Freitagspredigten, 06.01.2017

Umra, Wahrsagerei, Ulemâ

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

06
01
2017
Freitagspredigt
Islamic Arts - Freitagspredigt © facebook, bearbeitet IslamiQ

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) thematisiert diese Woche den Einfluss der Umra auf das alltägliche Leben. das muslimische Leben im Westen. Dabei zitiert die IGMG eine Überlieferung des Propheten Muhammad (s), in der der Prophet die Bedeutung der Umra erklärt. „Die Umra ist eine Sühne für alle Sünden, die bis zur nächsten Umra begangen werden. Die Belohnung für einen gültigen Hadsch ist nichts anderes als das Paradies.“

Die Umra sei eine freiwillige Pilgerreise. Sie werde – bis auf einige Ausnahmen – genauso durchgeführt wie der Hadsch. Wie alle anderen Ibâdas werde auch die Umra nur für Allah verrichtet. Denn nur dann verliere sie nicht an Wert.

Die Umra lehre Bescheidenheit, Opferbereitschaft und Geduld. Tausende Menschen, die an diesem Ort zusammengefunden haben, seien wie Geschwister. Die Umra eröffne neue Perspektiven auf das Leben. Sie führe dazu, dass Menschen verschiedener Herkunft und Hautfarbe ihre Unterschiede überwinden und sich als Geschwister und Diener Allahs begegnen.

Wahrsagerei und Hellseherei

In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um die Wahrsagerei und Hellseherei. Niemand außer Allah könne genau ‎wissen, was dem Menschen widerfahren ‎werde. Menschen, die diese Realität ‎vergessen, verirren sich leider auf unerlaubten ‎Wegen, die vermeintlich aus bedränglichen ‎Situationen helfen oder bestimmte Wünsche ‎erfüllen sollen. Dementsprechend erhoffen ‎sich diese Menschen Hilfe von Wahrsagern, Weissagern oder Hellsehern. ‎

Alle Versuche wie die in unserer Gesellschaft ‎weit verbreitete Kaffesatzleserei, Handleserei, Orakelsprüche, astrologische Deutung von ‎Sternzeichen oder Prophezeiungen werden ‎seitens unserer Religion als große Sünden ‎aufgezählt. Demzufolge sei es nicht richtig, ‎sich solchen Dingen anzunähern.

Das weltliche Leben sei eine ‎Prüfung. Der Gläubige könne durch bestimmte ‎Krankheiten, materielle oder ‎spirituell-seelische Bedrängnisse geprüft ‎werden. Die Befreiung von dieser Prüfungen solle dementsprechend durch die Wegweisung ‎des edlen Koran und des geliebten ‎Propheten und des Verstandes erfolgen.

Die wahren Gelehrten (Ulemâ)

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die wahren Gelehrten (Ulemâ) im Islam. Die Gelehrten seien die Erben der Propheten. Wahre Gelehrten erkenne man an einer Anzahl von Eigenschaften und Zeichen. Fünf davon werden vom Kur’ânı Kerîm gesondert erwähnt: Takvâ, das sei die Ehrfurcht vor Allah; Huşû, also weit mehr als Takvâ, nämlich wenn das Herz vollständig umhüllt sei mit der Ehrfurcht und dem tiefen Respekt gegenüber Allah; dann tiefe Bescheidenheit und Demut; des Weiteren eine perfekte Ahlâk und schließlich die Verschmähung der Welt.

Der Verstand sei verantwortlich dafür, Allah zu finden. Aber die Begrenztheit des Menschen erlaube es ihm nicht, alles mit dem Verstand zu erfassen. Dies sei auch der Grund, weshalb Allah Menschen auserwähle und sie zu seinen Gesandten gemacht habe. Sie sollen den Weg zur Glückseligkeit zeigen.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Charley sagt:
"Niemand außer Allah könne genau ‎wissen, was dem Menschen widerfahren ‎werde." Das setzt totale Determination voraus und schließt jegliche Freiheit des Menschen aus! Wie wunderbar, diese grauenhafte Bild des Islam so deutlich ausgesprochen zu sehen! Was braucht es noch mehr, um den Irrsinn einer Religion zu beschreiben! Ich bitte meine drastischen Worte zu entschuldigen, aber sie sind viel weniger drastisch als die totale Freiheitsverachtung, die aus obigem Zitat spricht. "Alle Versuche wie die in unserer Gesellschaft ‎weit verbreitete Kaffesatzleserei, Handleserei, Orakelsprüche, astrologische Deutung von ‎Sternzeichen oder Prophezeiungen werden ‎seitens unserer Religion als große Sünden ‎aufgezählt. " In wessen Gesellschaft ist "Kaffesatzleserei" verbreitet? Wenn das unter Moslems verbreitet ist.... ich kenne niemanden, der das ernst nimmt. Allerdings kann jeder, der Kausalitäten erkennt, etwas voraus sagen! Nichts anderes ist "voraus sagen". Das macht z.B. immer die Naturwissenschaft. Wenn jemand Einblick in komplexere Zusammenhänge hat, so kann er sehr wohl Kausalitäten erkennen, die anderen "verborgen" sind. Insofern gibt es auch qualifizierte übersinnliche Erkenntnis. Die obige diffamierende Beschreibung von "übersinnlichen Fähigkeiten" ist nur dazu da, um die "dumme Gemeinde" bei Stange zu halten. Das kann zweierlei Gründe haben: Machtinteresse über die (nicht entfaltete) Freiheit des Einzelnen oder aber auch ein Verbergen-Wollen derjenigen Wege, die zu solcher Erkenntnis führen. Beides ist u.a. auch Methode der katholischen Kirche. Warum sollte das bei Moslems anders sein! Voraus-Sagen heißt, dass wenn sich nichts ändert, dann trifft das und das ein! Das Ändern der Tatsachen ist allerdings in die Freiheit des Menschen gestellt, die aber - wie eingangs zitiert - von dem Islam ausgeschlossen wird, denn sonst wüßte auch "Allah" nicht, was geschehen wird! Wieso dann noch gesagt wird "Die Befreiung von dieser Prüfungen" sei möglich durch ein islam-gerechtes Leben, wäre zu erklären. Aber vielleicht steckt dahinter gar keine Weisheit, die jemand von den Autoren dieser Gedanken kennt, sondern schlicht und einfach ein "Trick" die Gemeinde "in Spur zu halten". In der Summe: Ich bin einmal wieder schockiert, wie gräßlich versimpelt große Themen des Menschseins und der Selbstbestimmung hier abgehandelt werden.
07.01.17
9:28
Charley sagt:
"Aber die Begrenztheit des Menschen erlaube es ihm nicht, alles mit dem Verstand zu erfassen. Dies sei auch der Grund, weshalb Allah Menschen auserwähle und sie zu seinen Gesandten gemacht habe. Sie sollen den Weg zur Glückseligkeit zeigen." Offensichtlich hat seit Mohammed niemand mehr die genannten Qualitäten erreicht, denn seit Mohammed ist ja kein Gesandter mehr erschienen, oder hab ich da jemanden, den der Islam anerkennt, übersehen? Warum werden diesen Qualitäten genannt, aber faktisch nicht (genügend) erreicht? ..... Also, das alles sind doch Worthülsen, die wie ungedeckte Schecks gehandelt werden! So zumindest mein Eindruck! Denn ansonsten wäre viel, viel mehr an Hintergrund zu erwähnen oder auch aufzuzeigen, um diese Fragen zu klären.
07.01.17
9:31
Gaia sagt:
Der Weg zur Glückseligkeit ist im Leben natürlicherweise, per se schon verankert. Alles und alle sind Produkte der Natur, und in deren Kreisläufe fest integriert. Wer das begreift, und einfacht lebt braucht niemanden, der einem etwas anderes und folglich irriges postuliert.
08.01.17
18:41
Charley sagt:
@Gaia: fest integriert in die Natur ist allein das Tier (und die Pflanze und das Mineral). Diese werden als Bestimmte geboren und fallen auch nie aus dieser Bestimmtheit heraus Punkt der Löwe käme nie auf die Idee etwas anderes als ein Löwe zu sein Punkt das ist insofern vielleicht Glückseligkeit für den Löwen. Aber der Mensch der ist zur Selbstbestimmung berufen und verdammt. Er kann gar nicht in die Selbstvergessenheit eintreten wie das Tier. Jeder Gewissenskonflikt beweist das. Darum kann der Mensch Glückseligkeit nur finden in der Selbstbestimmung und nicht in der Selbstvergessenheit. Mir scheint dass du über diese Dinge noch nie nachgedacht hast. Aber vielleicht ist es diese Gedankenlosigkeit, die du als Glückseligkeit empfindest. Es gibt allerdings auch ein anderes Wort für Gedankenlosigkeit.
09.01.17
15:01
Charley sagt:
.... und genau in dieser Verdammtheit zur Selbstbestimmung liegt genau dieses Gebiet der Freiheit, dass absolut das Eigentum des Menschen ist. Allein er entscheidet wie er diese Selbstbestimmung mit Inhalt füllt. Kein Allah und niemand von außen kann das wissen, das heißt auch nicht voraus wissen, wie der Mensch diese Selbstbestimmung nutzen, erfüllen und vollbringen wird. Und genau hier liegt das Neue, das allein durch den Menschen in die Schöpfung hinein kommt. Darum hat die Vorstellung von Allahs Allwissenheit eine Lücke, diese Lücke. Und diese Lücke zu füllen macht dasjenige Eigenwesen des Menschen aus, dass der Islam nicht kennt. Das ist der Grund, warum Mohammed das Christentum nicht Begriff.
09.01.17
15:12