Petition

„Nein zur Isolation der DITIB!“

Die DITIB wird mit Spionagevorwürfen unter Druck gesetzt. Zur Unterstützung hat der Bund der Muslimischen Jugend (BDMJ) eine Petition gestartet.

16
02
2017
BDMJ - Petition © Facebook, bearbeitet by iQ.

Unter dem Motto „Nein zur Isolation des größten deutschen Islamverbandes” hat der Bund der Muslimischen Jugend (BDMJ), eine Petition gestartet. Ziel ist die DITIB, die die deutsche Politik schon seit mehreren Wochen beschäftigt, zu unterstützen. Zurzeit wurden über 12,000 Unterschriften gesammelt.

„Die DITIB ist mehr denn je auf die Unterstützung und Kooperation von Bund und Ländern angewiesen“, heißt es in der Petition. Nach über dreißigjähriger Zusammenarbeit auf allen verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen dürfe man der DITIB nicht der Rücken kehren und sie in die Isolation drängen.

Das angeschlagene Vertrauen könne nur nachhaltig wiederaufgebaut werden, wenn DITIB auf die Unterstützung der mehrheitlichen Gesellschaft zählen könne. Die DITIB sei ein Verein nach deutschen Recht und eine „Religionsgemeinschaft mit mehreren hunderttausend ehrenamtlich Engagierten – Männern und Frauen, Jugendlichen und Senioren. Eine Politisierung und Verunglimpfung wird nicht nur zu Lasten der Muslime, sondern auch zu Lasten der Gesellschaft insgesamt sein“, heißt es in der Petition weiter.

Der Bund der Muslimischen Jugend (BDMJ) ist die Jugendorganisation der islamischen Religionsgemeinschaft. Er versucht seit über drei Jahren qualitative Maßstäbe in der muslimischen Jugendarbeit zu setzen. Die DITIB-Jugend mache es sich zur Aufgabe, Ansprechpartner und Servicestelle für muslimische Jugendliche zu sein, um diese in die hiesige Gesellschaft zu integrieren und nachhaltige Strukturen zu etablieren. „Wir versuchen, unsere Jugendlichen zu einer aktiven Teilhabe am sozial-gesellschaftlichen und politischen Leben zu motivieren, damit sie einen positiven Beitrag leisten und sich in Deutschland beheimatet fühlen können“, heißt es in der Petition.

Wie kam es zur Petition?

Die DITIB beschäftigt die deutsche Politik schon seit mehreren Wochen. Die Imame stehen im Verdacht, Informationen über Anhänger der Gülen-Bewegung gesammelt und an das türkische Generalkonsulat in Köln berichtet zu haben. Nach bisherigen Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes lieferten aus dem Bundesland mindestens 13 Imame Informationen nach Ankara. Gestern haben Ermittler die Wohnungen von vier Imamen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchsucht. Dabei seien Datenträger, Kommunikationsmittel und Unterlagen sichergestellt worden.

Leserkommentare

Charley sagt:
Bis heute liegt noch kein Beweis für die Urheberschaft der Güle Bewegung vor. Nur Behauptungen. Diese werden von einem nationalistisch fanatisierten türkischen Klientel unkritisch, ungeprüft nachgeplappert. Das wird v d türkischen Regierung (sogar mit Reden hier) unterstützt. Das trägt einen innermuslimischen, innertürkischen Konflikt, der gruppenverunglimpfende, "rassistische" Züge hat in die (türkischsprachige) deutsche Gesellschaft. Das Ganze ist nur krank und primitiv böse. Dem gehört v Regierungsseite ein deutliches Machtwort entgegengesetzt!
20.02.17
19:07
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Das sind wir einmal einer Meinung :-)
21.02.17
8:09
Johannes Disch sagt:
@Manuel Sehen Sie, auch das kommt vor. Ist doch erfreulich.
21.02.17
14:35
Johannes Disch sagt:
@Charley Völlig richtig. Die Gülen-Bewegung ist relativ harmlos und ziemlich unpolitisch. Erdogan will hier nur einen Konkurrenten kalt stellen. Inzwischen lässt er sogar deutsche Journalisten verhaften. Siehe den Fall Deniz Yücel (Korrespondent der "Welt") Yücel hat 2 Staatsbürgerschaften, die deutsche und die türkische. In der Türkei fällt er damit unter türkisches Recht. Es war allerdings unfassbar naiv, dass sich ein erfahrener Journalist wie Yücel unter den gegebenen Umständen fast 2 Monate in der Türkei aufhielt und sich dann selbst den türkischen Behörden stellte. Was hat er denn erwartet?? Dass "Sultan" Erdogan ihn zum Tee einlädt??
21.02.17
14:39
Andreas sagt:
Bei der DITIB vermischen sich Religion und Politik in unzulässiger Weise. Im Grunde versucht eine Art politischer Verein unter dem Schutz der Religionsfreiheit zu agieren. Wenn Muslime sich schützend davor stellen, dann wird das dem Islam in Deutschland mehr schaden als nützen.
21.02.17
15:31
Charley sagt:
"Which side are you on" war eine der ganz berühmten Gewerkschaftslieder in den USA. Hier geht jetzt nicht die Seite Erdogans gegen Gülen-Bewegung, sondern hier geht es um Rechtsstaatlichkeit gegen Regierungswillkür, insofern die türkische Regierung in Deutschland zu Hexenjagd gegen Gülen-Anhänger bläst. Man möge doch mal genau beobachten, welche Achtung vor den Grundwerten unsere Demokratie dabei gezeigt wird. Ich möchte gern verallgemeinern, dass hier tatsächlich Welten aufeinander brechen, wie ein orientalisches Sultanat gegen Demokratie steht, genauso wie ein orientalischer Islam, der viel tradierte orientalische Kulturwerte mitbringt, gegen einen im europäischen Rahmen neu zu erfindenden Euro-Islam steht. Die Idee eines Euro-Islam ist nicht meine, sondern die gebildetsten Islamwissenschaftler sind zu dieser notwendigen Erkenntnis geworden, auch wenn das für orientalische Folkloremoslems unbequem ist.
23.02.17
8:17
Charley sagt:
Wie groß das Problem ist und wie gering das Unrechtsbewußtsein dazu auf türkischer Seite ist, zeigt der Spiegel-Artikel: "Türkei fordert angeblich zu Spitzelei in NRW-Schulen auf". Ich würde vorschlagen, reihenweise solche Konsulate zu schließen. Was läßt sich unser Staat nicht alles bieten. Apeasement-Politik ist schon mal am Faschismus gescheitert.
23.02.17
8:22
Manuel sagt:
@Andreas: Bis vor Kurzem haben Sie sich hier auch noch schützend vor DITIB gestellt, wieso plötzlich der Meinungsumschwung?
23.02.17
11:26
Johannes Disch sagt:
Wo sind aktuell die meisten Journalisten inhaftiert? In Putins Russland? Nein. Im kommunistischen China? Nein. Die richtige Antwort lautet: In Erdogans (angeblich) demokratischer Türkei. Die Zahl liegt aktuell bei 150. Und wenn die Türkei den "WELT"-Korrespondenten Deniz Yücel nicht bald freilässt, dann sollte die BRD die diplomatischen Beziehungen zur Türkei auf Eis legen. Im Moment agiert die Bundesregierung noch viel zu hasenfüßig. "Sultan" Erdogan führt Kanzlerin am Nasenring durch die Manege. Und das bereits seit Monaten.
01.03.17
11:34
Johannes Disch sagt:
Die DITIB sollte sich deutlich und entschieden für die Freilassung von Deniz Yücel einsetzen. Das wäre mal ein positives Signal.
01.03.17
11:35
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