Der unter akuter Platznot leidende Verein der Potsdamer Muslime erhält vom Herbst an weitere Räume. Zuletzt machte die Gemeinde Schlagzeilen, als sie in der Biosphäre beteten.
Der unter akuter Platznot leidende Verein der Potsdamer Muslime erhält vom Herbst an weitere Räume. Ab September könne das vorübergehende Quartier in der Biosphäre aufgegeben werden, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Freitag.
Die zusätzlichen Räume liegen im Hof eines ehemaligen Heizhauses in der Landeshauptstadt, wo die Gemeinde schon ihren Sitz hat. Wegen Überfüllung war sie übergangsweise in die Biosphäre gegangen. Beim Freitagsgebet mussten Gläubige in der Vergangenheit zuweilen auf die Straße ausweichen.
In der neuen Halle haben laut Brunzlow bis zu 200 Menschen für das Freitagsgebet Platz. Sie werde in den nächsten Wochen für die künftige Nutzung vorbereitet. Zudem soll es Räume für die Gemeindearbeit und Sanitäreinrichtungen geben.
Das Gebäude wurde zuletzt als Lagerhalle genutzt, stand dann aber einige Zeit leer. Die Stadtwerke als Besitzer übergaben es der Stadt, die es nun vermietet. Die Gemeinde muss jährlich 12 000 Euro Miete und die Nebenkosten zahlen.
Ihr bisheriges Zentrum war der auf mittlerweile mehr als 1000 Mitglieder angewachsenen Gemeinde zu klein geworden. Im Sommer hatten deshalb bei den Freitagsgebeten viele Muslime auf der Straße vor dem Gebäude gebetet. Weil dies im Winter nicht zumutbar ist, vermittelte die Stadt der Gemeinde als Ausweichquartier die Potsdamer Biosphäre. Diese könne zumindest bis zum nächsten Sommer genutzt werden, sagte der Sprecher.
Denkbar sei auch, dass die Freitagsgebete im Sommer wieder im und vor dem alten Gemeindezentrum stattfänden. Die Gemeinde habe für die Nutzung des breiten Gehwegs eine Sondernutzungserlaubnis erhalten. Damals hatte es allerdings auch Proteste gegeben, unter anderem von der rechtspopulistischen AfD.
Die islamische Gemeinde will nach Möglichkeit ein Gebäude kaufen, das sowohl für die Freitagsgebete als auch als Gemeindezentrum nutzbar ist, wie der Imam Kamal Abdallah angekündigt hatte. Das Vorhaben wird auch von Brandenburgs Integrationsbeauftragter Doris Lemmermeier unterstützt. Die islamische Gemeinde sei für das Land ein sehr guter Kooperationspartner, hatte sie erklärt. Vor allem durch den Zuzug von Flüchtlingen war die Gemeinde zuletzt deutlich gewachsen. (dpa, iQ)