Islamfeindlichkeit

Mehr gewalttätige Übergriffe auf Muslime

Die Zahl islamfeindlicher Übergriffe auf Muslime steigt. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage im Bundestag hervor.

18
08
2017
Symbolbild: Kopftuch, Muslimin© (Never Edit/CC 2.0/ flickr)
Symbolbild: Kopftuch, Muslimin© (Never Edit/CC 2.0/ flickr)

Die Übergriffe auf Muslime in Deutschland sind einem Zeitungsbericht zufolge gewalttätiger geworden. Im zweiten Quartal seien bei islamfeindlichen Straftaten 16 Menschen verletzt worden – deutlich mehr als im ersten Vierteljahr mit nur zwei Verletzten. Dies gehe aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Freitag). In fast allen Fällen seien die Täter Rechtsextreme gewesen, einer sei festgenommen worden.

Polizei und Verfassungsschutz erfassten demnach in diesem Zeitraum insgesamt 192 islamfeindliche Straftaten auf muslimische Einrichtungen oder Muslime. Damit blieb die Zahl auf etwa gleich hohem Niveau, im ersten Quartal waren es 200 Fälle gewesen. Da die Behörden diese Daten zu „islamfeindlichen Straftaten“ erst seit Jahresbeginn auswerten, gebe es keine Vergleichszahlen zu 2016.

Zu den Straftaten zählen Hetze gegen Muslime oder muslimische Flüchtlinge im Netz (sogenannte Hasskommentare), Drohbriefe, Angriffe auf Kopftuch tragende Frauen oder muslimische Männer auf der Straße, aber auch Sachbeschädigung und Nazi-Schmierereien an Häusern.

Die innenpolitische Expertin der Linken, Ulla Jelpke, sagte der Zeitung: „Entwarnung kann schon deswegen nicht gegeben werden, weil die Zahl islamfeindlicher Straftaten kaum zurückgeht und die Übergriffe auf Muslime immer brutaler werden.“

Muslime und muslimische Vertreter zeigen sich äußerst besorgt über diese Entwicklung. „Die hohe Zahl der gewalttätigen Übergriffe auf Muslime in Deutschland ist ein deutliches Alarmsignal an die Politik, endlich geeignete Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Zuallererst muss die Aufklärungsrate von islamfeindlich motivierten Straftaten einen deutlichen Sprung nach oben machen“, so so Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), (KNA/iQ)

Leserkommentare

grege sagt:
wer auf analoge Weise den islamischen Extremismus thematisiert und den islamischen Extremismus in der Mitte der muslimischen Community verortet, sollte ebenso ein offenes Ohr finden und nicht als islamfeindlich abgestempelt werden.Ansonsten leistet man wunderbare Wahlkampfhilfe für rechtspopulistische Parteien.
31.08.17
22:41
Johannes Disch sagt:
@gregek Solche Organisationen gibt es. Beispielsweise der "Liberal-Islamische Bund" von Lamya Kaddor und das "Muslimische Forum Deutschland" von Ahmad Mansour. Aber deren Einfluss ist bisher leider noch sehr begrenzt und der deutsche Staat setzt noch immer zu sehr auf die DITIB.
01.09.17
14:54
gregek sagt:
@ Herr Disch, richtig, aus dem Urlaub bin ich zurück und beruflich und privat wieder im alten Trott :-) ich hoffe, Sie haben Recht und ich muss meine Befürchtung (Meinung) über diese beiden Verbände revidieren. Diese müssten tatsächliche den Islam hier in Deutschland prägen. Aber leider sind diese Organisationen aus meiner Sicht noch sehr schwach aufgestellt und in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent, im Vergelich zu den "etablierteren" Verbänden, die sich zudem an größerer finanzieller Unterstützung aus dem Ausland erfreuen dürfen.
04.09.17
23:03
Maria sagt:
16 verletzte Muslime. Wie viele vergewaltigte, erstochene, Tote, Verletzte,betrogene, ausgebeutete gab es durch muslimische Hand? Islam ist Frieden....ich lach mich weg
01.12.18
16:23
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