Die „Imam-Hatip-Schule“ in Wien wurde von Rechtsextremisten angegriffen. Zuvor wurde Anzeige gegen die Schule erstattet, wegen des Verstoßes gegen das Privatschulgesetz. Der Betreiber der Einrichtung weist die Vorwürfe zurück und wirft Populismus vor.
Die umstrittene „Imam-Hatip-Schule“ in Wien-Liesing wurde von rechtsextremistischen „Identitären“ angegriffen. Das Schulgebäude wurde mit der Aufschrift „Islamisierung stoppen! Islam-Schulen schließen“ beschmiert. Auf Facebook veröffentlicht der Betreiber der Schule Bilder von der Schmiererei und äußert sich kritisch: „Wir verurteilen diese rassistische Aktion aufs Schärfste. Stoppt diesen Populismus!!“
Gegen die Bildungseinrichtung wurde vor einigen Tagen auf Anweisung des Bildungsministeriums durch den Wiener Stadtschulrat Anzeige erstattet, wie „Südtirol News“ berichtete. Grund hierfür sei ein Verstoß gegen das Privatschulgesetz, Die Schule sei eröffnet worden, ohne drei Monate vorher eine Genehmigung vom Stadtschulamt zur Inbetriebnahme zu beantragen. Bei einer Prüfung der Einrichtung durch die Schulaufsicht habe man zudem festgestellt, dass keine ausreichende Differenzierung zwischen weltlichen und religiösen Inhalten im Unterricht stattfinde. Das Magistratische Bezirksamt prüft nun den Fall und fällt eine Entscheidung. Dem Betreiber droht nun eine Geldstrafe und der Entzug der Genehmigung aufgrund der „Unterrichtsgestaltung“.
Der Betreiber der Bildungseinrichtung wehrt sich in einer Stellungnahme gegen die Vorwürfe. Die Einrichtung unterstehe nicht dem Privatschulgesetz, da es sich nicht um eine Schule, sondern um einen Lehrgang handle. Daher liege auch kein Verstoß vor. Die Einrichtung werde nicht illegal betrieben. Die Ausbildung von Imamen und Seelsorgern sei innere Angelegenheit der Religionsgesellschaft. In einem vierjährigen Lehrgang bilde die Schule Imame und islamische Seelsorger aus. Zum Abschluss des Lehrgangs werden Zeugnisse und Zertifikate vergeben, die von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) anerkannt werden.
Den Vorwurf durch ausländische Geldgeber finanziert zu werden weist der Betreiberverein ebenfalls zurück. „Unser Fachverein hält sich auch an das Auslandsfinanzierungsverbot im Islamgesetz. Wir finanzieren unseren laufenden Betrieb ausschließlich aus den Einnahmen aus dem Inland und sind selbsterhaltungsfähig“, heißt es in der Stellungnahme.
„Bei dieser Gelegenheit möchten wir unser Appell an alle Verantwortungsträger richten, unseren Lehrgang zur Ausbildung von Seelsorgern und Imamen aus den Wahlkampf herauszulassen und die zuständigen Behörden arbeiten zu lassen. Wir wollen nicht zum Spielball der Politik werden“, fordert Mesut Koca, Leiter der Schule und Obmann des Imam-Hatip Fachvereins der IGGÖ.