In seiner 25. Ausgabe widmet sich das Poesie-Jahrbuch „Das Gedicht“ dem Thema Christentum und Islam. Die Poesie sei das beste Medium, um sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen.
Das Poesie-Jahrbuch „Das Gedicht“ widmet sich in seiner 25. Ausgabe der Religion. Der Weßlinger Verleger Anton G. Leitner und Chamisso-Preisträger Jose F. A. Oliver haben dazu Beiträge von 145 Lyrikern aus vier Generationen und 17 Nationen zusammengestellt. Inhaltlich spüre der Sammelband der Frage nach, wem der Glaube hilft und wo er scheitert, hieß es dazu am Montag. „Vielleicht ist Poesie das beste Medium, um sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen“, sagte Leitner.
„Wo einerseits das ‚Christliche Abendland‘ mit haarsträubenden Verrenkungen beschworen wird, und andererseits der Islam, wollten wir uns einer thematischen Dringlichkeit stellen, die uns eine Art Meditation ermöglichte“, fügte Oliver hinzu. In der Jubiläumsausgabe sind Autoren wie Sujata Bhatt, Tanja Dückers, Franzobel, Gert Heidenreich, Said, Kathrin Schmidt und Günter Kunert vertreten. Ein Sonderteil enthält Gedichte für Kinder und Jugendliche zum Thema.
Bereits 2001 befasste sich „Das Gedicht“ mit spirituellen Themen. In Band neun mit dem Titel „Göttlicher Schein – Heilige Gedichte“ fanden auch zwei erotische Gedichte Eingang, die der spätere Papst Johannes Paul II. als Teenager verfasst hatte. „Wir sind wahrscheinlich die einzige Literaturzeitschrift der Gegenwart, die Liebesverse eines Heiligen abgedruckt hat“, sagt Leitner heute dazu.
„Das Gedicht“ gilt als eines der wichtigsten Poesie-Foren in Deutschland. Die Auflage liegt den Angaben zufolge im Durchschnitt bei 3.000 Stück. Der 25. Geburtstag wird mit mehreren Veranstaltungen gefeiert. In Benediktbeuern findet am 24. Oktober ein Internationales Lyrik-Colloquium statt. Einen Tag später demonstrieren Poeten auf dem Münchner Marienplatz für Menschenrechte, anschließend gibt es eine Internationale Premierenlesung im Literaturhaus. (KNA, iQ)