Kindergärten sind ein Spiegel der Gesellschaft. Rassismus und Diskriminierung zeigen sich auch in diesem geschützten Raum. Wie sollen Erzieher reagieren? Damit befasst sich eine Tagung.
Rechtspopulismus und Rechtsextremismus dringen laut Experten zunehmend auch schon in Kindergärten ein. «Es gibt Kinder, die dort Hakenkreuze oder 88 (Abkürzung für „Heil Hitler“) malen», sagte die Sozialwissenschaftlerin Antje Knieper-Wagner der Deutschen Presse-Agentur. «Andere Kinder malen das ab und ihre Eltern erschrecken sich.» Kinder rechter Eltern lernten zu Hause auch schon zu diskriminieren. «Es gibt Fünfjährige, die Frauen mit Kopftuch fragen: „Warum gehst du nicht in dein Land zurück?“», ergänzte Knieper-Wagner (40). Sie leitet einen Workshop bei der Fachtagung «Rechtspopulismus in der Kita? Umgang mit Rassismus und Diskriminierung» an diesem Donnerstag (31.8.) an der Hochschule Koblenz.
In Fallbeispielen geht es um die Frage, wie eine «Erziehungspartnerschaft» mit Eltern funktionieren kann, die in der Kita abwertende und rassistische Bemerkungen fallen lassen. «Es gibt Eltern, die sagen: „Ich möchte nicht, dass mein Kind in einer Gruppe mit vielen Türken, Dunkelhäutigen oder Flüchtlingen spielt“», sagte Knieper-Wagner. Insgesamt komme so etwas häufiger auf dem Land als in den Städten vor. «Die Angst vor angeblicher „Überfremdung“ ist da am größten, wo am wenigsten Menschen mit ausländischen Wurzeln leben.»
Im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung können Erzieher auf externe Unterstützung zurückgreifen. «Es gibt in Rheinland-Pfalz mobile Beraterteams des Beratungsnetzwerks gegen Rechtsextremismus, neun sogenannte Beratungsknoten, sowie die Opferberatung für Betroffene rechter Gewalt – „m-power“», erklärte Knieper-Wagner. «Nicht selten ist bei rechten Eltern auch Gewalt zu Hause im Spiel. Wenn Erzieherinnen das merken, sollten sie das Jugendamt einschalten.» Generell sollte Kita-Personal sensibel sein und Auffälligkeiten im Kollegengespräch beleuchten, ergänzte die Expertin, die gegenwärtig über die politische Haltung von Bürgern promoviert, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. (dpa/iQ)