Wien

Neuer Religionsleitfaden für Kindergärten

Die Stadt Wien hat einen Religionsleitfaden für Kindergärten herausgegeben. Auch konfessionelle Kindergärten sind nun verpflichtet, die Vielfalt der Religionen zu vermitteln und dürfen keinen Fokus auf eine Glaubensrichtung mehr legen.

14
09
2017
Symbolbild: Kindergarten. © woodleywonderworks auf flickr, bearbeitet by IslamiQ
Symbolbild: Kindergarten. Kita © woodleywonderworks auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Die Stadt Wien hat einen neuen Religionsleitfaden zum Thema „“Ethik im Kindergarten – vom Umgang mit Religionen, Weltanschauungen und Werten“ für Kindergärten herausgegeben, wie „derStandard.at“ berichtete. Darin sind strengere Regeln im Umgang mit Religion in Kindergärten festgelegt. Religiöse Betreiber von Kindergärten sind von nun an verpflichtet ihr religiöses Bekenntnis den Eltern gegenüber offen zu deklarieren und darzulegen wie die „religiöse Erziehung“ in der Einrichtung stattfinde. Außerdem sind sämtliche Einrichtungen dazu verpflichtet die Vielfalt der Religionen und Weltanschauungen in ihren Einrichtungen zu vermitteln, und keinen alleinigen Fokus auf eine Glaubensrichtung zu setzen.

Diese Regelungen sollen nicht nur für konfessionelle Kindergärten gelten, sondern für alle Einrichtungen, teilte der zuständige Bildungsstadtrat mit. Das Ziel der Erziehung in Kindergärten soll eine „kultur- und religionssensible Bildung“ der Kinder sein, heißt es in dem Leitfaden. Hierfür sei es notwendig Werte wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Pluralität zu vermitteln. Bisher stand es den Kindergärten frei dies in ihre Leitlinien und Konzepten mitaufzunehmen. Nun soll dies obligatorisch für alle Kindergärten sein. Einmal jährlich sollen unangemeldete Kontrollen stattfinden. Bei Zuwiderhandlungen könne es im Schlimmsten Fall zur Schließung der Einrichtungen kommen.

Damit reagiert die Stadt Wien auf die kontroverse Debatte über islamische Kindergarten vor wenigen Monaten. Eine umstrittene Studie des Wissenschaftlers Ednan Aslan, die vom Integrationsminister Sebastian Kurz in Auftrag gegeben wurde, stellte vermeintliche integrationshemmende Missstände in islamischen Kindergärten fest. Aktuell wird die Studie wegen erheblicher Mängel geprüft. Mitarbeitern des Integrationsministeriums wird vorgeworfen die Studie manipuliert zu haben.

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Religionsgemeinschaften sollten überhaupt keine Kindergärten und Schulen betreiben. Das halte ich für ebenso unangebracht, wie wenn politische Parteien Kindergärten und Schulen betreiben würden. Kinder sind noch gar nicht religions- und weltanschauungsmündig. Es ist unethisch und für den sozialen Zusammenhalt schädlich, Kinder nach dem Religionsbekenntnis ihrer Eltern auszusieben und getrennt zu unterrichten. Christentum, Judentum und Islam verdanken den "Erfolg" ihrer Glaubenslehren vor allem der Frühkindindoktrination und nicht der Schlüssigkeit ihrer Dogmen.
19.09.17
12:16