"My Week As a Muslim"

Dokumentarfilm über Muslime sorgt für Aufsehen

Der britische Dokumentarfilm „My Week As a Muslim“ sorgt in den sozialen Netzwerken für Aufsehen. Anstatt Islamfeindlichkeit entgegenzuwirken, bediene er sich rassistischer Hilfsmittel.

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2017
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"My Week As a Muslim"- Dokumentarfilm Channel4 © twitter by Pamela Geller, bearbeitet iQ

Der britische Sender „Channel 4“ produzierte einen Dokumentarfilm mit dem Titel „My Week As a Muslim“. Der Film zeigt, wie sich die Britin Katie Freeman, die nach eignen Angaben erhebliche Vorbehalte gegenüber Muslimen hegt, sich eine Woche lang als Muslimin verkleidet, um zu erleben welche Erfahrungen muslimische Frauen in Großbritannien machen. Hierfür wurde ihre Haut von Kosmetikern braun gefärbt, ihre Nase modelliert und sie wurde in traditionelle pakistanische Gewänder gehüllt. Begleitet wurde sie von einer britisch-pakistanischen Familie, die die Erfahrungen von Freeman in dieser Zeit, kommentierte.

Die Resonanz auf den Dokumentarfilm fällt allerdings nicht gut aus. Nachdem ein Trailer zu diesem Film veröffentlicht wurde, machte sich vor allem in den sozialen Netzwerken Empörung breit. Insbesondere die Umsetzung wird von Muslimen beanstandet. Kritisiert wird die Verkleidung Freemans und die Bemalung ihres Gesichtes, um eine pakistanische Erscheinung anzunehmen. „Die Verwendung von `Brownface` oder `Blackface` habe eine lange rassistische Tradition“, wirft der Muslim Council of Britain (MCB) vor. Der Film habe zwar eine gute Intention, die Umsetzung sei aber fragwürdig, meint der MCB-Sprecher weiter und kritisiert, dass man sie nicht in solchen Fragen konsultiert habe. Weitere Kritikpunkte in den sozielen Netzwerken sind, dass man doch lieber die Zusammenarbeit mit muslimischen Frauen hätte suchen sollen, die authentisch ihre Erfahrungen und Erlebnisse dokumentieren können, anstatt wieder nur über sie zu sprechen und sich als solche zu verkleiden. Viele Muslime brachten zum Ausdruck, dass sie sich karikiert fühlten durch diesen Dokumentarfilm.

Der Produzent des Dokumentarfilms wehrt sich gegen diese Vorwürfe. Der Zeitung „TheGuardian“ teilte er mit, er wolle mit diesem Projekt den Anstieg von Islamfeindlichkeit und Islamophobie in Großbritannien aufzeigen und diesen Ressentiments entgegenwirken. Gedreht wurde der Film nach dem Terroranschlag von Manchester, bei dem 22 Menschen getötet und mehrere Hundert verletzt wurden. Vor allem in Folge von Brexit und dem Terroranschlag in Manchester, seien die Übergriffe auf Muslime rasant angestiegen. Während seiner Recherchearbeit für diesen Dokumentarfilm erkannte er, wie tief verwurzelt Ängste und Vorbehalte gegenüber Muslimen, bei vielen weißen Briten, wie beispielsweise Katie Freeeman seien. Diese hätten bisher nur wenig Begegnungen mit Muslimen gehabt, sondern ihre Informationen fast ausschließlich über Medienberichte erhalten. Das Projekt „My Week As a Muslim“ sei ein Versuch diese Vorurteile abzubauen, indem solche Menschen unmittelbar mit der Realität von Muslimen konfrontiert werden und in ihre Rolle schlüpfen.