Fastenbrechen

Ramadan in Rheinland-Pfalz

In Mainz treffen sich Muslime und Nichtmuslime zum Fastenbrechen. Unter den Gästen waren Vertreter aus Religion und Politik. Es gibt viel zu besprechen, viele Fragen.

13
06
2017
Ramadan © Schura Rheinland-Pfalz
Ramadan © Schura Rheinland-Pfalz

„Nach 18 Stunden ohne Essen und Trinken kann ich wirklich schätzen, was ein Glas Wasser wert ist!“ Für den Koblenzer Imam Asim Jelovac ist der Ramadan vor allem eine Zeit der Besinnung: „Er bringt uns dazu, dass wir das zu schätzen lernen, was wir haben.“ Und dazu gehörten auch Frieden und Menschenrechte im eigenen Land. Der Geistliche der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland (IGBD) ist mit Fes und in langem Gewand zum Fastenbrechen nach Mainz gekommen, begrüßt dort zusammen mit anderen Vertretern islamischer Religionsgemeinschaften nichtmuslimische Gäste, unter ihnen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

„Der Islam verbindet uns, diese Brüderlichkeit ist uns wichtig“, sagt Cihan Şen, stellvertretender Vorsitzender des DITIB-Landesverbands, des Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion. Für Zusammenhalt sorgt auch die von vielen Muslimen als zunehmend feindselig empfundene Stimmung in der Öffentlichkeit. „Wir finden es traurig, dass wir von manchen so ins Abseits gestellt werden“, sagt Şen. „Aber der Ramadan lehrt uns geduldig zu sein.“

Zusammenhalt stärken

Der ehemalige Vorsitzende des Islamrates, Ali Kızılkaya, spricht über den Umstand, dass es in der Gesellschaft immer mehr Misstrauen gibt, auch gegenüber Muslimen. Diese müsse sich ändern, Zusammenhalt sei gefragt. „Der Ramadan ist eine Chance, das zu ändern, so wie viele andere Aktionen wie die Straßenaktion „Gestatten, Muslim.“ oder auch Tag der offenen Moschee“, so Kızılkaya.



Über wachsendes Misstrauen und Unverständnis klagt auch der Vorsitzende der Schura, des Landesverbands der Muslime in Rheinland-Pfalz, Hajrudin Katica. Alle Muslime würden unter Generalverdacht gestellt, wenn irgendwo ein Anschlag verübt werde. „Der Ramadan ist der Monat der Barmherzigkeit, der Liebe, der Solidarität, der Brüderlichkeit beziehungsweise der Geschwisterlichkeit“. Katica erinnert an die Hochblüte islamischer Wissenschaften im frühen Mittelalter, die Beiträge zu Medizin, Mathematik oder Astronomie für die Entwicklung der europäischen Zivilisation. „Blinder Glaube unter Ausschluss des Intellekts ist im Islam nicht möglich“, sagt der bosnische Muslim.

Thema des Abends: Staatsvertrag in Rheinland-Pfalz

Ein Thema des Abends ist die Unterbrechung der im April 2015 aufgenommenen offiziellen Gespräche über einen Vertrag zur freien Religionsausübung und zu islamischem Religionsunterricht. Seit August vergangenen Jahres ruhen diese Verhandlungen mit den vier Gemeinschaften DITIB, der Schura Rheinland-Pfalz, dem Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) und der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ).

Die Aussetzung der Vertragsgespräche sei kein Misstrauensvotum, sagt Ministerpräsidentin Dreyer. Es müsse nur sichergestellt sein, dass die Partner für einen Vertrag zur freien Religionsausübung eigenständig und unabhängig und nicht im Auftrag eines anderen Staates tätig seien. Hierzu hat die Landesregierung weitere Gutachten in Auftrag gegeben, die insbesondere die Unabhängigkeit der DITIB klären sollen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Es gibt viel zu besprechen, das stimmt! Es wichtiges Thema wäre, wie man islamische Intoleranz gegenüber Andersdenkenden bekämpft: Weil sich ein Syrer (33) in Oldenburg am 31.05.2017 erlaubte, in der Fußgängerzone ein Eis zu essen, wurde er von einem Landsmann dafür mit dem Messer getötet.
13.06.17
12:48
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Fanatiker gibt es überall. Das ist noch kein Beweis für islamische Intoleranz. Der von Ihnen geschilderte Fall ist strafrechtlich relevant und wird wohl entsprechend geahndet. Sie versuchen permanent Ihre eigene Intoleranz gegenüber religiösen Menschen damit zu rechtfertigen, dass diese ihrerseits intolerant seien und Sie sich entsprechend mittels Ihrer Intoleranz wehren müssten. Statt Probleme dadurch zu verursachen, dass Sie permanent hetzen, sollten Sie lieber Ihren Weg gehen, und andere deren Weg gehen lassen.
13.06.17
15:09
Max sagt:
Manchmal wäre es halt gut wenn man weniger redet und mehr handelt, Action speak louder than words. Will heißen, die Muslime müssen handeln und nicht immer nur reden. Aber das passiert nicht, stattdessen handeln eben die Terroristen und irgendwann wird die alte Leier, der Islam sei friedlich einfach unglaubwürdig. Sorry, das ist nun mal so. Wir können nix machen, es liegt alles an den Muslimen und da kommt nix rüber und 15 Jahre nach dem 11. September ist es so schlimm wie noch nie zuvor. Da nutzen auch keine halbherzigen Friedensdemos wo die Mehrheit der Anwesenden sowieso keine Muslime sind. Action speak louder than words. Letztendlich bedeutet Frieden im Islam die Unterwerfung der Menschen vor dem Islam (und dies kann scheinbar nur mit Krieg erreicht werden)
16.06.17
21:21