sein Leben, nachdem sein Name im Zusammenhang mit dem Anschlag verbreitet worden sei. Außerdem sei seine Familie in Pakistan von Sicherheitskräften kontaktiert worden. Es habe Drohnanrufe gegeben.

Der Mann stammt aus der armen und unruhigen Provinz Baluchistan. Dort sind viele Extremistengruppen aktiv, unter anderem Separatisten, die für mehr Unabhängigkeit kämpfen. Menschenrechtsaktivisten sagen, der Staat lasse regelmäßig Menschen verschwinden. B. war laut „Guardian“ für eine der Gruppen für Baluchistans Unabhängigkeit politisch aktiv gewesen. Dafür habe er Todesdrohungen erhalten.

Die Deutsche Presse-Agentur hatte berichtet, dass der Pakistaner nach der Freilassung an einen sicheren Ort gebracht worden war, damit Asylgegner ihn nicht angreifen können. Im Artikel heißt es, er solle dort zwei weitere Monate bleiben. Er bekomme Essen geliefert und müsse die Polizei benachrichtigen, wenn er hinausgehe. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Mareike sagt:
Gibt es denn auch Beweise für die Anschuldigungen? Zum Teil scheint er selbst schuld zu sein, weil er sich widersetzt hat. Aber er muss ja auch nicht in Deutschland Asyl suchen, wenn es ihm hier nicht gefällt. Es gibt viele andere schöne Länder. Mir scheint der Typ ein Abzocker zu sein. Oder einer, der Stimmung gegen Deutschland machen will.
02.01.17
17:37
Charley sagt:
Zunächst einmal hat jeder in Deutschland das Recht auf eine rechtsstaatlich faire Behandlung, selbst wenn damit ein Fahndungserfolg geringer ist. Die Verurteilung des Chefermittlers Wolfgang Daschner im Fall Jakob v Metzlers ist da das Paradebeispiel. Rechtsbeugung wie in Guantanamo führt direkt in den Abgrund. - Ansonsten ist nur die zu vermuten dass Religionszugehörigkeit des Pakistani wohl der Grund, dass der Artikel hier erscheint. Aus Gründen der Ausgewogenheit und der viel reklamierten Religionsfreiheit dann bitte auch Artikel über Drangsaliert genau von Nicht-Moslems in moslemischen Ländern! Ansonsten hat das -für mein Empfinden - hier auf Islamiq ein peinliches "Gschmäckle"!
05.01.17
10:22
Charley sagt:
Die "Rechtsstaatlichkeit" sind wir uns selbst .... und natürlich den Betroffenen schuldig!
05.01.17
10:26