Fußball

Mesut Özil betet bei der Nationalhymne

Der Nationalspieler mit türkischen Wurzeln, Mesut Özil, gab an, dass er während der Nationalhyymne betet. Auch betrete der Muslim das Spielfeld jedes Mal mit dem rechten Fuß.

04
03
2017
Mesut Özil @ http://bit.ly/2lK2geg

Mesut Özil (28), deutscher Fußballnationalspieler mit türkischen Wurzeln und gläubiger Muslim, betet regelmäßig vor Fußballspielen und auch während der Nationalhymne. „Kurz vor dem Anstoß bete ich. Auch das hat bei mir Tradition. Es ist immer derselbe Text, den ich kurz vor dem Anstoß auf dem Rasen vor mich hinsage. Ich bete auf Türkisch“, zitiert die „Bild!-Zeitung (Samstag) aus der Biografie des Profis vom FC Arsenal London.

„Allah (Gott), gib uns für das heutige Spiel Kraft und schütze mich und meine Teamkollegen vor Verletzungen“, zitiert die Zeitung das Gebet. „Allah (Gott), Du kannst uns den Weg (Erfolg) eröffnen oder auch verschließen. Führe uns nicht vom rechten Weg ab. Amen.“ Auch in der Kabine und beim Warmmachen spreche er nach einem festen Ritual Gebete auf Türkisch oder Arabisch, die er von seinen Eltern gelernt habe, schreibt Özil. „Auch weil mir das Beten sehr viel Kraft und Zuversicht verleiht.“

Dabei betritt der Fußballweltmeister das Spielfeld immer zuerst mit seinem rechten Fuß. „Wenn ich aus dem Bett aufstehe, trete ich zunächst auch erst mit dem rechten Fuß auf. Ich esse mit meiner rechten Hand, obwohl ich eigentlich Linkshänder bin. Das alles hat religiöse Gründe. Die rechte Hand ist die reine, die linke dient dazu, Schmutz zu entfernen. Wenn ich zunächst mit dem linken Fuß den Platz betreten würde, könnte ich nicht spielen“, erklärt er. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Charley sagt:
Das Problem beim Beten ist der Egoismus. Der eine Bauer bittet um Sonnenschein, der andere um Regen. Wenn solch Beten "funktionieren" würde, was sollte "Gott" also tun? Außerdem, wenn man um "Gutes" betet, so kann doch eine ehrliche Lebensbetrachtung zeigen, dass es gerade die "Unglücke", die "Krisen" (die man vermeiden wollte) waren, die einen weiter gebracht haben. Da entfaltete man Aktivität und suchte neue Perspektiven. Vielleicht kann eine Verletzung ja wertvoll für die biographische Entwicklung sein? Das alles denkt und weiß der egoistisch Betende nicht. Die Realität, umfassend, auch individuell als gegebenes Schicksal, ist nicht manipulierbar, auch nicht durch Gebete. Allerdings kann ein Gebet die individuelle Einstellung zur Realität verändern und kann (!, muss nicht) den Betenden z.B. befähigen, mit Schicksalsschlägen fruchtbar umzugehen, während ein anderer, der eine (evtl. eben durch Gebet entfaltete) innere Kraft nicht hat, an einem ähnlichen Schicksalsschlag zerbricht. Die Sprache des Schicksals richtig zu hören, könnte also ein Wunsch/Gebet sein. Schicksal hier gemeint nicht als "fatum", sondern einfach als vorgefundene Realität im umfassendsten Sinne. So könnte ein ehrliches Gebet sein, dass man sucht frei, nicht vorurteilsbelastet, wach, herzensstark zu sein. Das ist nicht mehr das "lieber-Gott-mach-es-gut-für-mich", egoistische Gebet, sondern arbeitet an der individuellen Präsenz angesichts der Realität. Das Schicksal ist nicht mein Feind und auch nicht mein "Lotto-Gewinn-Überbringer", sondern die einzig sinnvolle Perspektive ist, den vielschichtigen, komplexen Satz zu meditieren und zu begreifen: "Ich bin mein Schicksal!"
05.03.17
20:43
Charley sagt:
Mir scheint, dass Mesud Özil ein recht, sorry, aber so ist es, ... primitives Religionsverständnis hat. Das ist hart an der Grenze zum Aberglauben, was er da über rechts und links bringt. Da werden irgendwelche religiösen Aussagen verstandesmäßig extrapoliert und dann zu "Regeln", um wahrer, besser, frömmer im Alltag "Gott zu dienen". Das ist ein klassisches Beispiel, wenn Kritiker der Religion vorwerfen, selbstgebastelte Projektionen als "Gott" zu verehren. Das wäre hier völlig zutreffend. Dieser Gottewahn ist in Wahrheit ein Einmauern in selbstgebastelte Vorstellungen, die nur dadurch Autorität haben, dass man sich einbildet (!), dass sie "gottgefällig", aus Gotteseinsicht geboren, Ausdruck wahrhafter Gotteserkenntnis zu sein. Gerade der Islam ist leider voll von diesem Wahnsinn! Gott ist nicht erkennbar, Allah ist über alle Maßen erhaben, aber dann können wir plötzlich - dank der singulären Quelle Mohammed - doch wieder genaues über ihn aussagen, und was wir von Mohammed nicht wissen, extrapolieren wir intellektuell aus seinen Aussagen heraus. Geht es noch absurder??
05.03.17
22:43
all-are-equal sagt:
Ob dieser Bericht wirklich dazu geeignet ist, das Image des Islams im Speziellen und Religionen generell zu verbessern, kann stark bezweifelt werden. Der Artikel legt doch ziemlich klar offen, dass die Grenzen zwischen Religion und Aberglauben stark verschwimmen bzw. gar nicht existieren. Für Herr Özil bringt der linke Fuß Unglück, für andere sind es schwarze Katzen, die einem über den Weg laufen, oder Leitern, die man durchquert. Herr Özil betet für persönlichen Erfolg im Fußball, andere beten vielleich für einen Lottogewinn. Klingt ziemlich banal und vor allem egoistisch!
06.03.17
10:21
Enail sagt:
Mein Gott was ist das für ein Blödsinn mit der rechten und linken Hand und mit dem rechten und linken Bein. Jedenfalls hat ihm heut sein Gott nicht geholfen: Arsenal hat gegen Bayern verloren. Vielleicht hätte er erst mit dem linken Bein den Rasen betreten sollen. Ist doch alles Satire und viele Menschen fallen darauf herein. Eigentlich ist das sehr traurig.
07.03.17
23:56
Johannes Disch sagt:
Wie Mesut Özil betet, das sollte nun wirklich kein Drama sein. Das wahre Drama besteht darin, dass dieser außergewöhnlich talentierte Fußballer schon länger nicht mehr so gut kickt, wie er es eigentlich könnte.
08.03.17
10:25
Charley sagt:
@Johannes Disch: nein es ist kein Drama, genauso wie das Beten vieler Anderer (Nichtfußballer), die auf ähnlichem Niveau beten. "Drama" ist höchstens, dass die Qualitäten eines Gebetes hier auf Islamiq nicht erörtert werden. ?
08.03.17
13:51
Ute Fabel sagt:
Der Artikel bringt doch zum Ausdruck, dass Religionen als ethische Grundlage für das menschliche Zusammenleben nichts taugen: Auf Gott kann sich jeder für so ziemlich jede persönliche Befindlichkeit berufen. Nicht nur egomanische Fussballer, wo das noch eher belustigend wirkt sondern auch Poliker, was aber dann nicht mehr harmlos ist. Vor wenigen Tagen verkündete der türkische Außenminister Cavusoglu in Hamburg stolz: "Wir beugen uns nur vor Gott". Die Soldaten, die auf Hitlers Befehl im 2. Weltkrieg nach Osten marschierten, trugen Gürtelschnallen auf denen "Gott mit uns" geprägt war.
09.03.17
12:41
Johannes Disch sagt:
@Charley DER war gut!
09.03.17
13:26
Charley sagt:
@Ute Fabel: sicherlich haben Sie mit ihrer Perspektive Recht. Und diese Gedanken hat sich die Religionskritik schon an den Sohlen abgelaufen. Dass mit demjenigen Kreis, den Sie um "ihre" Religionsrealität ziehen, schon alle "Religion" und "religiöse" Erfahrung umfasst ist, ist damit noch lange nicht bewiesen. Und genau mit ihrer alleinigen Sicht auf eine ganz simple - und durchaus kritikwürdige, wenngleich persönlich absolut berechtigte - Religionsauffassung lenken Sie gründlich von derjenigen "Religion" ab, die sehr wohl ernst zu nehmen ist und die erst diejenige Inhaltlichkeit eröffnet und wesentlich auffasst, die von aller - letztlich formal bleibenden - Philosophie nie erreicht werden kann. Alle philosophische Ethik muss auf ein wesentlich Gegebenes sich begründen. Nur wird dann immer davon so formal gesprochen, dass es selbst, als Erfahrung, dann gar nicht mehr gesehen wird. - Auch meinen Kommentar zum Gebet haben Sie geflissentlich überlesen.
09.03.17
19:54
Counsel sagt:
Wie hat ein Muslim zu beten: „Muslime beten im Stehen, auf Knien und in der Verbeugung - und immer in arabischer Sprache. So begegnen sie Allah mit größtem Respekt. Muslime bereiten sich mit einer Waschung auf das Gebet vor. Das Ritual heißt auf arabisch „Wudu“ und auf türkisch „Abdest“. Nur nach dieser Waschung ist ein Gebet gültig. Es beginnt im Stehen. Der Betende hebt die Hände und sagt „Allahu akbar“. Das bedeutet „Gott ist am Allergrößten“. Dann spricht er aus dem Koran die wichtigste Sure Al-Fatiha und anschließend noch eine andere Sure. Er verbeugen sich und richtet sich wieder auf. Dabei spricht er Lobpreisungen für Allah. Dann kniet er sich nieder und berührt mit der Stirn und der Nase den Boden. Auch dabei spricht er Lobpreisungen. Dieser Abschnitt heißt Rak’a. Er ist in jedem Gebet gleich, wird aber bei einigen Gebeten häufiger und bei anderen weniger oft wiederholt. Den Ablauf und die Gebetshaltungen haben Muslime von dem Propheten Mohammed gelernt. Er war auch dafür ihr Vorbild. Die Grundform des Gebets steht auch im Koran (Sure 25:64).“ So betet Özil auf dem Spielfeld nun gar nicht. Betet er überhaupt, oder ist das nur eine Ausrede?
21.06.18
8:30
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