Eine aktuelle Umfrage zeigt einen Imageverlust für den Islam. Auf einem Ranking von gesellschaftlichen Institutionen belegt der Islam einen der letzten Plätze.
Der Islam hat laut dem jüngsten „Vertrauens-Ranking“ von ntv und RTL im vergangenen Jahr einen deutlichen Imageverlust hinnehmen müssen. Bei den Kirchen fällt die Bilanz mit Blick auf die am Dienstag veröffentlichte und von forsa durchgeführte Studie gemischt aus.
Unter 26 „nicht-politischen“ und „gesellschaftlich relevanten“ Institutionen landet der Islam mit einem Minus von 16 Prozentpunkten im Vergleich zu 2016 auf Rang 24. Dahinter liegen Manager mit 6 Prozent und Werbeagenturen mit 5 Prozent. Für die niedrigen Vertrauenswerte von Islam macht forsa-Chef Manfred Güllner religiös motivierte Terroranschläge verantwortlich.
Einen Abwärtstrend stellen die Meinungsforscher auch beim Papst fest. Ihm vertrauen 54 Prozent der Befragten, was einem Rückgang um 6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016 entspricht und Platz 9 im aktuellen Ranking bedeutet. Trotzdem genießt das katholische Kirchenoberhaupt immer noch doppelt soviel Vertrauen wie die von ihm vertretene Institution. Mit 27 Prozent und einem Plus von einem Prozentpunkt landet die katholische Kirche auf Platz 18. Die evangelische Kirche legte um zwei Prozentpunkte auf 48 Prozent zu und wird damit auf Platz 13 gelistet.
Dem Zentralrat der Juden schenkten 37 Prozent der Befragten ihr Vertrauen, drei Prozentpunkte weniger als 2016. An der Spitze des „Vertrauens-Rankings“ stehen Polizei, Universitäten, Ärzte und der eigene Arbeitgeber. Die Medien in Gestalt von Radio, Presse und Fernsehen mussten jeweils 4 Prozentpunkte Verluste hinnehmen. Dem Radio vertrauen der Umfrage zufolge 56 Prozent der Deutschen (Platz 8), die Presse kommt auf 40 Prozent (Platz 15), das Fernsehen auf 28 Prozent (Platz 17).
Die Umfrage fand zwischen dem 15. und 20. Dezember statt, 2.307 Menschen nahmen daran teil. Zwischen Ost- und Westdeutschen habe es zum Teil erhebliche Unterschiede gegeben, heißt es. Besonders treffe das bei dem Urteil über die Kirchen und den Papst sowie über die Medien zu. So schenken nur 13 Prozent der Ostdeutschen der katholischen Kirche ihr Vertrauen; bei den Westdeutschen sind es 30 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der evangelischen Kirche mit 34 Prozent Vertrauen bei den Ostdeutschen und 50 Prozent bei den Westdeutschen. Der Papst genießt den Angaben zufolge bei 40 Prozent der Ostdeutschen Vertrauen – im Gegensatz zu 57 Prozent bei den Westdeutschen.
Im Medienbereich trauen den Angaben zufolge 41 Prozent der Ostdeutschen dem Radio (Westdeutsche: 59 Prozent), 27 Prozent der Presse (Westdeutsche: 43 Prozent) und 16 Prozent dem Fernsehen (Westdeutsche: 30 Prozent). Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sprach in einer ersten Reaktion von dramatischen Ergebnissen. Vor allem in Ostdeutschland müsse vermehrt in Aufklärung, Bildungsarbeit und Vermittlung von Medienkompetenz investiert werden, forderte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. (KNA/iQ)