Konfliktforscher Jochen Hippler warnt davor, Terroranschläge immer mit muslimischen Extremisten in Verbindung zu bringen. Im Falle des BVB-Busses hält er es für unwahrscheinlich.
Der Konfliktforscher Jochen Hippler warnt nach dem Anschlag auf den BVB-Bus in Dortmund, die Tat vorschnell muslimischen Extremisten zuzuordnen. „Wir sind jetzt so gewohnt an islamistischen Terror, dass wir nämlich schon vorher wissen, was hinten rauskommt, bevor die Untersuchung abgeschlossen ist“, sagte der Politikwissenschaftler von der Universität Duisburg/Essen am Donnerstag dem WDR.
„Wir müssen aber daran denken, dass die meisten Anschläge in den letzten zehn Jahren überhaupt gar nicht von Islamisten, sondern von säkularen Tätern gemacht worden sind. Und in manchen Fällen haben wir da auch relativ schnell falsche Schlüsse gezogen“, sagte Hippler. Unter anderem nannte er den Fall des rechtsextremen und islamfeindlichen Anders Breivik in Norwegen.
Hippler sieht im Dortmunder Fall die drei Schreiben am Tatort und die Forderungen als ungewöhnlich für religiöse Extremisten. „Normalerweise wird es drei Stunden im Internet durch eine Agentur des IS bekanntgegeben und die Verantwortung übernommen. Es gibt mehrere Dinge, die einfach Fragen aufwerfen.“ Hippler vermutet, dass Täter in Frage kommen, die nichts mit dem IS zu tun haben oder es vorspiegeln wollen. (dpa/iQ)