Medienberichten zufolge hat Israel am Dienstagmorgen mit der Entfernung der umstrittenen Metalldetektoren am Zugang zum Tempelberg in Jerusalem begonnen. Die Situation bleibt dennoch angespannt.
Israel hat die umstrittenen Metalldetektoren an den Zugängen zum Tempelberg in Jerusalem wieder entfernt. Polizisten hätten die Tore im Verlauf der Nacht abgebaut, bestätigte ein Polizeisprecher am Dienstag. Vorausgegangen waren Proteste der Palästinenser sowie internationale Vermittlungsbemühungen.
Israelische Medien berichteten, die Entscheidung schließe auch die Entfernung von Überwachungskameras ein, die Israel an Eingängen zum Tempelberg angebracht hatte. Dafür gab es jedoch zunächst keine offizielle Bestätigung.
Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Die Palästinenser lehnen jegliche Änderung des Status quo an der heiligen Stätte ab, das heißt, sie beharren auf einen freien Zugang zu ihren Gebetsstätten auf dem Tempelberg ohne Kontrolle und Überwachung.
Muslimische Repräsentanten in Jerusalem betonten am Dienstag, man fordere eine vollständige Rückkehr zu der Situation vor dem 14. Juli. Israel hatte die Kontrollmaßnahmen verschärft, nachdem an diesem Tag drei arabische Attentäter zwei israelische Polizisten erschossen hatten. Die Angreifer wurden getötet.
Die Aufstellung der Metalldetektoren hatte Palästinenser und Teile der muslimischen Welt in Wut versetzt und Unruhen ausgelöst, bei denen vier Palästinenser getötet wurden. Bei einem Anschlag wurden danach drei Mitglieder einer israelischen Siedlerfamilie getötet. Aus diesem Grund schränkte die Polizei den Zugang zu den Freitagsgebeten an der Heiligen Stätte auf Frauen sowie Männer über 50 Jahren ein.
Das israelische Sicherheitskabinett entschied jetzt, die Metalldetektoren durch fortschrittliche technologische Kontrollgeräte zu ersetzen, wie das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Zuvor hatte der jordanische König Abdullah II. Netanjahu gedrängt, die Detektoren abzubauen und so die Krise zu lösen.
Am Dienstagmorgen hielt sich am Löwentor, einem der Eingänge zur Altstadt in unmittelbarer Nähe zum Tempelberg, weiter eine palästinensische Mahnwache auf.
In einer aktuellen Pressemitteilung bezieht der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) kritisch Stellung zu der Schließung der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem durch israelische Sicherheitskräfte. Seit 1969 seien muslimische Betende das erste Mal aus der Al-Aqsa-Moschee ausgeschlossen, die eines der wichtigsten islamischen Heiligtümer darstellt.
„Die Schließung verstößt gegen das universelle Menschenrecht der ungehinderten Religionsausübung und gegen internationales Recht, was auch regelt, dass die Muslime für die Verwaltung innerhalb der Heiligen Stätte zuständig sind. Deshalb verurteilen wir dies und befürchten darin eine weitere Eskalationsstufe, die weder der Sicherheit der Palästinenser und Israelis noch dem Frieden in dieser Region dient“, heißt es in der Stellungnahme. (dpa, iQ)