Martin Schulz

SPD offen für Diskussion über islamische Feiertage

SPD-Chef Martin Schulz zeigt sich offen für die Einführung islamischer Feiertage. Der Vorschlag müsse seriös diskutiert werden.

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10
2017
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Martin Schulz: Beauftragter des SPD-Parteivorstandes für die Europäische Union, MdEP, Präsident des Europäischen Parlamentes © Foto: Dominik Butzmann, bearbeitet IslamiQ

Der Vorschlag von CDU-Innenminister Thomas de Maizière, in Gegenden mit vielen Muslimen auch muslimische Feiertage einzuführen, stößt bei den Sozialdemokraten auf offene Ohren. „Man muss über den Vorschlag nachdenken“, sagte SPD-Chef Martin Schulz am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Ich hab vor allen Dingen zur Kenntnis genommen, in welcher Art und Weise sofort gegen den Herrn de Maizière aus seinen eigenen Reihen losgekoffert wird.“ Man müsse in Deutschland in der Lage sein, einen Vorschlag zu unterbreiten und diesen dann in Ruhe und seriös zu diskutieren.

Der Vorschlag des Innenministers habe ihn überrascht, sagte Schulz am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Hildesheim. „Herr de Maizière ist ja sonst in dieser Hinsicht nicht der Fantasievollste.“

De Maizière hatte sich bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wolfenbüttel offen gezeigt, in bestimmten Regionen Deutschlands muslimische Feiertage einzuführen. Allerheiligen sei auch nur dort Feiertag, wo viele Katholiken lebten, erklärte er. „Wo es viele Moslems gibt, warum kann man nicht auch mal über einen muslimischen Feiertag nachdenken.“ Er war dafür aus den Reihen der Union heftig kritisiert worden. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Enail sagt:
Ist doch klar. Die SPD, bei der Wahl der klare Verlierer, versucht nun bei einer religiösen Minderheit auf Stimmenfang zu gehen. Dass sie es gerade beim Islam macht, passt eigentlich nicht zur SPD. Die SPD hat doch für die EHE für alle gestimmt, was der Islam, wie überhaupt die Homosexualität, ablehnt. Zudem fehlt bei dieser Religion die Gleichberechtigung von Mann und Frau, das zum demokratischen Fundament unserer Gesellschaft gehört. Diese Anbiederung an eine Religion, die zwar unseren Grundwerten nicht entspricht, von deren Anhänger aber man ein paar Stimmen erhofft, ist ohne Ethik und Moral. Schämen sollten sich unsere Politiker und sollten sich mit solchem Gebaren nicht wundern, dass sie nicht mehr gewählt werden.
16.10.17
3:39
Sibylla Dütsch sagt:
Das finde ich doch echt mal als eine positive Meldung.
16.10.17
10:41
Ute Fabel sagt:
Ich wäre dafür, dass man über den 8. Mai als Feiertag nachdenkt. An diesem Datum ging 1945 in Europa der 2. Weltkrieg zu Ende. Das ist wirklich ein Grund zu feiern, und zwar für alle. Ein schöner Anlass wäre es auch am 10. Dezember der UN-Erklärung der Menschenrechte zu gedenken. Streichen könnte man stattdessen Frohnleichnam, Maria Empfängnis oder Maria Himmelfahrt. Der durchschnittliche Taufscheinkatholik des 21. Jahrhunderts kann meist nicht einmal grob erklären, was man da eigentlich feiern soll. Nein zum religiösen Sektierertum im staatlichen Feiertagsrecht!
16.10.17
14:04
Eid sagt:
Bemerkenswert bei dieser ganzen "Debatte", wer der Urheber ist: nicht etwa die Muslime, die teilweise nun schon in der dritten Generation ihre Feste in Deutschland begeben. Nein, sie kommt aus dem Innenministerium. Ausgerechnet von Herrn De Maiziere! Ich bekomme den Eindruck, bei dieser "Debatte" (wie bei anderen Scheindebatten auch) geht es gar nicht um den Feiertag, sondern um die Debatte selbst. Sie dient vor allem den rechten Parteien dazu "klare Kante zu zeigen" und sich am Ende als Retter des Abendlandes zu profilieren. Denn, seien wir mal ehrlich, es glaubt doch wohl keiner (Muslim oder Nicht-Muslim) das am Ende ein Feiertag für die Muslime eingeführt wird. Nein. Nichts wird sich ändern. Das einzige was bleiben wird, wird die Erinnerungen an endlose Debatten und Talkshows sein, in denen die Plattitüden immer wieder gekaut werden (die faulen Moslems wollen jetzt auch noch unsere Wirtschaft kaputt machen). Mir fallen dazu zwei Sachen ein: 1. Brauchen wir Muslime in Deutschland einen gesetzlichen islamischen Feiertag? Meine klare Antwort: Nein. Denn fragen wir uns mal nach der praktischen Umsetzung so eines gesetzlich festzulegenden Feiertages, werden wir schnell erkennen, dass es für uns nicht etwas bedeuten würde dass wir einen unserer höchsten Feiertage generell frei haben könnten. Alleine schon aus den Widrigkeiten des Mondkalenders ergibt sich, dass das nicht funktionieren würde. Nicht in einem System, wo schon Monate vorher fest stehen muss, wann der Feiertag anzusetzen wäre. Außerdem, die bisherige Regelung (Schulbefreiung grundsätzlich möglich, Urlaubsantrag) funktioniert in den meisten Fällen. Im Großen und Ganzen haben wir und unsere Kinder die Möglichkeit, an den Feiertagen frei zu haben. Wir müssen uns halt selber Jahr für Jahr darum bemühen. Das ist nicht immer ganz einfach (z.B. wenn es mit Prüfungsterminen o.ä. kollidiert) aber in den meisten Fällen ist es praktikabel. Und unsere Religion kennt ja kein Arbeitsverbot an bestimmten Tagen (wie das Christentum an Sonntagen). Das Einzige was uns an Feiertagen verboten ist, ist Fasten. 2. Worum geht es den meisten Muslimen, die bei der Aussicht auf einen Feiertag frohlocken? Es geht ihnen in erster Linie um die Aussicht auf Akzeptanz und die wird es bei einem gesetzlich (gegen den Willen der Mehrheit in der Bevölkerung) verordneten Feiertag nicht geben. Ganz im Gegenteil. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Feiertag zum Tag der angezündeten Moscheen mutieren könnte....Seien wir einfach mal realistisch. Die Tatsache, dass die Forderung nicht von Muslimen, sondern von Herrn Innenminister kommt, sollte uns wirklich zu denken geben. Und wenn wir diese Forderung, die wir bisher als Muslime nicht so erhoben haben, nun von anderen eingeflüstert bekommen, sollten wir uns davor hüten, auf diesen Zug aufzuspringen. In diesem Sinne: es ist nicht alles Gold was glänzt und am Ende könnte sich so ein "muslimischer Feiertag" der an einem willkürlich festgelegten Datum des Sonnenkalenders liegt als eine Mogelpackung herausstellen.
17.10.17
12:35
Johannes Disch sagt:
Das zeigt die ganze Hilflosigkeit von Martin Schulz und der SPD. Die SPD ist offen für einen muslimischen Feiertag? Die SPD ist mittlerweile für so ziemlich alles offen--- deshalb steht sie auch für nichts mehr!
20.10.17
13:59
Ute Fabel sagt:
Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht!
20.10.17
19:36
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Danke. Sie haben den Sponti-Spruch, den ich posten wollte, vorweggenommen.
21.10.17
17:09