In der Stadt Waren in Mecklenburg-Vorpommern ermittelt der Staatsschutz, wegen eines islamfeindlichen Plakates vor einer Stadtvertretersitzung.
Der Staatsschutz ermittelt im Zusammenhang mit einem ausländerfeindlichen Plakat, das am Mittwochabend in Waren beschlagnahmt wurde. Unbekannte hatten vor einer Stadtvertretersitzung an einem Zaun ein Laken aufgehängt mit der Aufschrift „Wir lassen die Kirche in Waren. Die Moslime im Mittelmeer“, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag sagte. Zeugen riefen die Polizei, die das schwarzbesprühte Laken gleich abnahm. Bürgermeister Norbert Möller (SPD) verurteilte die völkerverhetzende Aktion.
In der benachbarten Schulmensa, in der die Stadtvertretung kurz danach tagte, wurden sechs mutmaßliche Rechtsextreme festgestellt. Sie gelten als Verdächtige und hatten mehrfach mit Provokationen versucht, öffentlich Aufmerksamkeit zu erregen. In Waren hat die evangelisch-lutherische St. Georgengemeinde, die Flüchtlinge und Zuwanderer betreut, bei der Stadt beantragt, auf dem Friedhof einen Abschnitt als Gräberfeld für muslimische Gestorbene anzulegen.
Muslimische Bestattungen unterscheiden sich von hiesigen Beerdigungen, unter anderem weil der Leichnam mit dem Gesicht nach Mekka ausgerichtet sein soll. Der Umgang wird derzeit – wie in anderen Kommunen – in Ausschüssen beraten. Einen Antrag einer Warener NPD-Stadtvertreterin, keine muslimischen Bestattungen zuzulassen, wiesen die Stadtvertreter auf der Sitzung zurück. (dpa/iQ)