Die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) hat die Prüfung der umstrittenen Kindergarten-Studie von Prof. Aslan begonnen. Ein Ergebnis ist in drei bis acht Monaten zu erwarten.
Der Streit um die umstrittene Kindergarten-Studie von Prof. Ednan Aslan aus Wien hält an. Aktuell wird die wissenschaftliche Richtigkeit der Studie durch die unabhängige Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) geprüft. IslamiQ berichtete. Die Geschäftsleiterin der unabhängigen Agentur Nicole Föger erklärt im Interview mit dem „kurier.at“, wie nun im Einzelnen vorgegangen wird.
Eine Kommission aus sechs Wissenschaftlern, unter der Leitung des deutschen Juristen Stephan Rixen prüft die Studie von Prof. Aslan nach den Kriterien und Standards der wissenschaftlichen Praxis und Integrität. Rixen war es auch, der die Doktorarbeit von Karl Theodor zu Guttenberg prüfte.
Das Datenmaterial wurde von der Universität bereits an die Kommission übergeben, die es nun erst einmal sichtet. Dann erst wird eine genaue Vorgehensweise diskutiert, beispielsweise ob der Inhalt der Studie näher durchleuchtet wird, oder ob stärker überprüft wird, inwiefern der Wissenschaftler die Einmischung des Auftraggebers zugelassen hat, und vieles mehr. Hierfür werden mehrere Gutachten von Fachexperten außerhalb Österreichs in Auftrag gegeben. Die Kommission selbst wird sich dann im Detail mit den Vorwürfen gegen Aslan auseinandersetzen und auch Beteiligte befragen. Dieser gesamte Prozess dauert in der Regel drei bis acht Monate.
Die größte Herausforderung bei diesem Fall bestünde darin, externe Gutachter für diesen Fall zu gewinnen. Es gingen viele Anfragen raus. Aber gerade solche brisanten, medienwirksamen Fälle seien bei Gutachtern unbeliebt. Hinzu kommt, dass es sich hierbei um einen „sehr speziellen Fall (handelt), den wir so noch nie hatten“, meint Föger. Die meisten Fälle die von der Agentur geprüft werden sind Plagiatsvorwürfe oder Konflikte um Autorenpositionen bei Publikationen.
Im Aslan-Fall geht es nicht nur um die Frage, ob Daten gefälscht wurden, sondern auch um eine extreme Einmischung durch den Auftraggeber. Aber auch hier gelte das Credo: „Egal, wer eingegriffen hat, am Ende trägt der Wissenschaftler die Verantwortung ganz alleine“, so Föger weiter.
Am Schluss soll eine Stellungnahme und Empfehlung entstehen, die alle sechs Kommissionsmitglieder unterzeichnen und vertreten. Diese wird dann dem Rektorat der Universität Wien, das die Prüfung des Falls beauftragt hat, übermittelt. Verbindlich sei diese Empfehlung allerdings nicht. Es stünde der Universität frei, ob sie der Empfehlung der OeAWI Folge leistet oder nicht.