Braunschweig

Abschlussfeier für muslimische Seelsorger

In Braunschweig fand die Abschlussfeier für die acht ausgebildeten muslimischen Seelsorgerinnen und Seelsorger statt. Das Resümee des Ausbildungsjahres fiel von allen Seiten positiv aus.

20
08
2017
Das Gruppenbild der ausgebildeten Seelsorger bei der Zertifikatsübergabe. © Schura Niedersachsen

Letzte Woche fand die Abschlussfeier der einjährigen Ausbildung der muslimischen Krankenhaus- Seelsorgerinnen und -seelsorger in Braunschweig statt. Die Schura Niedersachsen und die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig boten zum ersten Mal gemeinsam einen Ausbildungskurs „Seelischer Beistand für muslimische Patienten“ an, der von vier Frauen und vier Männern erfolgreich absolviert wurde.

Bei der Abschlussfeier sprachen Vertreter der zuständigen Organisationen und Inititaroren der Ausbildung und bewerteten die das letzte Jahr. Wie Dr. Abdul Nasser Al-Masri, Referatsleiter für Seelsorge bei der Schura Niedersachsen. Masri betonte die Wichtigkeit der muslimischen Seelsorge und sagte, dass die Seelsorgetätigkeit bei den christlichen Seelsorgern im Grunde nicht anders sei als bei den muslimischen Seelsorgern, denn sie ist eine religiöse Pflicht der Gemeinschaft.

Auch Recep Bilgen, Vorsitzender von Schura Niedersachsen, war zur Abschlussveranstaltung geladen und bedankte sich bei allen, die zum Gelingen des Kurses beigetragen haben. Dabei erwähnte er das erste Pilotprojekt in Hannover, das 2012 in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, dem Bistum Hildesheim und dem niedersächsische Landesverband DITIB organisiert wurde. Da der Bedarf an muslimischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern zunahm, habe sich Schura das Ziel gesetzt, weitere Ausbildungskurse anzubieten. „Menschen die sich ehrenamtlich engagieren, verdienen großen Respekt, Dank und Anerkennung. Der Bereich islamische Seelsorge ist jedoch immens vielschichtig und überschreitet die Machtbarkeit durch das Ehrenamt. Um die Islamische Seelsorge in öffentlichen Anstalten effektiv realisieren zu können muss aus dem Ehrenamt ein Hauptamt werden“ so Bilgen.

Pfarrerin Ulrike Bähr-Zielke (Supervisorin DGfP) und Pfarrer Volkmar Schmuck (Kursleiter, Lehrsupervisor DGfP) blickten erleichtert auf das vergangene Ausbildungsjahr zurück, da es nicht selbstverständlich sei, dass so ein Projekt umgesetzt wird. „Es hat viele Diskussionen gegeben.“ erwähnte Frau Bähr-Zielke. Sie bedankten sich insbesondere beim Landesbischof Dr. Christoph Meyns, der sie unterstützt habe und sich für das Umsetzen des Projektes entschied. Sie hätten im Rahmen dieser Ausbildung gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern religiöse und kulturelle Landschaften -die vorher fremd waren- aus der Nähe kennengelernt, von einander gelernt, Vertrauen gespürt und ihr Horizont erweitert. „Wir möchten, dass jeder Mensch seelischen Beistand erhält, unabhängig von Kultur und Religion.“ betonte Schmuck. Dass die Verantwortung des Kurses in kirchliche Hände gegeben wurde, verdiene großen Respekt.

„Es gibt Grund zu feiern.“ sagte Dr. Christoph Meyns, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, und fügte noch hinzu: „Wir haben etwas Neues gewagt.“ Dass eine solche Ausbildung für Menschen außerhalb der Kirche durch kirchliche Seelsorger geleitet und umgesetzt wird, sei zum ersten Mal in Braunschweig geschehen. Er betonte dabei, dass es insbesondere um Vertrauen gehe. Ob man Schura als Partner betrachten könne oder nicht, habe man vor zwei Jahren überlegt. „Die Ausbildung hat Vertrauen und viel Mut von allen Seiten erfordert. Dieser Mut wurde belohnt“ betonte Meyns.

Am Ende der Veranstaltung bekamen die Teilnehmer ihre Zertifikate. Bei einem reichlichen Buffet wurden dann, bei gemütlichem Beisammensein mit ca. 60 Gästen, neue Ideen für die Zukunft besprochen. 

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
„Wir möchten, dass jeder Mensch seelischen Beistand erhält, unabhängig von Kultur und Religion.“ Das könnte besser dadurch erreicht werden, dass den Patienten mehr professionelle Psychologen zur Verfügung gestellt werden.
21.08.17
9:53