Ende Oktober hat ein Mann aus rassistischen Gründen einen jungen Muslim mit einer Reizgaspistole ins Gesicht geschossen. Das Sehvermögen des Opfers ist langfristig beschädigt.
Am Abend des 30. Oktobers haben sich auf der Haupteinkaufstraße Zeil in Frankfurt erschreckende Szenen abgespielt. Ein 35-jähriger Mann hat einen 21 Jahre jungen Studenten mit einer Reizgaspistole ins Gesicht geschossen. Durch das versprühte Reizgas wurden weitere Personen verletzt, darunter auch Kinder.
Beim Schuss sei rote Farbe rausgespritzt, die von den umstehenden Passanten als Blut gedeutet wurde. Dies hat zur Panik geführt. Dabei ist eine junge Frau, die an Diabetes leidet, umgekippt. Sie wurde später im Krankenhaus behandelt. Auch der 21-jährige Student mit marrokanischen Wurzeln wurde bei diesem Angriff schwer verletzt.
Sein Anwalt, Yalçın Tekinoğlu, teilte IslamiQ auf Anfrage mit, dass eine langfristige Sehschwäche als Folge des Angriffs nicht ausgeschlossen sei. An diesem Abend sollen insgesamt 11 Personen zu Schaden gekommen sein, die Tekinoğlu alle vertritt. Aktuell wird ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung, Volksverhetzung und Sachschaden geführt.
Bevor der Täter den jungen Muslim schwer verletzt hat, soll er in einem lauten Ton „Überall Kopftücher“, „Ich fühle mich hier wie in Bagdad“ und „Scheiß Moslems“ geschrien haben. Daher sei „eine politisch motivierte Kriminalität mit einem rechtsextremen Hintergrund anzunehmen“, so der Anwalt der Geschädigten.
Das Opfer soll Tekinoğlu später erzählt haben, der Angreifer sei zwar sehr nervös, habe aber dennoch einen nüchternen und gepflegten Eindruck vermittelt. Auch soll er ihm körperlich überlegen gewesen sein, da er circa 20 cm größer als der junge Student sei. Bevor der Täter den jungen Mann angegriffen hat, soll er ihn immer wieder mit rassistischen Sprüchen provoziert haben.
Mehrere Zeugen haben den Vorfall bemerkt und später vor der Polizei ausgesagt. Auch sei es ein Zeuge gewesen, der den Täter nach der Tat festgehalten hat, bis die Polizei an Ort und Stelle war. Die Ermittlungen laufen und alle Zeugen werden vernommen. Voraussichtlich Ende Januar soll der Fall dann vor Gericht behandelt werden.
Nach Beendigung der Ermittlungen werden die Akten dem Staatsanwalt vorgelegt, der dann nach Härte des Falles entscheidet, auf welcher Instanz der Fall behandelt wird. „Aufgrund der Bedeutung des Falles erwarte ich eine Anklage zur Strafkammer am Landgericht“, so Tekinoğlu. Nur so könne ein Strafurteil im angemessen Rahmen erwirkt werden.