„Die Kunst ist frei“. Frei von Grenzen und Debatten. Muslimische KünstlerInnen nutzen die Freiheit und zeigen deutlich: Wir gehören zu Europa. Heute mit der Künstlerin und Lehramtsstudentin Isra Abdou.
IslamiQ: Kannst Du Dich vorstellen?
Isra Abdou: Mein Name ist Isra. Für viele bin ich auch Esra oder Iesra. Die Aussprache ist mir nicht besonders wichtig. Ich bin 22 Jahre alt und bin eine deutsch/ägyptische Bildende Kunst und Lehramtsstudentin aus Berlin.
IslamiQ: Was möchtest Du mit deiner Arbeit bewirken?
Abdou: In erster Linie nutze ich meine Kunst, um mehr über die Heimat meiner Eltern und mich zu lernen. Kunst ermöglicht es mir Dinge in einem ganz anderem Licht zu beleuchten, betrachten und darüber nachzudenken.
IslamiQ: Ist Dir Dein kultureller und/oder religiöser Background wichtig?
Abdou: Sehr. Ich finde beim besten Willen keine Rechtfertigung hierfür. Das Gefühl, einen anderen Ort zu haben, den ich höchstens einmal im Jahr sehe und mich dort dennoch sofort wie zuhause fühle, ist unbeschreiblich.
IslamiQ: Wie stark beeinflusst Dein Background Dein künstlerisches Schaffen?
Abdou: Manchmal hemmt und manchmal stärkt er mich. Meine Kunst ist die Sprache, die ich spreche und mein Background hat diese Sprache beeinflusst und geformt, um sie für mich „aussprechbar“ und für das Publikum übersetzbar und verständlich zu machen.
IslamiQ: Studien attestieren eine steigende anti-islamische Stimmung in Europa. Bist Du persönlich Diskriminierungen dieser Art ausgesetzt?
Abdou: Da ich Lehramtsstudentin bin und das Neutralitätsgesetz in meiner Lieblingsstadt und Heimat Berlin mich ungeachtet meiner Kompetenzen und Fähigkeiten durch das bloße Tragen eines Hijabs ausschließen möchte – ja.
IslamiQ: Denkst Du, dass der Islam zu Deutschland gehört? Wieso?
Abdou: Ich wurde hier geboren. Ich gehöre zu Deutschland wie Deutschland zu mir gehört. Und da ich alles was mich ausmacht in meine Arbeit, meine Kunst und mein Leben integriere gehört unteranderem auch der Islam für mich zu Deutschland.