Eine Studie der Universität Münster zeigt, dass die Positionen der AfD nicht mit der katholischen Soziallehre vereinbar sei.
Zwischen den Positionen der AfD und der katholischen Soziallehre gibt es nach einer Studie massive Differenzen. So seien „das ethno-nationale Gesellschafts- und Staatsverständnis“ sowie die auf ausgrenzenden Feindbildern beruhenden Positionen der AfD mit der Kirchenlehre unvereinbar, heißt es in der am Mittwoch in Münster veröffentlichten Untersuchung.
Das Institut für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster sowie das Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft in München hatten die Vergleichsstudie angefertigt, wie es hieß. Die wissenschaftlichen Einrichtungen kamen damit einer Bitte der Bevollmächtigten der katholischen Bischöfe in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach. Gegenstand der Untersuchung sind nach den Angaben das Grundsatz- sowie das Bundestagswahlprogramm der AfD. Zudem sei die Kommunikation der Partei anhand ihrer Social-Media-Strategie sowie ausgewählter Reden von Parteifunktionären untersucht worden.
Nach der Studie entwirft die Partei diffuse Feindbilder, indem der Islam, politische Eliten, Europa und die Gendertheorie zu einer existenziellen Bedrohung Deutschlands überhöht würden. Innerhalb der einzelnen Feindbilder werde nicht differenziert; so werde der Islam nicht vom Islamismus abgegrenzt oder die „Altparteien“ als „Meinungskartell“ dargestellt. Globalisierung, Klimawandel oder veränderte soziale Realitäten im Bereich der Familie würden geleugnet oder ihnen durch leere Versprechen begegnet, zu einer angeblich besseren Vergangenheit zurückzukehren. „Die AfD hat kein positives Verständnis von Verantwortung, Gerechtigkeit und Solidarität in einer global vernetzten Welt“, heißt es.
Die AfD verschreibt sich nach den Worten der Autoren der Pflege deutscher Kultur und stilisiere damit eine bestimmte ethnische Zugehörigkeit als Wert an sich. Dies sei der katholischen Soziallehre mit ihren Orientierungen am universalen Gemeinwohl fremd. Zwar bekenne sich die AfD zur Glaubens- und Bekenntnisfreiheit, so die Verfasser. Sie bestreite jedoch die Religionsausübungsfreiheit, indem sie diese für Muslime stark einschränken wolle.
Zwar trete die AfD für ein traditionelles Familienbild und den Schutz des ungeborenen Lebens ein. Doch diese Anliegen dienten vorrangig dem Interesse, Deutsche zur Familiengründung anzuregen. Dagegen werde in der Asyl-, Einwanderungs- und Integrationspolitik völlige Abschottung gefordert. Eine solche bevölkerungspolitische Verzweckung der Familie widerspreche dem katholischen Verständnis von Familie und Lebensschutz. (KNA/iQ)