Islamfeindlichkeit

Muslime in den Niederlanden verängstigt

Nach Angaben eines niederländischen Islamvertreters sind die Muslime verängstigt angesichts der bevorstehenden Parlamentswahlen. Die prognostizierten Wahlerfolge Wilders seien besorgniserregend.

02
03
2017
Geert Wilders - Stop Islam
Geert Wilders - Stop Islam © Facebook, bearbeitet by iQ.

Die Muslime in den Niederlanden sind laut Aussage eines Islamvertreters verängstigt. „Die steigende Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe gegen Muslime und die Stärke der rechtspopulistischen Partei PVV schüchtern sie ein“, sagte der Vorsitzende des Moscheen-Dachverbands in den Niederlanden Contactorgaan Moslims en Overheid (CMO), Rasit Bal, der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA am Donnerstag.

Verbale und körperliche Angriffe auf muslimische Frauen hätten zugenommen, so Bal. Immer wieder gebe es auch Angriffe auf Moscheen. Die Muslime in den Niederlanden seien besorgt über ihre Zukunft. Vor zwei Wochen hätten Unbekannte ein für Muslime beleidigendes Graffiti an eine Moschee in Waalwijk bei Tilburg gesprüht, berichtete Bal.

Gemeinsam mit christlichen Organisationen setze sich sein Verband gegen Diskriminierung, Gewalt und Intoleranz ein. Der Vorsitzende des Moscheenverbandes ruft die Muslime auf, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Es gebe allerdings keine eigenen Veranstaltungen zu den Wahlen. „Wir sind keine politische Partei. Wir müssen abwarten, wie das Ergebnis ausfällt“, so Bal. Nach eigener Aussage schaut er derzeit auch auf Ereignisse aus der Geschichte, in denen Minderheiten in ähnlichen Situationen waren. Er studiere, wie etwa die Juden in Deutschland Anfang der 1930er Jahre damit umgegangen sind.

Bal betonte, es sei für viele Muslime eine große Herausforderung, sich an die westliche Kultur anzupassen. Es sei „nicht immer einfach, seine eigene Tradition in einer anderen Kultur zu leben». Zwar gebe es Fortschritte, doch kämpften noch viele Muslime, Teil der niederländischen Gesellschaft zu werden. Wenn andere diese Bemühungen ignorierten, verletze das viele seiner Glaubensbrüder und schwestern, so der CMO-Vorsitzende.

Der rechtspopulistische PVV-Politiker Geert Wilders hat im Wahlkampf unter anderem ein Islamverbot vorgeschlagen. Laut aktuellen Umfragen der Internetseite „Peilingwijzer“ liegt die liberaldemokratische VVD zwei Wochen vor den Wahlen knapp vor der rechtspopulistischen PVV. Der VVD ständen damit 23 bis 27, der PVV 22 bis 26 Parlamentssitze zu.

Bal zufolge sind von 450 Moscheen in den Niederlanden 380 Mitglied des CMO. In dem Dachverband sind sowohl türkischstämmige als auch marokkanische, bosnische und surinamische Muslime vertreten. CMO ist vom niederländischen Staat unter anderem beauftragt, Imame als Seelsorger in Gefängnisse und Krankenhäuser zu schicken. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Sicher ist es nicht immer leicht, bei einigen stellt man nicht mal ein Bemühen fest, sondern es wird sogar so getan, also müssten wir uns ihrer islamischen Gesellschaftsordnung anpassen.
03.03.17
10:11
Mareike sagt:
Mir kommen gleich die Tränen. Es ist für Muslime eine große Herausforderung, sich an die westliche Kultur anzupassen? Ja hallo! Er zwingt denn die Muslime, hier zu leben? Warum bleiben sie nicht einfach in ihren Ländern? Dieselben Muslime, die hier Diskriminierung beklagen, haben keine Probleme damit, Diskriminierungen in muslimischen Ländern durch Muslime an Nicht-Muslimen zu rechtfertigen bzw. klein zu reden. Man nehme nur mal die Türkei. Da werden haufenweise Menschen inhaftiert. Zumeist, weil sie sich gegen Erdogan und seine Allmachtphantasien stellen. Die werden dann einfach mal zu Terroristen erklärt. Es wurde ja sogar eine Terrororganisation durch die Regierung erfunden, FETÖ. Diese wurde neben den IS (der eigentlich von der Türkei unterstützt wird!) und die PKK gestellt. Oder es werden einfach alle Terroristen, egal ob echte oder erfundene, in einen Topf geworfen, als seien sie eins. Wenn die Menschen in den Niederlanden mit den Muslimen Probleme haben und deswegen demokratisch eine Partei wählen, die die Position der Muslime schwächt und deren Kriminalität bekämpft, dann ist das deren gutes Recht. So ist das eben mit der Demokratie.
03.03.17
13:54
Ute Fabel sagt:
Am 2. November 2004 wurde der niederländische Künster Theo Van Gogh von einem islamischen Fanatiker ermordert, weil er es unter anderm gewagt hatte Regie für einen 11-minütigen Kurzfilm zu führen, in welchem Unterdrückung, die Misshandlung und den Missbrauch von Frauen unter Berufung auf den Islam beleuchtet wurden. Leider sind die Islamverbände in den Niederlanden mehr mit Selbstmitleid beschäftigt - man jammert über beleidigende Graffitis - anstatt mit der gebotenen Selbstkritik gegenüber religiösen Traditionen und Reformbemühungen. Die etablierten Parteien in den Niederlanden halten Islamkritik offenbar für etwas Unanständiges. Die aus Somalien stammende Menschenrechtsaktivistin Ayan Hirsi Ali, der der Mordanschlag im Jahr 2004 eigentlich gegolten hatte, engagierte sich zunächst in der sozialdemokratischen PVdA, dann in der liberalen VVD. Sie wurde von beiden Parteien schlecht behandelt und musste schließlich das Land verlassen. Der Erfolg des - höchst zwielichtigen - Herrn Wilders liegt auch in dem feigen Anbiederungskurs der etablierten niederländischen Parteien gegenüber dem Islam begründet.
08.03.17
12:24