Islamische Religionsgemeinschaften fordern die Aufnahme und Unterstützung von geflüchteten Rohingya und ein sofortiges Vorgehen gegen den Völkermord an ihnen.
Islamische Religionsgemeinschaften fordern ein Ende der Gewalt und Verbrechen gegen die Rohingya. Außerdem appellieren sie an die Bundesregierung gegen den Völkermord in Myanmar einzuschreiten und Flüchtlinge von dort aufzunehmen.
„Deutschland muss deutlich mehr für die Flüchtlinge in Bangladesch unternehmen und seine Türen für die Rohingya öffnen“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). „Etwa 400.000 Rohingya sind aus Angst um ihr Leben nach Bangladesch geflohen. Die Bundesregierung darf bei einem Genozid nicht tatenlos zusehen und handeln. Hier kann sie mit gutem Beispiel vorangehen und selbst Flüchtling aufnehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Religionsgemeinschaft weiter. Denn die Rohyinga seien auch in Bangladesch nicht willkommen und seien dort unzumutbaren Repressalien ausgesetzt. „Sie dürfen in dem ohnehin armen Land weder arbeiten noch sich frei bewegen. Nach der Flucht vor dem Gewalttod in Myanmar wartet dort auf sie der sichere Tod durch Armut und Hunger. Die 60 Millionen, mit der die Bundesregierung Hilfe leistet, sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und bei Weitem nicht ausreichend“, erklärt Altaş weiter.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) appelliert ebenfalls in einem Brief an Außenminister Sigmar Gabriel gegen den Völkermord an den Rohingya vorzugehen und unverzüglich einzuschreiten. „Der ZMD fordert zugleich die Regierung in Bangladesch ebenso auf, den Geflüchteten Schutz zu gewähren, wie von Europa und von der Bundesregierung die Regierung in Bangladesch dabei maßgeblich zu unterstützen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Religionsgemeinschaft. Die verheerenden Zustände in Myanmar würden inszwischen auch von der UNO als „Völkermord“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ eingestuft. „Wir als Deutsche dürfen bei Völkermord, Vertreibung und systematischen Menschenrechtsverletzungen niemals zusehen und stumm bleiben, das gilt auch für die Lage der Rohingyas in Myanmar“, fordert ZMD-Vorsitzenden Aiman Mazyek.