Der Koran. Das Buch des Islams und der Muslime. Was er für Muslime bedeutet und welche Relevanz er hat, wird hier erläutert.
Der Koran zählt wohl zu den am meisten gelesenen Büchern der Welt. Unter Muslimen ist es zudem das am häufigsten auswendig gelernte Buch. Der Grund hierfür liegt allein im Koran selbst. Denn er ist das direkte und unverfälschte Wort Gottes. In ihm wendet Gott sich in seiner Allbarmherzigkeit uns Menschen zu.
Gott hat eine Reihe von Propheten dazu erwählt, den Menschen seine Botschaft – quasi von Mensch zu Mensch – zu überbringen. Zu diesen gehören auch Propheten wie Abraham (a), Moses (a) oder Jesus (a). Der letzte Prophet mit einem solchen göttlichen Auftrag war Muhammad (s). Alle Propheten haben nach bestem Wissen und Gewissen versucht, die Inhalte der göttlichen Worte zunächst selbst zu verinnerlichen und zugleich allen anderen Menschen zugänglich zu machen.
Dem Propheten Muhammad (s) wurden bis zu seinem Tode immer wieder Verse herabgesandt, die auswendig gelernt und auch schriftlich festgehalten wurden. Nachdem der Prophet verstorben und damit die Offenbarung abgeschlossen war, wurden die Verse zu einem Buch zusammengetragen. Dieses Buch ist der Koran wie wir ihn heute in unseren Händen halten. Unter den nachfolgenden Kalifen jener Zeit wurde das Schriftbild des Korans bis ins kleinste Detail bestimmt und vereinheitlicht.
Der Koran spricht jeden einzelnen Menschen unabhängig des Alters, der Nationalität oder der Religion an. Deshalb finden sich im Koran vielfältige Erzählungen von vergangenen Völkern, Gleichnisse, Warnungen und auch Bestimmungen, mal in einfacher, klarer Sprache, mal in dichterischer Prosa. Er ist reich, bunt und vielschichtig. Keineswegs ist der Koran lediglich ein Buch voller Gesetze. Im Gegenteil, nur ein geringer Teil des Korans beinhalten konkrete Vorschriften.
Zu den zentralen Inhalten des Korans gehört der Glaube an Allah, die ständige Aufforderung, über seine Schöpfung nachzudenken und die Ermahnung, Gutes zu tun und von Schlechtem abzuhalten. Ein großer Teil des Korans handelt vom Jenseits und früheren Propheten sowie den Völkern, zu denen sie gesandt wurden. Der wichtigste Aspekt, der zugleich die Grundlage aller Inhalte der göttlichen Botschaft darstellt, ist der Glaube an den einen und einzigen Gott. Allein Gott als Erschaffer des gesamten Seins zu erkennen, ihm nichts und niemanden zur Seite zu stellen und sich mit allen Sorgen und Fragen nur ihm zu zuwenden – das ist der Glaube an den einen einzigen Gott, der den Menschen von allen anderen Abhängigkeiten befreit.
Für Muslime ist der Koran das göttliche Wort, das dem Propheten Muhammad (s) Vers für Vers, Sure für Sure herabgesandt wurde. Seitdem tragen und schützen die Muslime diese Botschaft in ihren Herzen und überlieferten sie bis in unsere Tage.
Neben der Tradition des Auswendiglernens des gesamten Korans gibt es die Tradition des Rezitierens. Diese wichtige Tradition wird auf der ganzen Welt fortgeführt. In Deutschland organisiert z. B. die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) schon seit rund drei Jahrzehnten europaweite Wettbewerbe. Heute fand der 29. europaweite Koranrezitationswettbewerb der IGMG in Bielefeld statt.
Der Wettbewerb hat eine lange Tradition, sodass die Lehrer der Teilnehmer bereits in den vergangenen Jahren am Koranrezitationswettbewerb teilgenommen hatten. Es werden je vier Jugendliche, in zwei Altersgruppen 10-13 und 14-18, die in den IGMG-Gemeinden ausgebildet wurden und die Vorauswahl meisterten, gegeneinander antreten. Sie müssen jeweils eine Sure aus dem Koran rezitieren und auswendig vortragen. (Meinungsbeitrag)