Kindergartenstudie

„Kein Fehlverhalten von Aslan nachweisbar“

Wurde die Kindergartenstudie manipuliert? Heute stellte die Universität Wien die Ergebnisse der Prüfung vor. Auch wenn kein wissenschaftliches Fehlverhalten von Aslan vorliege, sei der Einfluss des Ministeriums außer Zweifel.

08
11
2017
Prof. Ednan Aslan, Autor der Kindergartenstudie
Prof. Ednan Aslan, Autor der Kindergartenstudie © Facebook, bearbeitet iQ.

Nachdem die erste Kindergartenstudie im Dezember 2015 für Aufregung sorgte, sollte eine zweite Untersuchung die Situation rund um die islamischen Kindergärten in Wien erneut aufgreifen. Schon die Voruntersuchung erhitzte die Gemüter.

Anfang Juli berichtete der FALTER, dass Beamte von Kurz die umstrittene Islamkindergartenstudie des Wiener Religionspädagogen Ednan Aslan an entscheidenden Stellen zum Nachteil der Muslime stark zugespitzt und umgeschrieben haben. Insgesamt wurden mehr als „900 Änderungen vorgenommen.“ Um die Wissenschaftlichkeit der Studie zu überprüfen, beauftragte die Universität Wien die unabhängige Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI). Diese gründete unter der Leitung des deutschen Juristen Stephan Rixen, eine Kommission aus sechs Wissenschaftler, die die Studie überprüfen und eine Stellungnahme formulieren sollten.

„kein wissenschaftliches Fehlverhalten“

Die mit Neugier erwartete Stellungnahme wurde heute vom Rektor der Universität Wien Heinz W. Engl und dem live zugeschalteten Stephan Rixen auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

Dem Gutachten der OeAWI Kommission zufolge sei es keine tolle Studie, aber im strengen juristischen Sinn wurde wissenschaftliches Fehlverhalten nicht nachgewiesen, betonte Rektor Engl. Nicht die Ergebnisse von Aslan, sondern seine wissenschaftliche Güte wurde angezweifelt, doch habe man auch hier keine Verstöße gegen die Wissenschaftlichkeit gefunden. Laut Rixen wurden mehrere Stellen als „nicht nachvollziehbar“ bemängelt.

„Redaktionelle Veränderungen führten zu inhaltliche Verschiebung“

Im Hinblick auf das wissenschaftliche Fehlverhalten erläuterte Rixen, dass es sprachliche Änderungen redaktioneller Natur gegeben habe, die zu einer inhaltlichen Verschiebung geführt habe, so dass ungewollte Formulierungen wie „islamische Werte“ „hineingerutscht“ seien. Aus diesem Grund kommen alle Gutachter zu den Entschluss, dass die Studie nicht dermaßen entscheidend verändert worden, dass ein wissenschaftliches Fehlverhalten von Prof. Aslan vorliege, da in diesem Bereich auch keine konkreten Richtlinien vorhanden seien, wie in Deutschland.

„Einfluss des Ministeriums vorhanden“

Zudem befragte die Kommission auch die Beamten, die an der Änderung der Studie beteiligt waren, doch habe einer der Beamten, auf den anderen, seinen Vorgesetzten, verwiesen, der dann eine Stellungnahme vorlegte. Laut Rixen stehe es außer Zweifel, dass es einen Einfluss des Außen- und Integrationsministeriums (BMEIA) gab. Dabei sei nirgendwo in der Studie festgehalten gewesen, dass das Ministerium in den Abschlussbericht einzubeziehen sei, was aber geschah.

Laut Rektor Engl werde die Uni Wien ein Empfehlungskatalog vorbereiten, wie derartige Untersuchungen künftig auszusehen haben, damit „grenzgängerische Interventionen und Einflussnahmen eines politischen Akteurs“ in Zukunft verhindert werden.

Die Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaft, Ulrike Felt, hätte die Arbeit Aslans zurückgeworfen oder mit nicht genügend bewertet. Für eine Veröffentlichung des Prüfberichts, die 32 Seiten umfasst, müsse aus Gründen des Persönlichkeitsrechts um die Zustimmung Aslans gebeten werden.

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Der Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Herr Ibrahim Olgun, hat kürzlich - nach Zurufen aus der Türkei - gemeint, dass er eigentlich doch nicht an die Evolutionstheorie glaube. Das ist ein viel größerer Skandal, eine viel schlimmere politische Einflussnahme und Angriff auf die Wissenschaft, als die mögliche bloß verbale Zuspitzung von bestehenden Missständen in Wiener Islamkindergärten in der Studie von Ednan Aslan. Paradoxerweise betrachten viele - nicht alle - linke österreichische Politiker jedoch den liberalen und weltoffenen Herrn Aslan als ihren ideologischen Hauptgegner und nicht Herrn Ibrahim Olgun, der die Wissenschaft ganz unverhohlen seiner Religion und der islamisch-konservativen Politik in der Türkei unterordnet. Diese intellektuelle Unfähigkeit vor allem der österreichischen Grünen, mit dem konservativen Islam auf den gebotenen Konfrontationskurs zu gehen, war ein verständlicher Grund für deren Abwahl aus dem Parlament mit 3,8 % Stimmenanteil.
09.11.17
11:17
Maria sagt:
Wenn den Moslems das Ergebnis einer Studie nicht passt, wird Rufmord am Verfasser begangen. Genaugenommen begehen Moslems an all ihren Kritikern ständig ungestraft Rufmord.
09.11.17
15:29
Johannes Disch sagt:
So, der Vorsitzende der IG Austria glaubt nicht an die Evolutionstheorie?? Zurück ins Mittelalter, ist man da geneigt zu sagen. Aber damit würde man dem Islam des Mittelalters ("Islamischer Rationalismus") unrecht tun. Der Islam war im Mittelalter wesentlich weiter als heute. Seitdem ging es für den Islam nur noch in eine Richtung: Abwärts. Und der Vorsitzende der IG Austria zeigt, warum dass so ist.
11.11.17
19:47