Nach den Manipulationsvorwürfen an der Kindergartenstudie steht neben der Wissenschaftlichkeit Aslans auch die Arbeitsweise am Institut in der Kritik. In einer Stellungnahme äußern sich Mitarbeiter zu den Vorwürfen.
Die Diskussionen um die sog. Islamkindergartenstudie in Österreich dauern an. Berichten zufolge haben Beamte um Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) die umstrittene Studie des Religionspädagogen Prof. Ednan Aslan an entscheidenden Stellen manipuliert. Insgesamt wurden mehr als 900 Änderungen vorgenommen. Prof. Ednan Aslan stand bereits vor diesen Vorwürfen im Verdacht, nicht objektiv und unvoreingenommen zu sein, wenn es um den Islam ging.
Nun äußern sich ehemalige und aktuelle Mitarbeiter des Instituts für Islamische-Theologische Studien der Universität Wien (IITS), in einer Stellungnahme, zu den Vorwürfen um die sog. Islamkindergartenstudie und kritisieren die zuletzt medial präsenten Diffamierungsversuche.
Dass sich gerade jetzt Menschen öffentlich zu Wort melden, ohne die Ergebnisse der Prüfung der Kindergartenstudie durch die Universität Wien abzuwarten, damit „Prof. Ednan Aslan und mit ihm das gesamte Institut in Misskredit gebracht werden“, heißt es in der Stellungnahme. Die nun erhobenen Vorwürfe, die die Strukturen der Zusammenarbeit mit Prof. Aslan betreffen, weise man zurück. Das Institut vertraue auf die unabhängige und objektive Prüfung der Studie durch eine Kommission der Universität Wien.
Die von einem ehemaligen Mitarbeiter, Rami Ali, erhobenen Vorwürfe zur wissenschaftlichen Arbeitsweise am Institut könne und wolle man nicht unwidersprochen stehen lassen. „Würde es ihm tatsächlich um die Unabhängigkeit der Wissenschaft gehen, hätte er bereits vor zwei Jahren sowohl den Mitarbeiter/innen des Instituts gegenüber, als auch öffentlich kritisieren können“ heißt es in der Stellungnahme.
Es gehöre zur Arbeitsweise am Institut, dass alle Projekte offen besprochen und bearbeitet werden. Dabei sei nicht die Meinung von Prof. Aslan maßgeblich, sondern stets das bessere Argument, unabhängig davon, um welche Studie oder welches Projekt es sich handle.
„Wir arbeiteten und arbeiten am Institut frei von jeglichem Einfluss. Bei Studien achten wir auf wissenschaftlich korrektes Arbeiten und nicht darauf, wem sie womöglich dienen oder nicht dienen. Dafür stehen wir MitarbeiterInnen des IITS zum heutigen Tag und auch zukünftig, sodass die Wissenschaftlichkeit unserer Arbeit von jeglicher Parteinahme unabhängig bleibt“ heißt es in der Stellungnahme.
Das Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft (NMZ) versammelte sich am Donnerstag vor dem Außenministerium in Wien. „Es ist ein Skandal, dass universitäre Studien instrumentalisiert werden, um rassistische Muster auf ein wissenschaftliches Podest zu heben“, erklärte das NMZ. Um auch ihren Standpunkt zu den aktuellen Geschehnissen zu verdeutlichen, führten Aktivisten der NMZ ein Theater-Flashmob auf, in dem sie den Rücktritt von Außenminister Kurz und allen Beteiligten forderten.