Furkan Kökcan ist Steward und Muslim. Den Ramadan verbringt er fastend über den Wolken. Für IslamiQ hat er festgehalten wie er seinen ersten Ramadan mit unterschiedlichen Ländern und unterschiedlichen Zeitrechnungen erlebt hat.
Jedes Jahr vor Ramadan stellen wir uns die gleiche Frage. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Noch einmal einen vollen Monat verzichten. Noch einmal einen ganzen Monat Gott gedenken. Doch dieses Jahr ist es anders. Ich hatte mich persönlich daran gewöhnt, während der Schulzeit den Sportunterricht trotz der langen Fastentage mitzumachen. Dieses Jahr jedoch fing ich an zu arbeiten. Und das in einem Beruf der, wie soll ich sagen, sich über den Wolken abspielt. Wort wörtlich, denn ich bin ein Flugbegleiter.
Ich hatte mich gerade an die unregelmäßigen Arbeitszeiten gewöhnt, da macht das nächtliche Aufwachen zum Suhur mir natürlich einen Strich durch die Rechnung. Die ersten Tage war ich ziemlich aufgeregt weil ich nicht wusste wie mein Körper auf die veränderten Bedingungen reagiert. Viele kennen das vielleicht, in der Luft empfindet man für gewöhnlich mehr Hunger als am Boden. Letztendlich merkte ich, dass nicht der Hunger oder der Durst ein Problem darstellt, sondern die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt des Fastenbrechens.
Am ersten Fastentag landeten wir in Zypern. Und da logischerweise die Sonne im Osten früher untergeht als im Westen, war in Zypern schon Iftar. Das Problem war wir sind kurz darauf wieder Richtung Deutschland gestartet. Als wir in der Luft waren war es immer noch hell und die Sonne deutlich zu sehen. Ich aber hatte mein Fasten schon gebrochen. Zwei Stunden früher als in Deutschland. Komisches Gefühl. Es fühlte sich an als hätte man etwas falsch gemacht. Ich hatte mich zwar vorher informiert und wusste dass man auf Reisen sein Fasten nach dem jeweiligem Standort bricht anstatt nach dem Ziel. Komisch war es trotzdem.
Vielleicht wäre es besser gewesen den Rat einiger Imame zu befolgen und nicht zu fasten. Da man berechtigterweise auf Reisen ist. Mir ist auch bewusst, dass noch einige Fastentage folgen, mit ähnlichen Problemen. Die Erfahrung jedoch ist einzigartig. Man lernt so viel in diesem Monat. Nicht nur von Essen und Trinken fern zu bleiben. Man lernt auch seine persönlichen Grenzen zu überwinden. Das Unmögliche zu bewältigen und Allah noch einmal für diesen Monat zu danken.