Die rechtspopulistische dänische Volkspartei fordert ein Verbot für Vollbärte im Gesundheitswesen, die aus religiösen Motiven getragen werden.
Anfang Oktober stimmte die Mehrheit im dänischen Parlament für ein Verhüllungsverbot. Demnach solle das Tragen von Burka und Nikab verboten werden. Betroffen von dem Verbot seien nur 200 Frauen. Medienberichten zufolge wird auf nationaler Ebene nun über ein Verbot von Vollbärten im Gesundheitswesen debattiert.
Angeheizt wurde die Debatte vom Rechtspopulisten Henrik Thorup, Mitglied der Dänischen Volkspartei (DF) und Spitzenkandidat bei den anstehenden Kommunalwahlen für das Gesundheitswesen in der Hauptstadtregion.
Während seinem letzten Krankenhausaufenthalt wurde der 71-jährige Thorup von einem Arzt mit Vollbart behandelt worden ist. Diese forderte nach einem Arztbesuch ein Vollbartverbot im Gesundheitswesen. Medienberichten zufolge sei es unklar gewesen, ob der Arzt Muslim sei oder den Bart aus modischen Gründen trug. Doch für Thorup Grund genug ein Vollbartverbot zu fordern. Gegenüber der dänischen Tageszeitung „Berlingske“ behauptete er, dass der Arzt mit seinem Bart zeigen möchte, dass er Moslem sei. „Kein Däne geht als Arzt mit einem solchen Bart herum“. Wer einen solchen Bart in dieser Größe trägt, gehört einer gewissen Religion an. Und das gefällt mir nicht“, heißt es im Bericht.
Der parlamentarische Fraktionschef der dänischen Volkspartei Peter Skaarup stellte die Forderung im Parlament zur Debatte. Doch grenzte er die Forderung laut Medienberichten ein, so dass das Verbot nur für ein Vollbart gelten solle, der aus „religiösen Motiven“ getragen werde und nicht aus einem Modebewusstsein heraus.
Die Dänen sind geteilter Meinung. Auch wenn einige die Forderung teilten, machten sich andere über diesen Vorschlag lustig, da der legendäre National- und Sagenheld Holger Danske („Holger, der Däne“) und religiöse und kulturelle Persönlichkeiten wie Jesus und der Weihnachtsmann auch einen Vollbart getragen haben. Um keine Wählerschaft vor den Kommunalwahlen zu verlieren ruderte Thorup zurück und verkündete, dass er bei seiner Wahl erstmal kein Bartverbot in Kopenhagens Krankenhäusern einführen werde.