Cottbus

Volksverhetzung bei tödlichem Unfall

Bei einem Autounfall in Cottbus kam eine ägyptische Studentin ums Leben. Zeugen beobachteten, wie die Beifahrer das Opfer fremdenfeindlich beleidigten.

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2017
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Symbolbild: Polizei, Generalstaatsanwalt: Mehr Möglichkeiten der Strafverfolgung nutzen © flickr / CC 2.0 / by Metropolico.org bearbeitet IslamiQ
Symbolbild: Polizei, Generalstaatsanwalt: Mehr Möglichkeiten der Strafverfolgung nutzen © flickr / CC 2.0 / by Metropolico.org bearbeitet IslamiQ

In der Nacht zu Karsamstag war eine22-jährige Gaststudentin aus Ägypten in der Cottbuser Innenstadt auf eine Straße getreten, wo ein Auto entlang fuhr. Der 20 Jahre alte Fahrer aus Sachsen erfasste die junge Frau. Sie kam schwer verletzt ins Krankenhaus und starb dort später.

Eine Zeugin hatte laut einem Artikel der „Lausitzer Rundschau“ berichtet, dass Autoinsassen die Verletzte nach dem Unfall mit fremdenfeindlichen Parolen wüst beleidigt hätten. In einem Gedächtnisprotokoll fasste die 19-jährige Abiturientin die Ereignisse am Unfallort zusammen, die sich unmittelbar nach dem Unfall abgespielt haben sollen, wie der Nachrichtensender n-TV berichtete. „Der Unfall war schockierend, aber was danach folgte, war grausam“. So die Zeugin. Die Begleiter des Fahrers hätten das schwerverletzte Opfer ausgelacht und fremdenfeindlich beschimpft. Aussagen wie: „Mir ist klar, dass es bei euch keine Straßen gibt, aber in Deutschland muss man eben auf die Straße gucken“ und „Verpisst euch doch einfach wieder in euer Land, dann werdet ihr auch nicht angefahren –Scheißasylanten“, seien gefallen.

Die Staatsanwaltschaft hat nun die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung und Beleidigung aufgenommen. „Es werden weitere Zeugen vernommen“, sagte Behördensprecherin Petra Hertwig am Donnerstag. Unter anderem kämen diese aus der Gruppe, mit der die Studentin kurz vor dem Unfall unterwegs war. (dpa/iQ)