Laut Vincent Peillon dürfe der Laizismus nicht genutzt werden, um einen Teil der Bevölkerung aufgrund seiner Religion zu stigmatisieren. Sein Vergleich, der Juden im Vichy-Regime mit den Muslimen in der heutigen Zeit, löste eine ungewollte Debatte aus.
Vincent Peillon, einer der Kandidaten bei den Vorwahlen innerhalb der Sozialistischen Partei in Frankreich, hat seine Aussagen über die Juden unter dem Vichy-Regime präzisiert. Peillon reagierte damit am Mittwoch auf eine von ihm ausgelöste Debatte, in der er die Juden unter dem Regime mit den französischen Muslimen in der heutigen Zeit verglichen hatte. Über den Kurznachrichtendienst Twitter teilte Peillon mit, dass er nicht „banalisieren“ wolle, was die Juden unter Vichy erlebt hätten. Er habe versucht, klar zumachen, dass der Laizismus nicht genutzt werden dürfe, um einen Teil der Bevölkerung aufgrund seiner Religion zu stigmatisieren.
Peillon hatte den Front National (FN) in der Sendung „L’Entretien politique“ auf dem Sender France 2 am Dienstag beschuldigt, die Trennung von Staat und Kirche zur Stigmatisierung von Bevölkerungsgruppen zu nutzen. Das Problem sei der „kriechende Faschismus“ der Front-National-Vorsitzenden Marine Le Pen. Sie nutze die Trennung von Staat und Kirche nicht um Freiheit und Toleranz zu fördern, sondern als Instrument für Gewalt gegen eine Bevölkerungsgruppe. Der FN vermische in seiner Argumentation oft Muslime mit radikalen Islamisten. „Das ist unerträglich“, so Peillon.
Die Sozialisten in Frankreich entscheiden am 22. Januar über ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl.
Mit dem Vichy-Regime wird Frankreichs Regierung nach dem Waffenstillstand vom 22. Juni 1940 bezeichnet. Die Stadt Vichy war der Sitz der Regierung. Sie erließ eine Reihe von Gesetzen, die sich gegen in Frankreich lebende Juden richtete und unterstützte das NS-Regime bei Deportationen. (KNA, iQ)