Am Wochenende betonte Papst Franziskus, dass keine Religion terroristisch sein kann. Gewalttätige Menschen gebe es überall. Angela Merkel forderte zeitgleich, dass der Islam sich vom „Islamismus“ trennen müsse. Zwei verschiedene Ansätze.
Nach Auffassung von Papst Franziskus sind Religionen an sich niemals terroristisch. „Ich spüre, es ist wichtig, das noch einmal zu sagen: Kein Volk ist als solches kriminell und keine Religion ist terroristisch“, betonte der Papst in einem am Freitag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben. Es gebe weder christlichen noch jüdischen noch muslimischen Terrorismus, so Franziskus in seiner Botschaft an ein im kalifornischen Modesto tagendes Treffen der Welt-Sozialbewegungen.
Fundamentalisten und gewalttätige Menschen gebe es „in allen Völkern und Religionen“, betonte der Papst. „Mit intoleranten Verallgemeinerungen werden diese nur noch stärker, weil sie sich von Hass und Fremdenfeindlichkeit ernähren.“ Es gelte, dem Liebe entgegenzusetzen. „So fördern wir den Frieden.“
Die globalisierte Gesellschaft tue bei vielen Problemen unschuldig, schaue weg und leide somit an „moralischer Blindheit“, kritisierte der Papst. Dabei seien Arbeitslosigkeit, Gewalt, Korruption und eine Identitätskrise real. „Die Demontage von Demokratien ist real“, unterstrich Franziskus. Dieser gesellschaftliche und politische Prozess sei in vielen Teilen der Welt zu beobachten und stelle eine „große Gefahr für die Menschheit“ dar.
Einmal im Gang, sei der Prozess der „Dehumanisierung der Welt“ schwer umzukehren. Christen und alle Menschen guten Willens müssten deshalb dringend handeln. „Ich spreche von einem System, das der Menschheitsfamilie enormes Leiden bereitet“, so der Papst. Es greife die Würde der Menschen an, „um die unsichtbare Tyrannei des Geldes zu erhalten, die nur die Privilegien einiger weniger garantiert“. Real sei vor allem die ökologische Krise, so der Papst. „Die Zeit läuft uns davon.“
Ganz andere Worte fand indes die Bundeskanzlerin Angela Merkel dieses Wochenende. Denn sie fordert islamische Autoritäten zu einer deutlicheren Abgrenzung von „Islamismus“ und Terrorismus auf. Sie erwarte hier „klare Worte“, sagte Merkel am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Das könnten westliche Politiker nicht in dem Maße leisten wie die „muslimischen Verantwortlichen“ selbst.
Die gute Zusammenarbeit mit den islamischen Ländern bleibe sehr wichtig, ergänzte die Kanzlerin: „Nicht der Islam ist die Ursache, sondern ein fehlgeleiteter Islam.“ Mit dem „islamistischen“ Terror könnten die Europäer auch nicht allein fertig werden. Hier seien sie weiter auf die militärische Kraft der USA angewiesen. (KNA, iQ)