Integration

Migrantenorganisationen fordern mehr politische Mitsprache

Beim aktuellen Bundeskongress von Migrantenorganisationen fordern Vertreter mehr politische Mitsprache und kritisieren den Anstieg von Rassismus und Islamfeindlichkeit.

20
11
2017
Integration durch Dialog © Facebook Berliner JugendFORUM bearbeitet by IslamiQ.

Migrantenvereine fordern mehr politische Mitsprache bei Fragen von Zuwanderung und Integration. Zum Auftakt des ersten bundesweiten Kongresses von 46 Migrantenorganisationen beklagten mehrere Vertreter am Montag in Berlin, dass Migration weitgehend nur noch mit Blick auf die Abwehr von Flüchtlingen thematisiert werde.

Bei den Sondierungsrunden für eine Jamaika-Koalition hätten lediglich zwei der 52 Mitglieder einen Migrationshintergrund gehabt, kritisierte die Sprecherin des Bündnisses „Neue Deutsche Organisationen“, Ferda Ataman. Statistisch hätten aber 23 Prozent der Bundesbürger einen Migrationshintergrund. Sie forderte von der kommenden Bundesregierung ein Einwanderungsgesetz sowie das Signal, dass Einwanderer willkommen seien. Derzeit habe man eher den gegenteiligen Eindruck.

„Die politische Partizipation wurde uns unglaublich schwer gemacht“, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Cansu Ceren. Sie forderte eine bessere finanzielle Ausstattung der Organisationen. Nach den Worten Atamans, erlebt die Bundesrepublik derzeit einen noch nie dagewesenen Rechtsruck. „Die Daseinsberechtigung von Menschen, die nicht so aussehen, wie man sich früher Deutsche vorgestellt hat, wird derzeit infrage gestellt“, beklagte sie.

Die Zahl der Übergriffe auf Flüchtlinge und Muslime sei in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Rassismus gehöre inzwischen zum Alltag. Es sei „besonders ärgerlich, dass derzeit unter den Ängsten und Sorgen der Bürger antimuslimische Ressentiments salonfähig gemacht werden“, kritisierte Ataman.

Der Vorsitzende des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats, Lajos Fischer, forderte eine interkulturelle Öffnung für Menschen mit Migrationshintergrund auch in Parteien. „Wir wollen Deutschland mitgestalten und haben ein Interesse am Aufbau der Demokratie“, so Fischer. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Angegriffene Muslime, über die oben berichtet wird, beziehen sich wohl eher auf KopftuchSture Frauen, die das harmonische Städtebild mit ihre ReligionsSymbole verunstalten. Sie wissen sehr gut, mit was der ( die ) rechnen muss, die sich in Gefahr begibt. Die Belästigung von Muslimen wird schlagartig nach null gehen, wenn diese Gruppe sich normal kleiden würde. Wer das Kopftuch Aufzieht, kann nicht auf die Polizei als Schutz hoffen, die kann nicht überall sein. Auch der Allmächtige scheint nicht begeistert zu sein von KopftuchFrauen, sonst würde Er sie schützen - tut Er aber nicht. Wer keine Belästigung will, braucht nur normal gekleidet zu sein. Wer kein Opfer islamischer Mordlust werden will, für den hat Kritika leider nicht einen so einfachen Rat bereit. Kritika meint; Ohne Islam wäre die Welt wesentlich friedlicher. Gruss, Kritika
20.11.17
22:13
Ute Fabel sagt:
Rassismus sollte unbedingt bekämpft werden. Islamfeindlichkeit ist hingegen genauso wie AfD-Feindlichkeit Bestandteil der Meinungsfreiheit. Ich freue mich über jeden Wähler, der sich von der AfD abwendet. Ebenso freue ich mich über jeden neuen Ex-Moslem. Es ist nicht die Aufgabe des Staats PR-Aktivitäten von Religionsverbänden durchzuführen.
21.11.17
10:23
Margot sagt:
Wenn Migranten politisch mitgestalten wollen, können sie die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen, sich in Parteien engagieren und wählen gehen. Sonderrechte braucht es sicher nicht.
22.11.17
15:46
Frederic Voss sagt:
Integration durch Dialog ist ein sehr guter Vorschlag. Dieser Dialog muß aber mit allen stattfinden und darf nicht auf einzelne - sich in den Vordergrund stelllende - Organisationen beschränkt werden. Alle Migrantenorganisationen müssen natürlich transparent sein. Wer konkret sind die Gründer und Tonangeber? Welche Ziele verfolgen sie möglicherweise auf kaschierte Weise? Politisch und religiös agierende Gruppierungen müssen es erlauben bzw. möglich machen, ggfs. durchleuchtet zu werden. Sie sollten unbedingt offenlegen...welche Werte, Normen und Richtlinien sie sich gegeben haben und welchen Glaubensinhalten sie WIRKLICH anhängen. Und zwar ganz konkret ohne diffuse Umschreibungen oder Plattitüden.
23.11.17
9:51