Ein Münchner Muslim plant ein Protestgebet am Marienplatz, um auf Moscheeschließungen aufmerksam zu machen. Der Muslimrat München lehnt diese Aktion ab.
Mit der Schließung der Altstadt-Moschee an der Hotterstraße in München, wurde nun auch die letzte Moschee im Stadtzentrum abgeschafft, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Der Andrang auf diese Moschee war zu groß. Die Besucherzahl, insbesondere beim Freitagsgebet, überstieg die durch die Brandbestimmungen zulässige Personenanzahl in dem kleinen Gebetsraum. Muslime, die keinen Platz mehr im Gebetsraum fanden, ließen sich vor dem Gebäude auf dem Parkplatz und dem Bürgersteig nieder, um die Freitagspredigt durch das offene Fenster zu hören und anschließend das Gebet zu verrichten.
Deshalb wurde die Moschee geschlossen. Die Vereinsräume werden nun lediglich als Geschäftsstelle des Münchner Forums für Islam (MFI) genutzt. Das tägliche Gebet wird hier nicht mehr verrichtet. Man verfolgt zwar das Ziel eine repräsentative Moschee im Münchener Stadtzentrum zu errichten. Bis dahin gibt es für Muslime aber keine Gebetsmöglichkeit in der Münchner City.
Um dagegen zu protestieren, plant der Münchner Muslim Massi Popal am Freitag eine Kundgebung am zentralen Marienplatz in München mit anschließendem Freitagsgebet. Bei der Kundgebung soll die Raumnot für muslimische Betende thematisiert werden. In den letzten Monaten seien eine Moschee nach der anderen geschlossen worden, die meisten aus demselben Grund: zu viele Besucher, sodass die Brandbestimmungen nicht eingehalten werden konnten. Durch jede weitere Schließung verschärfe man aber nur das Problem, meint Popal. Erwartet werden etwa 200 Teilnehmer.
Muslimische Vertreter zeigen sich jedoch skeptisch gegenüber diesem Vorhaben. In einer Pressemitteilung distanziert sich der Muslimrat München ausdrücklich von dieser Aktion. „Kurzentschlossene und nicht durchdachte Aktionen von einzelnen Personen haben sich als kontraproduktiv erwiesen und waren oftmals Ursache für gesellschaftliche Spannungen, die zu Spaltungen gemündet sind. Auch die Kundgebung am 19.05.2017 in der Innenstadt wird nicht vom Muslimrat organisiert und unterstützt“, heißt es in der Mitteilung. Stattdessen habe der Muslimrat am 01. Mai 2017 alle Moscheegemeinden in München zu einer gemeinsamen Versammlung eingeladen und im Konsens entschieden, wie wichtig es sei gemeinsam gegen die Schließung von Moscheen vorzugehen. Es wurden seitdem Gespräche mit der Stadtverwaltung und dem Oberbürgermeister aufgenommen, die bereits auf „positive Resonanz“ gestoßen seien.