Bischofskonferenz

Bischofskonferenz will Dialog mit DITIB fortsetzen

Die katholischen Bischöfe Deutschlands bekennen sich zum theologischen Dialog mit den Muslimen und wollen den Gesprächsfaden zur DITIB nicht abreißen lassen. Dennoch gibt es Irritationen. Auch die DITIB äußert sich.

30
09
2017
DITIB
Die DITIB-Zentralmoschee in Köln © flickr / CC 2.0 / Bjarke Libourisson

Der Limburger Bischof Georg Bätzing sagte am Dienstag in Fulda, die Bischöfe seien „irritiert“ über ein Ende vergangenen Jahres von der türkischen Religionsbehörde Diyanet veröffentlichtes Gutachten zur „Gülen-Bewegung“, das auch problematische Aussagen über das Verhältnis zum Christentum enthalte und den Dialog infrage stelle. Auch die DITIB äußerte sich nun dazu. 

Klarheit schaffen

Die Unterkommission für interreligiösen Dialog der Bischofskonferenz habe deshalb schriftlich Fragen an die islamische Religionsgemeinschaft DITIB gestellt, erläuterte Bätzing vor Journalisten bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe. „Wir wollen wissen, ob der theologische Dialog mit der DITIB weiter möglich ist“, sagte der Bischof, der Vorsitzender der Unterkommission ist.

„Wir lassen den Gesprächsfaden mit der DITIB nicht abreißen, stellen aber kritische Fragen, weil uns manches irritiert.“ Inzwischen ist laut Limburger Bischof eine Antwort der DITIB eingetroffen, die noch ausgewertet und in den Dialog eingebracht werden müsse.

Die DITIB war über Jahre der Hauptansprechpartner unter den Muslimen für deutsche Politiker und Kirchen. Im vergangenen Jahr war die DITIB aber massiv in die Kritik geraten.

Der katholische Theologe und Leiter der von der Bischofskonferenz in Frankfurt betriebenen Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO), Timo Güzelmansur, erläuterte in Fulda, in dem Gutachten werde unterstellt, dass die „Gülen-Organisation“ von Christen benutzt werde, um den Islam zu zerstören und junge Muslime für den christlichen Kulturkreis zu gewinnen. Zugleich rate das Papier unter Verweis auf den Koran den gläubigen Muslimen von einem freundschaftlichen Umgang mit Christen und Juden ab.

Auseinandersetzungen erreichen Deutschland

Der Islamreferent bei der Deutschen Bischofskonferenz, Helmut Wiesmann, sagte, diese negative Haltung der türkischen Religionsbehörde zum interreligiösen Dialog sei neu. Die Auseinandersetzung zwischen der türkischen Regierung und der „Gülen-Bewegung“ werde sowohl politisch als auch theologisch ausgetragen und erreiche auch Deutschland. Dass die türkische Regierung dem Rechtsgutachten eine große Bedeutung beimesse, zeige sich daran, dass es in vier Sprachen auf der Internetseite von Diyanet veröffentlicht worden sei.

Das bereits am 10. Oktober 2016 veröffentlichte Gutachten setzt sich aus 20 Einzelbeschlüssen des Hohen Rats für Religion zusammen. Der Rat ist die höchste religiöse Autorität in der Türkei. Die Anhänger der „Gülen-Bewegung“ gelten in der Türkei als Staatsfeinde Nummer eins. 

DITIB: „Zusammenarbeit wird fortgeführt“

Bekir Alboğa, Generalsekretär der DITIB teilte IslamiQ auf Anfrage nun mit, dass die Beziehungen und Gespräche mit den christlichen Religionsgemeinschaften in Deutschland „im Sinne gegenseitigen Respekts und gegenseitiger Herzlichkeit“ fortgeführt werden. Diese Entschiedenheit wurde auch im Antwortschreiben des DITIB-Vorsitzenden Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu vom 3. August betont, so Alboğa. 

DITIB habe sich seit Verbandsgründung 1984 stets mit den anderen in Deutschland befindlichen Religionsgemeinschaften ausgetauscht, gemeinsame Veranstaltungen und partnerschaftliche Zusammenarbeiten organisiert – dies sowohl auf lokaler Ebene, als auch auf Landes- und Bundesebene. „In diesem Rahmen haben wir weiterhin den festen Willen, die partnerschaftliche Zusammenarbeit fortzuführen“, erklärt Alboğa weiter. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Solange sich DITIB nicht von dem Islamisten und Antidemokraten Erdogan löst, wird es nichts werden!
30.09.17
16:41
Dilaver sagt:
DITIB sowie ihr türkischer Kooperationspartner Diyanet sind anständige und vernünftige Institutionen. Politisch neutral und überparteilich. Wer sich an ihnen orientiert, der geht nicht in die Irre. Wer das abstreitet sowie das Gegenteil behauptet, der ist ein uneinsichtiger Lügner und Demagoge, der hetzen will und deshalb nicht ernst genommen werden kann.
01.10.17
19:21
grege sagt:
Die Reihenfolge an den erdowahnschen Paladin sollte lauten: erst lesen, dann denken, dann schreiben, und nicht umgekehrt!!! Die Vorfälle in der Vergangenheit zeugen davon, dass sich innerhalb Ditib extremistische Umtriebe in Paarung mit dem Gedankengut von Herrn Erdogan breitmachen. Verbrüderungen mit dem salafistischen Gruppierungen auf lokaler Ebene, antisemitische Hasstiraden sowie Intoleranz gegenüber anderen Religionen kennzeichnen den Richtungswechsel dieses Verbandes. Vor daher hat diese Organisation ihr Vertrauen verwirkt, so dass die katholische Kirche hierzulande Ditib eine Chance, gibt, die sie gar nicht verdient.
02.10.17
22:33
Ute Fabel sagt:
Selbst laut Satzung von DITIP besteht schon eine enge Verbindung mit dem türkischen Staat. In der Praxis ergibt stellen die Botschaftsräte für Religionsangelegenheiten der Republik Türkei in der Bundesrepublik Deutschland die DİTİB-Präsidenten. Von wegen politisch neutral und unabhängig!
03.10.17
9:44
Dilaver sagt:
An die Vorkommentatoren: Sie müssen Ihre Verleumdungen und Beleidigungen gegen DITIB sowie gegen ihren Kooperationspartner Diyanet unterlassen, weil sie sich mittlerweile als falsch und haltlos erwiesen haben und mit der Lebenswirklichkeit von DITIB sowie ihr angeschlossenen Vereinen nichts zu tun haben. Die DITIB sowie ihr angeschlossenen Vereine werden ihre Beziehungen zur Öffentlichkeit sowie zu den Institutionen unbeirrt - und dazu gibt keine Alternative - weiterpflegen und intensivieren. Ob und dass das hier gewissen Leuten passt oder nicht, ist völlig belanglos. Und was die putschistische Gülen-Bewegung angeht: Der Kampf gegen die Gülen-Bewegung und deren Hintermänner im BND, welche die Gülen-Bewegung deckt, findet selbstverständlich auch auf deutschem Boden statt. Und zwar bis dieser Bewegung auch in Deutschland das Handwerk gelegt wird. So wird es kommen und nicht anders. Das müssen die Deutschen hinnehmen und sich damit abfinden, weil sie keine andere Wahl haben. Es kann nämlich nicht sein, dass die Gülen-Bewegung in Deutschland dazu benutzt wird, dass hier ihretwegen Muslime in die Mangel genommen werden.
04.10.17
5:37
Dilaver sagt:
Rund 10.000 BesucherInnen verzeichnete die DITIB-Zentralmoschee in Köln beim gestrigen Tag der offenen Moschee. Das sollte für DITIB-Feinde eine ordentliche Klatsche sein. Und nein liebe DITIB-Feinde, die DITIB ist kein Feind von Deutschland, sondern Freund, auch wenn Ihr das nicht einsehen wollt.
04.10.17
17:20