Terror in Ägypten

Religionsvertreter verurteilen Terroranschlag

Einen Tag nach den verheerenden Anschlägen auf koptische Kirchen in Ägypten haben christliche und muslimische Repräsentanten Abscheu und Entsetzen bekundet.

10
04
2017
Terroranschlag auf koptische Kirchen in Ägypten
Terroranschlag auf koptische Kirchen in Ägypten © Facebook bearbeitet by IslamiQ

Der jüngste Terror in Ägypten sorgt am Montag weiterhin für Entsetzen. Bei Bombenanschlägen auf zwei koptische Kirchen im nordägyptischen Tanta und in Alexandria wurden am Palmsonntag nach Regierungsangaben mindestens 44 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt.

Der Kurienerzbischof Giovanni Angelo Becciu bezeichnete die Sprengstoffattentate als Angriff auf den interreligiösen Dialog. Außerdem seien die Bluttaten offenbar eine Botschaft an die ägyptische Regierung, die den Christen mehr Freiheiten eingeräumt habe, sagte Becciu, der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Montag). Mit Blick auf die Ende April geplante Ägyptenreise von Papst Franziskus zeigte er sich gelassen. Kairo habe die bestmögliche Vorbereitung zugesichert. „Wir fahren entspannt“, sagte Becciu.

„Unser Herz blutet“

Der koptisch-orthodoxe Bischof in Deutschland, Anba Damian, hat tief betroffen auf die jüngsten Terroranschläge in Ägypten reagiert. „Unser Herz blutet“, sagte er am Montag in Höxter. Zugleich forderte er ernsthafterer Bemühungen, den Terrorismus in Ägypten zu bekämpfen. Die Polizisten vor den Kirchen gingen nicht konsequent genug ihrer Arbeit nach.

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz der USA, Kardinal Daniel DiNardo, bekundete den Kopten das Beileid der US-Katholiken. Er sicherte ihnen die Solidarität der amerikanischen Kirche sowie das Gebet für die ägyptische Nation zu, dass sie Gerechtigkeit für koptische Christen und andere religiöse Minderheiten finde.

Der Präsident von missio München, Wolfgang Huber, appellierte an die Menschen guten Willens, sich den Predigern des Hasses entgegenzustellen. „Wir dürfen die Radikalen nicht gewinnen lassen, indem auch wir Gewalt und Hass unser Denken bestimmen lassen“, erklärte er in München.

„Wer Gotteshäuser angreift, greift alle Gläubigen an“

„Wir sind tief betroffen und im Herzen bei den Opfern der fürchterlichen Anschläge in Tanta und Alexandria“, erklärt Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), anlässlich der Anschläge auf Kirchen in Ägypten. Für Gewalttaten dieser Art, bei der unschuldige Menschen ums Leben kommen und verletzt werden, gebe es keine Legitimation – weder im Diesseits, noch im Jenseits.

Wer Gotteshäuser angreife, greife das universelle Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit als Ganzes an – und damit alle Gläubigen. Gewalt und Terror haben keine Religion. „Mögen sie, und mit ihnen jede Form von Fanatismus und Extremismus, endlich ein Ende finden, so Ergün weiter.

Auch die islamische Religionsgemeinschaft DITIB verurteilt den Terrorangriff und „lehnt das Muslimsein derjenigen ab, die diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit verüben“, heißt es in einer in Köln veröffentlichten Erklärung.
Keineswegs toleriere und erlaube die islamische Religion solche Taten. IS und ähnliche Terrororganisationen vergießen auf der ganzen Welt Blut ohne nach Christen oder Muslimen, Zivilisten oder Soldaten zu unterscheiden. Dass die Angriffe in Ägypten direkt auf eine Gebetsstätte und Gläubige abgezielt hätten, „steigere unsere Besorgnis und Betrübnis umso mehr“, so die DITIB weiter.

Bereits am Sonntagabend hatte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, auf Twitter geschrieben: „Heute sind wir Ägypter.“ (KNA, iQ)

Leserkommentare

grege sagt:
@ Andreas, wie lauten denn meine Schlussfolgerungen und wie lauten Ihre zu den fehlenden Schlussfolgerungen in Osteuropa, na dann mal Butter bei de Fische? Das jüngste Kopftuchurteil des EuGH ist in den Mainstreammedien ebenso ausführlich behandelt worden. Dennoch sind sind hier seitens IslamiQ dutzende Beiträge zu diesem Thema erschienen, während keine Berichte über die besagten Terroranschläge publiziert worden sind. Das eventuelle Verbot eines Stück Stoffs wiegt wohl bestimmt nicht so schwer wie die Terroranschlägen von fanatischen Moslems mit duzenden Todesopfern und Verletzten. Insofern ist Missverhältnis in de Berichterstattung geradezu offensichtlich.
17.04.17
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