"Pro-Hijab"

Nike kündigt Sport-Kopftuch für muslimische Frauen an

Nike stellt künftig mit der „Pro Hijab“-Kollektion speziell angefertigte Kopftücher für muslimische Sportlerinnen her.

09
03
2017
Nike © by daniel julià lundgren auf www.Flickr.com, bearbeitet by IslamiQ

Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike will mit spezieller Ausrüstung für muslimische Frauen den arabischen Markt erobern. Der US-Konzern stellte am Mittwoch, dem internationalen Frauentag, mit dem „Pro Hijab“ eine Kopfbedeckung für muslimische Athletinnen vor. Die Kollektion, die zuvor von der Eiskunstläuferin Zahra Lari aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Instagram präsentiert worden war, soll im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

Nike untermauert mit dem Sport-Kopftuch aus atmungsaktivem Polyester seine Ambitionen im Mittleren Osten und will so nach eigenen Angaben auch gesellschaftlich ein Zeichen setzen. Mit dem Hidschab wolle man mehr Frauen und Mädchen zum Sport animieren, die in der Region immer noch auf Widerstände stießen, teilte der Konzern mit.

Man habe über ein Jahr lang in Abstimmung mit Sportlerinnen an dem Hidschab gearbeitet. Anstoß seien Klagen über unbequeme Ausrüstung gewesen. Das Ergebnis sei ein speziell auf die Bedürfnisse der Athletinnen zugeschnittener Sportschleier aus dünnem und leichtem Stretch-Material, das sich wie „eine zweite Haut“ anschmiege.

Allerdings ist Nike mit seiner Produktneuheit keineswegs ein Pionier im Markt. Bei Olympia und anderen sportlichen Großereignissen sind muslimische Athletinnen mit entsprechender Ausrüstung schon lange keine Ausnahme mehr. Wie groß der US-Branchenriese das Marktpotenzial einschätzt und ob er noch weitere islamkonforme Ausrüstung in Planung hat, wollte ein Nike-Sprecher auf Nachfrage nicht sagen. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Sportskanone sagt:
@Johannes Disch Da haben Sie aber den Finger genau auf die Wunder gelegt. Letztendlich ist diese ablehnende Haltung dem Kopftuch gegenüber (selbst wenn frau es aus freien Stücken wählt) Ausdrück einer vermeintlichen kulturellen Überlegenheit. Diese Haltung will man sich entweder nicht eingestehen, oder sie nicht so offen beim Namen nennen. Da werden dann Argumente vorgeschoben wie: Ja, aber Gleichberechtigung und Emanzipation usw. Sieht natürlich besser aus. Aber die grundlegende Haltung ist eine ganz andere: die Europäer wissen, wo lang es geht. Und wenn hier nun mal gerade (in geschichtlichen Zusammenhängen gedacht, ist es nur eine Episode, die wir gerade erleben. Vor 100 Jahren, war die Situation der Frauen in Europa bekanntlich ganz anders) angesagt ist, dass sich die Gleichberechtigung der Frau an dem Maß der Sichbarkeit bestimmter Körperteile misst, dann müssen alle anderen das auch so sehen.
14.03.17
15:11
Johannes Disch sagt:
@Manuel Ich finde ebenfalls schlimm, was in Saudi-Arabien passiert. Es ist aber nun einmal so: Mein Haus. Meine Regeln. Wenn man in ein anderes Land fährt, dann passt man sich an die kulturellen Gepflogenheiten des Landes an. Und zu Saudi-Arabien gehört nun einmal der Hijab. Jeder weibliche Staatsgast setzt ihn dort auf. Und auch in Katar. Und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und in Katar. Etc. Wesentlich bedenklicher als Handel mit solchen Staaten ist doch die Tatsache, dass wir Saudi-Arabien als Partner im Kampf gegen den Terror haben. Jenes Saudi-Arabien, das die islamistische Ideologie seit Jahren in alle Welt exportiert. Wären die USA (moralisch) konsequent, dann müssten sie Saudi-Arabien auf die Liste der "Schurkenstaaten" und der "Staaten des Bösen" setzen. Ist aber nicht so einfach bei den ökonomischen Verflechtungen und Abhängigkeiten, die zwischen den USA und der gesamten westlichen Welt und den Saudis bestehen. Um das zu erklären reicht ein Wort: Öl.
15.03.17
14:49
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Es geht aber nicht nur um SA, sondern auch um andere islamische Staaten, wo all die Zustände, die ich vorher aufgezählt habe tagtäglich sind, also warum sollte ich sowas nur irgendwie tolerieren und respektieren?
15.03.17
18:14
Johannes Disch sagt:
@Manuel Doch. Es geht genau darum: Um die USA. "Nike" ist ein amerikanisches Unternehmen. Und wir alle-- auch Deutschland-- betreiben Handel mit Saudi-Arabien und anderen islamischen Staaten, wo die Dinge wirklich nicht zum besten stehen. Durch moralische Überheblichkeit und den moralischen Zeigefinger werden wir die Dinge dort nicht ändern.
17.03.17
14:00
Johannes Disch sagt:
@Sportskanone (Ihr P vom 14.03.2017, 15:11) Danke für die Blumen. Tatsächlich könnte man den Eindruck haben, bei uns wären die Gleichberechtigung und alle anderen modernen Errungenschaften vom Himmel gefallen. Tatsächlich war das ein langer Kampf mit vielen Rückschritten. Die Abwehr gegen vieles, was zur Zeit in der islamischen zur Zeit passiert hängt auch damit zusammen, dass dies der westlichen Welt einen Spiegel vorhält, in den sie nicht so gerne blickt. - Welcher europäische Krieg hat die meisten Opfer gefordert? Der erste WK? Der Zweite WK? Nein. Es war der Dreissigjährige Krieg 1618-1648. Ein Glaubenskrieg. Ein Konfessionskrieg. - Gleichheit der Geschlechter? Noch bis 1976 war es dem deutschen Mann möglich, das Arbeitsverhältnis seiner Frau zu kündigen, wenn er der Meinung war, ihre berufliche Tätigkeit würde zur Vernachlässigung ihrer hausfraulichen Pflichten führen. - (Sexuelle) Gewalt gegen Frauen? Vergewaltigung in der Ehe ist bei uns erst seit 1996 ein Straftatbestand. Wir haben also überhaupt keinen Grund, selbstgefällig und überheblich auf die islamische Welt ztu schauen und diese pauschal als "mittelalterlich" zu verunglimpfen.
17.03.17
14:08
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Todesstrafen wegen Ehebruchs, gibt es bei uns schon seit 300 Jahren nicht mehr! Und die Gesellschaftsordnung in der Islamischen Welt ist leider tiefmittelalterlich, sorry!
17.03.17
17:56
Frag W. Ürdig sagt:
@Sportskanone Ich feier Ihren Post vom 09.03.17 um 12:27 Uhr !! :D
20.03.17
20:54
Frag W. Ürdig sagt:
@Manuel So lange in diesem reichen, aufgeklärten Abendland der weibliche Körper Ware und käuflich ist, hat niemand die islamische Welt über die Würde der Frau aufzuklären! Eher noch stuft man die Prostitution der Frau als freiwillig ein, als das Tragen eines wunderbaren Stücks Stoff auf dem Kopf. Ach so klar, von Letzterem hat man(n) ja keinen Lustgewinn... Wie war das nochmal mit dem Patriarchat?... Das Kopftuch ist Selbstbestimmung. Und deshalb passt es Männern wie Ihnen nicht in den Kram. Tut mir Leid für Sie. Just deal with it ;)
20.03.17
20:58
Johannes Disch sagt:
@Frag W. Ürdig Den Nagel auf den Kopf getroffen! Wer Prostitution als normale Dienstleistung ansieht und fördert-- so wie das völlig missratene Prostitutionsgesetz der Regierung Schröder/Fischer, das Deutschland zum Eldorado für das Rotlichtmilieu gemacht hat-- der sollte andere Kulturen nicht über Moral belehren.
22.03.17
13:12
Sportskanone sagt:
Lieber Herr Disch, liebe(r) Frag W. Ürdig: Die muslimische Sportskanone braucht keine schillernde Nike-Werbung und Häkchen an ihrer Stirn. Vielmehr sind es Leute wie sie, die wir brauchen. Nicht das Fehlen atmungsaktiver Kopftücher hält muslimische Frauen vom Sport ab, sondern das Schubladendenken das uns allerseits begegnet: Sei es von Menschen, die uns ihre Sicht von "Freiheit", "Gleichberechtigung" oder was auch immer aufzwängen (!) wollen, sei es von Sportsverbänden und Vereinen, die durch unsinnige Vorschriften, den Zugang zum Sport erschweren oder von einigen Tradionalisten, die ihre eigenen kulturell gefärbten Frauenbilder nicht anpassen wollen. Da muss frau schon aufpassen, nicht unter die Räder dieser unsäglichen Diskussion zu kommen. In diesem Sinne, ich rück jetzt mal mein Nicht-Nike-Kopftuch zurecht und gehe mal trainieren. @Frag W.Ürdig: Ich nehme mit Freude zur Kenntnis, dass Sie meinen Post feiern ;) Ich kann das Kompliment nur zurückgeben :-D Vor allem, was die Prostitution angeht!
23.03.17
12:45
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