Die Situation der Rohingya-Muslime ist und bleibt verheerend. Nun schaltet sich auch Bangladeschs Oppositionsführerin Khaleda Zia ein und fordert die Rücknahme der Flüchtlinge.
Bangladeschs Oppositionsführerin Khaleda Zia hat bei einem Besuch der Rohingya-Lager in Cox’s Bazar das Nachbarland Myanmar zur Rücknahme der Flüchtlinge aufgefordert. Der Regierung von Bangladesch warf die ehemalige Premierministerin Medienberichten vom Dienstag zufolge „Versagen“ bei den Bemühungen vor, den Konflikt durch diplomatische Kontakte mit der Regierung von Myanmar zu lösen.
Die Vorsitzende der religiös-konservativen Bangladesh Nationalist Party (BNP) forderte darüber hinaus von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, ihre diplomatischen Bemühungen zu verstärken.
Die 72-jährige Politikerin hat Erfahrungen in Verhandlungen mit Myanmar über die Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen. 1992 hatte sie als Premierministerin durch ein Abkommen mit der damaligen Militärjunta in Myanmar die Repatriierung von 237.000 Angehörigen der Minderheit durchgesetzt.
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit im mehrheitlich buddhistischen Myanmar. Mehr als 600.000 von ihnen sind seit Ende August gewaltsam von der Armee von Myanmar nach Bangladesch vertrieben worden. Bangladesch hatte zu Beginn der Fluchtwelle zunächst die Grenze geschlossen, sie dann aber aus humanitären Gründen geöffnet. Schon vor diesem Massenexodus lebten in Lagern in Cox’s Bazar rund 400.000 Rohingya, die vor Gewalt in den vergangenen Jahrzehnten aus Myanmar geflohen waren.
In Bangladesch werden die Rohingya mit Blick auf die Ende kommenden Jahres bevorstehenden Wahlen zunehmend zu einem politischen Streitpunkt zwischen Regierung und Opposition. Wenige Wochen vor dem Besuch von Papst Franziskus vom 30. November bis 2. Dezember in Bangladesch wirbt die regierende Awami-Liga landesweit mit Bildern der 70-jährigen Premierministerin Sheik Hasina als „Mutter der Mitmenschlichkeit“.
Ein Besuch des Papstes in den Lagern in Cox’s Bazar steht nicht auf dem Programm. Gleichwohl wird erwartet, dass sich Papst Franziskus zu dem Flüchtlingsdrama äußern wird. Vor Bangladesch wird Franziskus vom 27. bis zum 30. November Myanmar besuchen.
Unterdessen arbeiten in Cox’s Bazar internationale Hilfsorganisationen zusammen mit den Behörden von Bangladesch mit Hochdruck daran, die Flüchtlinge mit Lebensmitteln, ärztlicher Hilfe und Unterkünften zu versorgen. Das mehrheitlich muslimische Bangladesch ist mit 160 Millionen Einwohnern eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt. (KNA, iQ)