Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte sieht keine Gefahr der Islamisierung in Deutschland. Der wachsende Atheismus stelle eine größere Herausforderung dar.
Zunehmender Atheismus ist nach den Worten des CDU-Bundestagsabgeordneten Heribert Hirte eine größere Herausforderung als die Furcht vor einer möglichen Islamisierung. „Ich vertrete entschieden die These, dass wir in Deutschland kein Problem der Islamisierung, sondern vielmehr ein Problem der Entchristlichung und des wachsenden Atheismus haben“, sagte Hirte, der Vorsitzender des Stephanuskreises der Unions-Bundestagsfraktion ist, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des Portals katholisch.de. Alle Religionen täten sich mit dieser Entwicklung schwer.
„Der Widerstand gegen Minarette, Kreuze oder andere religiöse Zeichen im öffentlichen Raum ist immer dort am stärksten, wo auch der Atheismus am stärksten ausgeprägt ist“, sagte Hirte. „Beispielhaft für dieses Problem kann man den geplanten Bau der Ahmadiyya-Moschee in Erfurt nennen, aber auch die Debatte um das Kuppelkreuz auf dem Neubau des Berliner Stadtschlosses.“
Mit Blick auf das Thema Religionsfreiheit, das ein Anliegen des Stephanuskreises ist, kündigte der Christdemokrat an, dass sich die Gruppe in der nächsten Legislaturperiode für den Posten eines Regierungsbeauftragten für Religionsfreiheit einsetzen werde.
Hirte regte zudem an, dass Religionsfreiheit weltweit zu einer Bedingung für eine Zusammenarbeit mit anderen Staaten gemacht werden solle – „im Bereich der Entwicklungspolitik ist dies bereits teilweise der Fall“. Angesichts der Flüchtlingsdebatte sagte Hirte, dass Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt würden, auch künftig in Deutschland Zuflucht gewährt werden müsse. „Dies war ja auch ein wichtiger Aspekt der Flüchtlingspolitik der vergangenen Jahre.“
Hirte sieht es nach eigenem Bekunden als „größte Herausforderung“, dass Flüchtlinge „unser Modell der religiösen Toleranz und des friedlichen Miteinanders der Religionen erlernen und für sich übernehmen“. Wer seine Religion selbst frei ausüben wolle, müsse das auch anderen Menschen ermöglichen. „Dies ist der Kern der Religionsfreiheit und die zentrale Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben.“ (KNA/iQ)