"Radikal gegen Extremismus"

Junge Muslime organisieren Workshop gegen Extremismus

In Berlin organisierten junge Muslime einen Workshop, in dem Fragen um und über Radikalisierung und Extremismus besprochen und Handlungsempfehlungen erarbeitet wurden.

12
08
2017
Junge Muslime © IGS/Dawood Nazirizadeh
Junge Muslime © IGS/Dawood Nazirizadeh

Eingeladen vom schiitischen Dachverband (IGS) fanden sich vom 28.-30.7.2017 junge Muslim/-innen, sunnitischer, schiitischer und alevitischer Ausrichtung im Al-Mustafa Institut in Berlin zusammen. Diskutiert wurde das Problem des religiös begründeten Extremismus und wie präventiv dagegen gehandelt werden kann.

Organisiert wurde der Workshop von einem Kreis junger Muslim/-innen innerhalb der IGS, die es „satt haben, dass ihre Religion instrumentalisiert wird“, so Dawood Nazirizadeh, Vorstandsmitglied der IGS. Nazirizadeh weiter: „Wenn wir als deutsche Muslime nicht diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung behandeln, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Deutungshoheit über den Islam bei den Neo-Salafisten und der AfD gesucht wird.“ Unter den Dozenten des Workshops war Frau Hamideh Mohagheghi anwesend, die Juristin,Theologin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes ist.

Der Workshop vermittle Wissen über einen Islam der Vernunft und des eigenständigen Denkens und verbinde dabei die westliche und islamische Philosophie. Prof. Dr. Esfahani, Leiter des Al-Mustafa Institutes, fasst zusammen: „Wenn wir heute unserem Propheten (s) begegnen wollen, haben wir zu seinem Verständnis kein anderes Kriterium als die Vernunft“. Die Auseinandersetzung mit der islamischen Geschichte kläre darüber auf, wie Verfälschungen der islamischen Botschaft dazu führen, dass heute junge Menschen Terrorakte zu verüben.

Handlungsempfehlungen der IGS

Die im Workshop erarbeiteten Handlungsempfehlungen fordern dazu auf, eine deutsch-islamische Identität zu entwickeln und sich der Verantwortung innerhalb der deutschen Gesellschaft bewusst zu werden. Dazu gehöre auch, dass sich die Imame der Gemeinden den Lebensfragen junger Muslim /-innen widmen. Auch müsse die innermuslimische Pluralität anerkannt und eine Kultur der Vielfalt innerhalb der islamischen Einheit gelebt werden. An die Medien gerichtet, forderten die Teilnehmer/-innen eine differenziertere Berichterstattung und die Einbeziehung wirklicher Experten, da die bisherige Praxis zur Diskriminierung von Muslim/-innen beigetragen habe. Der Politik wird empfohlen mit den Muslim/-innen einen Dialog auf Augenhöhe zu führen, die islamischen Religionsgemeinschaften endlich als Körperschaft öffentlichen Rechts anzuerkennen und den Muslim/-innen die Deutungshoheit über ihre Religion zu überlassen.. Den islamischen Wissenschaftler/-innen wird empfohlen, sich bei der Forschung mehr mit dem kulturellen, historischen und örtlichem Kontext vorhandener Texte auseinanderzusetzen und neue Methoden zur Beurteilung zu schaffen, ohne dabei die Grundlagen und Prinzipien des Islams zu missachten.

Die Handreichung inklusive aller Handlungsempfehlungen wird von der IGS in naher Zukunft veröffentlicht werden. Die IGS hat angekündigt in Zukunft weitere solcher Workshops zu veranstalten.

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Empfehlungen des Workshops: « Der Politik wird empfohlen mit den Muslim/-innen einen Dialog auf Augenhöhe zu führen, die islamischen Religionsgemeinschaften endlich als Körperschaft öffentlichen Rechts anzuerkennen » ------------- Kritika meint: Anhänger einer unbeweisbaren widersprüchlichen Hypothese, aus dem finsteren Mittelalter, basierend auf einem auf unplausibeler Weise zustande gekommenes Buch, deren Vertreter auf undemokratischer Weise, zum Wortführer geworden sind, wollen diskutieren mit vom Volk gewählte Vertreter, die reale, beweisbare Aufgaben bewältigen. Auch mini Grüppchen dürfen mal bei Politiker vorsprechen und ihre Bitte vortragen um von den Volksvertretern zu vernehmen, welche Beschlüsse diese nehmen werden. Die Vorstellung der Muslime, mit gewählten Politikern auf Augenhöhe zu diskutieren zeugt von massloser Selbstüberschätzung. --------- Die Anerkennung als als Körperschaft öffentlichen Rechts käme eine unerwünschte Aufwertung der Muslims gleich. Dieser ständig Probleme erzeugende, ständig unzufriedene, fordernde, Gerichte beschäftende, Öffentlichkeit (durch Kopftuch) bekundend, dass sie zu der Religion gehören, in dessen Namen ständig grausame SelbstmordVerbrechen begangen werden, (auch heute wieder, in Bokina Fasa, mit 20 tötliche Opfer.) ist eine geduldete, problematische Ideologisch/Reliöse Vereinigung, nichts mehr. Eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts zu werden, das müssen sich die Muslims erst noch verdienen. Gruss, Kritika
14.08.17
23:41
Ute Fabel sagt:
Vereinsrecht für Religionsgemeinschaften ist völlig ausreichend. Es ist geradezu absurd, dass Parteien wie CDU und SPD nur Vereine sind, während sich Religionsgemeinschaften, die sich keinen demokratischen Wahlen stellen müssen und sich auf unplausible Behauptungen selbsterklärter Propeten mit absolutem Wahrheitsanspruch stützen, dann Köperschaften öffentlichen Rechts werden sollen, Religion ist eine Form des verstandesfeindlichen Aberglaubens, wie die Astrologie, mit dem Unterschied, dass wegen der Astrologie keine Kriege geführt werden und würden. Astrologie verdient daher mehr Respekt als Religion.
15.08.17
22:27
Senat von Berlin entkräftet die Vorwürfe gegen das Al-Mustafa Institut | Al-Mustafa Institut sagt:
[…] Bild von der Arbeit des Instituts zeichnen (vgl. taz, Tagesspiegel, IslamiQ). Insbesondere anerkannte Wissenschaftler wie Prof. Dr. Hamid […]
17.09.21
16:12