ANTIMUSLIMISCHER RASSISMUS

Marwa El-Sherbini bleibt unvergessen

Heute vor acht Jahren wurde Marwa El-Sherbini im Dresdner Landgericht mit 16 Messerstichen ermordet. Seither erinnern Muslime an sie. Der 1. Juli wurde zum „Tag gegen antimuslimischen Rasissmus“.

01
07
2017
Marwa El-Sherbini
Marwa El-Sherbini © Facebook, bearbeitet iQ

Vor acht Jahren wurde die 31-jährige Pharmazeutin Marwa El-Sherbini Opfer eines islamfeindlichen und rechtsextremen Angriffes im Dresdner Landgericht. El-Sherbini sollte am 1. Juli 2009 vor dem Landgericht Dresden als Zeugin aussagen. Der spätere Täter hatte das Opfer auf einem Spielplatz unter anderem wegen ihres Kopftuches beschimpft und beleidigt.

Während des Prozesses im Gerichtssaal wurde sie von dem Angeklagten mit 16 Messerstichen erstochen. Ihr Ehemann, der ihr zur Hilfe eilen wollte, wurde von herbeigeeilten Polizisten angeschossen und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. El-Sherbini war zum Zeitpunkt ihrer Ermordung schwanger. Das Motiv des Mörders: Fremden- und Islamhass.

Die Bluttat löste unter Muslimen Entsetzen und Proteste aus. Der Täter wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Seither erinnern Muslime am 1. Juli eines jeden Jahres an den Mord an Marwa El-Sherbini.

Islamische Religionsgemeinschaften erinnern an Marwa

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) erinnert zum 8. Jahrestag der Ermordung von Marwa El-Sherbini, indem sie auf ihren sozialen Netzwerken einen weißen Banner mit dem Foto Marwas, ihrem Ehemann und ihrem Sohn und der Aufschrift „#NeverForgetMarwa“ teilten.

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, äußerte sich zum Jahrestag. „Marwa ist in meinen Augen eine Heldin für den beherzten Einsatz für Zivilcourage und dies sollte postum als solches geehrt und daran vielfach erinnert werden.“ Seit dieser Zeit vor acht Jahren seien die Übergriffe und Anschläge auf Muslime weiter stetig angestiegen, weil die „negative Stimmung gegen Muslime in der Gesellschaft unterschätzt wird“, so Mazyek weiter.

„Tag gegen antimuslimischen Rassismus“

Der Rat muslimischer Studierender & Akademiker (RAMSA) hat den 1. Juli zum „Tag gegen antimuslimischen Rassismus“ erklärt. Seit 2014 wird an diesem Datum an die Ermordung Marwa el-Sherbinis erinnert, um auf Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus aufmerksam zu machen.

Auch IslamiQ möchte an die Ermordung Marwa el-Sherbini erinnern. Aus diesem Anlass haben wir ihre Geschichte in einem Video festgehalten.

Leserkommentare

Mads sagt:
Haben Muslime auch einen Gedenktag für die Opfer von moslemischen Rassismus? Zumindest habe ich noch nichts von einem "Tag gegen islamischen Hass" gehört. Worauf ist das Fehlen eines solchen zurückzuführen? Stört das das Bild der Moslems als Opfer?
03.07.17
13:34
Johannes Disch sagt:
@Mads Was soll das Aufrechnen???
04.07.17
0:52
Doppelmoral sagt:
Diese "double standards" sind einfach nur widerlich. Deutsche Opfer islamischer Gewalt werden verscharrt und vergessen.
06.04.18
14:55
Regen sagt:
Tragisch was passiert ist einerseits. Verstörend, dass es passieren konnte andererseits. Und schließlich absolut WTF, dass es trotzdem noch welche gibt, die hier die Opferrolle verdrehen wollen?!
19.11.18
23:00