Die rechtspopulistische ENF-Fraktion im Europaparlament plant eine Tagung in Koblenz. Schon jetzt bahnt sich kräftiger Gegenwind an, der bereits einen Tag vor der Veranstaltung beginnen soll.
Gegen die geplante Tagung der rechtspopulistischen ENF-Fraktion in rund zwei Wochen in Koblenz formiert sich breiter Widerstand. Das Bündnis „Koblenz bleibt bunt“ will am 21. Januar durch die Stadt ziehen und sich gegen „Ausgrenzung, Hetze, Rassismus und Hass“ wenden. Es wird unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der SPD unterstützt. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sei die Hauptrednerin auf einer Kundgebung, die an dem Samstag um 11.00 Uhr am Hauptbahnhof beginnen solle, sagte Stadtsprecher Thomas Knaak am Donnerstag.
Zur ENF-Fraktion (Europa der Nationen und der Freiheit) im EU-Parlament gehören unter anderem Marine Le Pen, Chefin der rechtsextremen französischen Partei Front National, sowie der Landesvorsitzende der AfD Nordrhein-Westfalen, Marcus Pretzell. Die ENF stellt 39 von 749 Abgeordneten im EU-Parlament. Die Tagung in Koblenz soll von 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr dauern, erwartet werden in der Rhein-Mosel-Halle etwa 1000 Gäste. Die Stadt hatte erklärt, sie habe keine rechtliche Möglichkeit, die Tagung zu verbieten.
Dreyer wandte sich am Mittwochabend auf Facebook dagegen: „In Rheinland-Pfalz tragen wir Europa im Herzen. Deshalb ist es gut und wichtig, dass sich die Koblenzer und Koblenzerinnen nicht einfach zur Kulisse für rechte Angstmacherei und ausgrenzenden Nationalismus machen lassen.“ SPD-Landeschef Roger Lewentz und Generalsekretär Daniel Stich erklärten bei Facebook: „Wir Sozialdemokraten sehen es als unsere Pflicht, gegenüber Spaltern und Hetzern Gesicht zu zeigen.“
Ursprünglich waren drei Gegenkundgebungen bei der Stadt für den Samstag angemeldet. „Die anderen Veranstalter haben zurückgezogen und sind alle unter das Dach von „Koblenz bleibt bunt“ gegangen“, sagte der Stadtsprecher. Bereits am Freitagabend plant ein Bündnis unter dem Titel „Rechtspopulismus wegbassen“ einen Protestzug gegen die ENF-Tagung – mit Glitzer und Konfetti, wie es auf der Facebook-Seite der Kundgebung heißt. Dazu sollen Bässe dröhnen. (dpa, iQ)