Nach Angaben eines niederländischen Islamvertreters sind die Muslime verängstigt angesichts der bevorstehenden Parlamentswahlen. Die prognostizierten Wahlerfolge Wilders seien besorgniserregend.
Die Muslime in den Niederlanden sind laut Aussage eines Islamvertreters verängstigt. „Die steigende Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe gegen Muslime und die Stärke der rechtspopulistischen Partei PVV schüchtern sie ein“, sagte der Vorsitzende des Moscheen-Dachverbands in den Niederlanden Contactorgaan Moslims en Overheid (CMO), Rasit Bal, der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA am Donnerstag.
Verbale und körperliche Angriffe auf muslimische Frauen hätten zugenommen, so Bal. Immer wieder gebe es auch Angriffe auf Moscheen. Die Muslime in den Niederlanden seien besorgt über ihre Zukunft. Vor zwei Wochen hätten Unbekannte ein für Muslime beleidigendes Graffiti an eine Moschee in Waalwijk bei Tilburg gesprüht, berichtete Bal.
Gemeinsam mit christlichen Organisationen setze sich sein Verband gegen Diskriminierung, Gewalt und Intoleranz ein. Der Vorsitzende des Moscheenverbandes ruft die Muslime auf, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Es gebe allerdings keine eigenen Veranstaltungen zu den Wahlen. „Wir sind keine politische Partei. Wir müssen abwarten, wie das Ergebnis ausfällt“, so Bal. Nach eigener Aussage schaut er derzeit auch auf Ereignisse aus der Geschichte, in denen Minderheiten in ähnlichen Situationen waren. Er studiere, wie etwa die Juden in Deutschland Anfang der 1930er Jahre damit umgegangen sind.
Bal betonte, es sei für viele Muslime eine große Herausforderung, sich an die westliche Kultur anzupassen. Es sei „nicht immer einfach, seine eigene Tradition in einer anderen Kultur zu leben». Zwar gebe es Fortschritte, doch kämpften noch viele Muslime, Teil der niederländischen Gesellschaft zu werden. Wenn andere diese Bemühungen ignorierten, verletze das viele seiner Glaubensbrüder und schwestern, so der CMO-Vorsitzende.
Der rechtspopulistische PVV-Politiker Geert Wilders hat im Wahlkampf unter anderem ein Islamverbot vorgeschlagen. Laut aktuellen Umfragen der Internetseite „Peilingwijzer“ liegt die liberaldemokratische VVD zwei Wochen vor den Wahlen knapp vor der rechtspopulistischen PVV. Der VVD ständen damit 23 bis 27, der PVV 22 bis 26 Parlamentssitze zu.
Bal zufolge sind von 450 Moscheen in den Niederlanden 380 Mitglied des CMO. In dem Dachverband sind sowohl türkischstämmige als auch marokkanische, bosnische und surinamische Muslime vertreten. CMO ist vom niederländischen Staat unter anderem beauftragt, Imame als Seelsorger in Gefängnisse und Krankenhäuser zu schicken. (KNA/iQ)