Berlin

Parlament lehnt AfD-Antrag zu islamischem Religionsunterricht ab

Die AfD-Fraktion in Berlin reichte im Abgeordnetenhaus einen Antrag zur staatlichen Überprüfung des islamischen Religionsunterrichts ein. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.

18
02
2017
Das Berliner Abgeordnetenhaus © http://bit.ly/2ltKkr0

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag den Antrag der AfD-Fraktion abgelehnt, den Islamunterricht an Berliner Schulen unter strengere staatliche Aufsicht zu stellen. Die AfD hatte die zehnseitige Eingabe damit begründet, dass der Koran im Widerspruch zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zum Grundgesetz stünde und dem pädagogischen Zielen des Schulunterrichtes nicht entspreche.

Im Zuge seiner Antragsbegründung zitierte der AfD-Abgeordnete Gottfried Curio mehrere Koran-Zitate, die die Gewaltbereitschaft des Islams belegen sollten. In der anschließende Debatte verwies die SPD Abgeordnete Maja Lasic auf die Unabhängigkeit der Religionsgemeinschaften vor staatlicher Einflussnahme. Die „Islamische Föderation“, die die Lehrpläne erstelle, habe außerdem noch keinen Anlass geboten, dass im Berliner islamischen Unterricht gesetzliche Richtlinien verletzt worden seien.

Den Koranunterricht in den Schulen zu „zensieren“ hieße ihn auf die Moscheen zu übertragen, wo er noch weniger kontrollierbar sei, argumentierte die Abgeordnete der Grünen, Bettina Jarasch. Auch die CDU sieht keinen Handlungsbedarf, plädierte aber, dass dieser Antrag in den Bildungsausschuss zur weiteren Beratung verwiesen wird. In der nachfolgenden Abstimmung wurde der Antrag mit der Mehrheit aller Parteien abgelehnt. Auch wird er nicht zur weiteren Prüfung in den Bildungsausschuss verwiesen. Abgelehnt wurde auch ein Antrag der FDP, die mit einem eigenen Antrag in die Debatte ging. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Dr. Dietrich Gayko sagt:
Ich mache mir gern ein eigenes Bild über eine Debatte, die von allgemeinem Interesse ist. Deshalb würde ich gern zwei, drei der im Abgeordnetenhaus vorgetragenen Koran-Zitate im Wortlaut lesen. Meinetwegen mit einem wissenschaftlichen Kommentar versehen, wie ja auch Hitlers "Mein Kampf" im vollen Wortlaut veröffentlicht wurde. Mit dem Alten Testament der Bibel hat das übrigens gar nichts zu tun. Niemals seit Menschengedenken wurde solche Texte im christlichen Religionsunterricht verwandt, weder in einer Schule noch in einer Kirche. Außerdem betreffen sie nicht Verhaltensweisen der Christenheit in biblischen Zeiten, sondern Verhaltensweisen des Volkes der Sem, des erstgeborenen Sohnes von Noah, der auf der Arche die Sintflut überlebte. Dem Wesen nach also - eine antisemitische Argumentation! Pfui Teufel! Dr. Dietrich Gayko
19.02.17
16:08
Ute Fabel sagt:
Konfessioneller Religionsunterricht sollte abgeschafft und einen wesentlich integrativeren Ethikunterricht ersetzt werden. Warum religionsunmündige Kinder nach dem Religionsbekenntnis ihrer Eltern aussieben und trennen? In der Schule gibt es auch nur eine parteiübergreifende politische Bildung und keine Unterrichtsfächer "Sozialdemokratische Politik", "Grüne Politik" oder "AfD Polik", in welche die Schüler je nach dem Wahlverhalten ihrer Eltern aufgesplittet werden
20.02.17
10:09
all-are-equal sagt:
@Dr. Dietrich Gayko: Auch im so genannten Neuen Testament gibt es ein große Vielzahl höchst fragwürde Abschnitte: Im Markusevangelium 16:16 wird Jesus folgendermaßen zitiert: "Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden." Nicht gerade ein Plädoyer für religiöse Vielfalt und Respekt vor Anders- und Nichtgläubige! Im Lukasevangelium 14:26 wird Jesus mit dieser Aussage widergegeben: "So jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein." Klingt nicht sehr nach Liebe und Mitmenschlichkeit, schon gar nicht nach einem Aufruf zum selbstständigen und kritischen Denken! Grundsätzlich halte ich es für wichtig und richtig sich mit dem Inhalt sowohl mit Bibel als auch Koran kritisch und tabulos auseinanderzusetzen anstatt nur unter den Teppich zu kehren.
20.02.17
13:03
Andreas sagt:
Da Religion für die meisten Menschen in irgendeiner Form wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist, sollte nicht eine Minderheit versuchen, Religion aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Allerdings ist es schon eine Überlegung wert, den konfessionellen Religionsunterricht in den Schulen abzuschaffen und durch ein Fach "Religionslehre" zu ersetzen, wo es dann allgemein um Religion und Weltanschauungen gehen soll. Die tatsächliche religiöse Erziehung gehört in den Privatraum und sollte Sache der Eltern und der Religionsgemeinschaften sein. Der Religionsfreiheit steht das nicht entgegen.
21.02.17
15:37