CSU

„Minarette nicht höher als Kirchen“

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) fordert, dass Minarette nicht höher sein dürfen als Kirchtürme. Doch derartige Anfragen von islamischen Gemeinden sind nicht bekannt.

27
02
2017
Muezzinruf muss nicht fremd erscheinen © by Evangelisches Schuldekanat Schorndorf/Waiblingen auf Flicker (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ
Symbolbild: Minarett © by Evangelisches Schuldekanat Schorndorf/Waiblingen auf Flicker (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Das Verhältnis zum Islam zählt nach Ansicht von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) zu den drängendsten Fragen der Deutschen. Muslime seien selbstverständlich „Teil unserer Gesellschaft, aber das Christentum, das Judentum und die Aufklärung sind unsere prägenden kulturellen Wurzeln“, sagte Söder der „Welt am Sonntag“.

Darauf basierten hierzulande das gesamte Wertesystem und die Verfassung. Wörtlich fügte der langjährige CSU-Generalsekretär hinzu: „Daher ist klar, dass der Islam historisch einfach nicht zu Deutschland gehört.“

Anderslautende Diskussionen hätten viele Bürger verunsichert, sagte Söder weiter. „Es traut sich ja kaum mehr jemand zu sagen, dass Minarette hierzulande nicht höher sein dürfen als Kirchtürme.“ (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Im April 1998 wurde der nunmehrige türkische Präsident Erdoğan wegen Missbrauchs der Grundrechte und -freiheiten gemäß Artikel 14 der türkischen Verfassung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Anlass war eine Rede bei einer Konferenz in der ostanatolischen Stadt Siirt, in der er aus dem religiösen Gedicht Asker duası, das Ziya Gökalp zugeschrieben wurde, zitiert hatte: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten" Vorfälle wie diese machen es durchaus verständlich, dass Vorbehalte gegen Minarette bestehen, auch wenn es sich beim Minarett eigentlich nur im ein Ziertürmchen handelt.
27.02.17
14:16
düsselbarsch sagt:
Wo Herr Söder das im deutschen Baurrecht findet, bleibt Juristen wahrscheinlich verschlossen. @ Ute Fabel: Natürlich kennt jeder Zweite dumpfe Islamhasser den von Ihnen geschilderten Sachverhalt. LoL!
28.02.17
19:22
Dilaver sagt:
@Ute Fabel Jenes Gedicht war ausschließlich gegen griechische Besatzer gerichtet, welche 1919-1922 Westanatolien besetzt hatten. Damals war es wichtig, den nationalen Widerstand gegen die Besatzer zu mobilisieren. Deshalb taugt es nicht als Argument gegen den Bau eines Minaretts. Das Gedicht steht schon seit Jahren in türkischen Schulbüchern. Die Verurteilung Erdoğans damals im Rahmen des postmodernen Putsches von 1997 war willkürlich. Gegen die Putschisten von damals wurde der Prozess gemacht. Auch wenn es dennoch den unbelehrbaren Islamhassern nicht passt: Minarette werden in Deutschland weiterhin gebaut.
28.02.17
22:50
Ute Fabel sagt:
@Düsselbarsch, Dilaver: Richtig ist, dass ich dem Islam sehr kritisch und durchaus ablehnend gegenüberstehe. Na und? Das ist das Wesen unserer Meinungsvielfalt in unserer pluralistischen Gesellschaft. Ich bin auch der AfD, der FPÖ und dem Front National höchst negativ eingestellt. Allerdings würde ich mich keineswegs als hasserfüllten Menschen betrachten, schon gar nicht ausländerfeindlich. Ich betreue ehrenamtlich mehrere syrische Flüchtlinge, überwiegend aus sunnitischen Familien, die teilweise der islamischen Religion, in die sie hineingeboren wurden, ebenso kritisch und ablehnend eingestellt sind.
02.03.17
5:42
Manuel sagt:
@Dilaver: Und auch wenn es Ihnen nicht passt, wir werden weiterhin im Rahmen der Meinungsfreiheit den Islam kritisieren und den türkischen AKP-Islamismus, den wir sind hier nicht in der Türkei. Und Minarette kann es geben, aber auch noch Muezzin-Rufe wird es garantiert nicht geben!
02.03.17
12:48
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Wenn Erdogan Minarette als Bajonette, Kuppeln als Helme und Gläubige als Soldaten ansieht, dann heißt das noch lange nicht, dass das eine islamische Sicht ist. Erdogan ist kein Religionsgelehrter, sondern Politiker. Natürlich versucht er, die Religion als Vehikel zu nutzen, um an die Macht zu gelangen und sie zu stabilisieren. Das ist aber einfach nur Missbrauch der Religion für politische Zwecke und eben nicht Religion.
02.03.17
14:58
Manuel sagt:
@Andreas: Kennen Sie den Schwertvers?
02.03.17
17:17
Andreas sagt:
@Manuel: Was wollen Sie immer mit dem Schwertvers? Die Verse im Koran haben doch gar keine Namen.
03.03.17
13:32
Manuel sagt:
@Andreas: Sieht man wie wenig Ahnung Sie haben! Der Schwertvers ist der Name der Sure 9:5!
04.03.17
10:06