Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Kurs der Bundesregierung in der Flüchtlingspolitik verteidigt. Zugleich rief sie am Samstag in ihrer Neujahrsansprache zu Zusammenhalt in der Gesellschaft und zu Solidarität in Europa auf.
Als aktuell „schwerste Prüfung“ bezeichnete Merkel den Terrorismus, der auch Deutsche seit vielen Jahren im Visier habe. Sie erinnerte an die Anschläge in Würzburg, Ansbach und am Weihnachtsmarkt an der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
Es sei „besonders bitter und widerwärtig, wenn Terroranschläge von Menschen begangen werden, die in unserem Land angeblich Schutz suchen“, so die Kanzlerin weiter – „die genau deshalb die Hilfsbereitschaft unseres Landes erlebt haben und diese nun mit ihren Taten verhöhnen“. Genauso verhöhnten sie jene, „die tatsächlich unseren Schutz brauchen und verdienen“.
Die einzige Antwort an die Adresse der Terroristen könne nur lauten: „Sie sind Mörder voller Hass, aber wie wir leben und leben wollen, das bestimmen nicht Sie. Wir sind frei, mitmenschlich, offen.“ Genau aus diesem Grund und mit Blick etwa auf die Bilder aus der zerbombten syrischen Stadt Aleppo bleibe es „wichtig und richtig“, dass Deutschland auch 2016 jenen geholfen habe, „die tatsächlich unseren Schutz brauchen“, so Merkel.
Zugleich warnte die Kanzlerin davor, sich von Europa und den demokratischen Werten zu verabschieden. „Ja, Europa ist langsam. Es ist mühsam. Es hat tiefe Einschnitte wie den Austritt eines Mitgliedsstaats hinzunehmen“, sagte Merkel mit Blick auf die bevorstehenden Austrittsverhandlungen mit Großbritannien. „Und – ja – Europa sollte sich auf das konzentrieren, was es wirklich besser kann als der nationale Staat. Aber nein – wir Deutschen sollten uns niemals vorgaukeln lassen, eine glückliche Zukunft könnte je im nationalen Alleingang liegen.“
Die im Herbst 2017 anstehenden Bundestagswahlen böten Gelegenheit für politische Auseinandersetzungen, bei denen über vieles leidenschaftlich gestritten werden könne, sagte die CDU-Politikerin. Aber die Vertreter aller Parteien sollten nie vergessen, „dass es eine Ehre ist, unserer Demokratie und damit den Menschen zu dienen“. Die Kanzlerin schloss mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen ein frohes neues Jahr, Glück, Gesundheit und Gottes Segen.“
Das Erste zeigt die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin um 20.10 Uhr im Anschluss an die Tagesschau. Im ZDF ist die Ansprache bereits um 19.15 Uhr nach den heute-Nachrichten zu sehen. (KNA, iQ)