Dänemark

Volkspartei fordert ein Verbot für Vollbärte

Die rechtspopulistische dänische Volkspartei fordert ein Verbot für Vollbärte im Gesundheitswesen, die aus religiösen Motiven getragen werden.

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2017
Dänemark diskutiert über ein Bartverbot © Facebook, bearbeitet by iQ.
Volkspartei fordert ein Verbot von Vollbärte © Facebook, bearbeitet by iQ.

Anfang Oktober stimmte die Mehrheit im dänischen Parlament für ein Verhüllungsverbot. Demnach solle das Tragen von Burka und Nikab verboten werden. Betroffen von dem Verbot seien nur 200 Frauen. Medienberichten zufolge wird auf nationaler Ebene nun über ein Verbot von Vollbärten im Gesundheitswesen debattiert.

Angeheizt wurde die Debatte vom Rechtspopulisten Henrik Thorup, Mitglied der Dänischen Volkspartei (DF) und Spitzenkandidat bei den anstehenden Kommunalwahlen für das Gesundheitswesen in der Hauptstadtregion.

Während seinem letzten Krankenhausaufenthalt wurde der 71-jährige Thorup von einem Arzt mit Vollbart behandelt worden ist. Diese forderte nach einem Arztbesuch ein Vollbartverbot im Gesundheitswesen. Medienberichten zufolge sei es unklar gewesen, ob der Arzt Muslim sei oder den Bart aus modischen Gründen trug. Doch für Thorup Grund genug ein Vollbartverbot zu fordern. Gegenüber der dänischen Tageszeitung „Berlingske“ behauptete er, dass der Arzt mit seinem Bart zeigen möchte, dass er Moslem sei. „Kein Däne geht als Arzt mit einem solchen Bart herum“. Wer einen solchen Bart in dieser Größe trägt, gehört einer gewissen Religion an. Und das gefällt mir nicht“, heißt es im Bericht.

Moderner Bart vom Verbot ausgeschlossen

Der parlamentarische Fraktionschef der dänischen Volkspartei Peter Skaarup stellte die Forderung im Parlament zur Debatte. Doch grenzte er die Forderung laut Medienberichten ein, so dass das Verbot nur für ein Vollbart gelten solle, der aus „religiösen Motiven“ getragen werde und nicht aus einem Modebewusstsein heraus.

Die Dänen sind geteilter Meinung. Auch wenn einige die Forderung teilten, machten sich andere über diesen Vorschlag lustig, da der legendäre National- und Sagenheld Holger Danske („Holger, der Däne“) und religiöse und kulturelle Persönlichkeiten wie Jesus und der Weihnachtsmann auch einen Vollbart getragen haben. Um keine Wählerschaft vor den Kommunalwahlen zu verlieren ruderte Thorup zurück und verkündete, dass er bei seiner Wahl erstmal kein Bartverbot in Kopenhagens Krankenhäusern einführen werde.

 

Leserkommentare

Dilaver sagt:
Wer Minderwertigkeitskomplexe bekommt, weil ein Mann aus religiösen Gründen Vollbart trägt, dem ist echt nicht mehr zu helfen.
17.11.17
10:43
Ute Fabel sagt:
Ich würde weder zu einem Arzt mit Salafistenbart gehen noch zu einem mit einem Schmiss (das ist eine von Deutschnationalen in einer studentischen Mensur davongetragene Schnittverletzung sowie die daraus entstandene Narbe). Beides steht für mich für ewiggestriges Gedankengut.
17.11.17
12:14
Mareike sagt:
@Dilaver: Mit Minderwertigkeitskomplexen kennen Moslems sich ja aus eigener Erfahrung sehr gut aus.
20.11.17
14:26
Torben sagt:
Den Rechtsextremen ist nichts zu blöd. Wie soll denn nachgewiesen werden, ob mein Bart religiös oder modisch motiviert ist? Oder gar beides?
20.11.17
14:27
Frederic Voss sagt:
Hinter dieser Debatte steht letztlich die Verunsicherung der Bevölkerung, die durch religiöse Extremisten verursacht wird. Jede extrem agierende religiöse Gruppierung muß in Schach gehalten oder ggfs. verboten werden.
26.11.17
10:11